Der ewige Captain: „Star Trek“-Star Patrick Stewart wird 80

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© Sir Patrick Stewart (Instagram)

Seine berühmteste Rolle war für Patrick Stewart zugleich Segen und Fluch. Als erster britischer Schauspieler war er Teil einer „Star Trek“-Crew. Der Part als Captain Jean-Luc Picard in der TV-Serie „Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“ machte ihn weltberühmt. Aber er begrenzte für lange Zeit auch die Rollen, die ihm angeboten wurden, denn alle sahen in ihm nur Picard.

Nach dem Ende der beliebten Serie und mehreren „Star Trek“-Kinofilmen schien dieses Kapitel für Stewart ein für alle Mal beendet zu sein. Doch jetzt, wo der Schauspieler an diesem Montag seinen 80. Geburtstag feiert, befindet sich schon die zweite Staffel seiner neuen TV-Serie „Star Trek: Picard“ mit ihm als Titelheld in der Produktion.

Der erste Tag am Set der Serie habe sich merkwürdig angefühlt, „als hätte ich die falsche Unterwäsche an“, scherzte Stewart kürzlich im Interview des US-Magazins „Variety“. Kein Wunder, jahrelang hatte er erklärt, er habe mit Picard abgeschlossen und kein Interesse daran, die Figur wiederzubeleben. Er habe ohnehin genug zu tun.

Anfängliche Skepsis der „Star Trek“-Rolle gegenüber

Überhaupt war es für ihn zunächst eine sehr ungewöhnliche Rolle, als sie ihm Mitte der 80er Jahre angeboten wurde. Und Stewart, der am 13. Juli 1940 im englischen Dorf Mirfield in West Yorkshire geboren wurde, war skeptisch, was den Erfolg der Serie „Star Trek: The Next Generation“ („Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert“) anging. Er soll in Los Angeles zunächst aus dem Koffer gelebt haben.

Beim Start der Serie war der 47-Jährige den meisten Zuschauern in den USA überhaupt kein Begriff. Nur zwei Auftritte in namhaften Kinofilmen hatte er damals in seinem Lebenslauf, in John Boormans Fantasyfilm „Excalibur“ (1981) und David Lynchs Science-Fiction-Epos „Dune – Der Wüstenplanet“ (1984) spielte er Nebenfiguren.

„Wenn man nicht gelegentlich (den Fernsehsender) BBC2 eingeschaltet hat, dann hatte man noch nie von mir gehört“, sagte er dem „Mirror“. Dem britischen TV-Publikum konnte sein Gesicht von Gastauftritten in Serien und kleineren Produktionen zumindest bekannt vorkommen. 1967 etwa spielte Stewart einen Feuerwehrmann in einer Episode der langjährigen Seifenoper „Coronation Street“, die bis heute im britischen Fernsehen fortgesetzt wird.

Hauptberuflich stand der Schauspieler damals auf der Theaterbühne. Von 1966 bis 1982 war er Mitglied der Royal Shakespeare Company. Die Liebe fürs Theater hatte sein Lehrer geweckt, als Stewart elf oder zwölf Jahre alt war. „Er hat mir ein Exemplar von Shakespeare in die Hand gedrückt und gesagt: „Jetzt stell dich hin und trag es vor““, erzählte Sir Patrick dankbar, als er 2010 von Königin Elizabeth II. zum Ritter geschlagen wurde. „Ohne diesen Mann wäre nichts davon passiert.“

Auch nach seiner Zeit in der Royal Shakespeare Company trat Stewart immer wieder am Theater auf. Anfang der 90er und seitdem immer mal wieder übernahm er in einer Soloaufführung von Charles Dickens‘ Weihnachtsgeschichte („A Christmas Carol“) sämtliche Rollen. Am Londoner West End brillierte er zuletzt 2016 gemeinsam mit seinem engen Freund Sir Ian McKellen in Harold Pinters „No Man’s Land“. Sir Patricks Kultstatus als aufrichtiger, zuverlässiger und manchmal etwas steifer Captain Picard lockte in den vergangenen drei Jahrzehnten auch so manchen „Star Trek“-Fan ins Theater.

Die Zeit nach „TNG“: Von „X-Men“ bis „Picard“

Ab 2000 vergrößerte Stewart mit der Marvel-Comic-Verfilmung „X-Men“ seine Fangemeinde als Professor Charles Xavier, den er auch in drei Fortsetzungen und drei daran anknüpfenden „Wolverine“-Filmen spielte. Mit „Logan“ verabschiedete er sich 2017 von Professor X. Ein Comeback sollte man nicht endgültig ausschließen, schließlich überlegte es sich Sir Patrick auch bei seiner Paraderolle anders.

15 Jahre lang war Stewart als französischer Raumschiff-Kapitän mit feinem englischen Akzent in sieben TV-Staffeln und vier Kinofilmen – der letzte war „Star Trek: Nemesis“ (2002) – zu sehen. „Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich gar nicht erst mitgemacht“, gestand er 2013 im Interview des Senders BBC. „Und wenn ich so zurückdenke, ängstigt es mich auch ein wenig, dass ein so großer Teil meines Lebens vollkommen „Star Trek“ und sonst fast nichts gewidmet war.“

Dennoch ließ er sich nach anfänglichem Zögern 2017 auf ein Comeback als Picard ein, weil ihm der moderne Ansatz gefiel. Die Welt der alten TV-Serie sei „zu perfekt und zu beschützt gewesen“, erklärte Stewart im „Variety“-Interview, „es war eine heile Welt voller Respekt, Kommunikation und Fürsorge – und manchmal Spaß.“ Dagegen ist „Star Trek: Picard“ grimmiger und pessimistischer, was nicht allen Fans gefällt. Für Stewart hingegen macht es absolut Sinn. „Das war meine Antwort auf die Welt von Brexit und Trump“, sagte er.

Da die Coronavirus-Pandemie auch die Film- und Fernsehindustrie ausgebremst hat, wird es wohl noch eine Weile dauern, bis die neuen Folgen zu sehen sind. Stewart, der in dritter Ehe mit der Musikerin Sunny Ozell im New Yorker Stadtteil Brooklyn lebt, vertreibt sich die Zeit unterdessen mit anspruchsvollen Puzzles und schreibt seine Memoiren. Und er geht weiter der Leidenschaft nach, die ihn nun fast 70 Jahre begleitet. In kurzen Videos, die er in sozialen Medien veröffentlicht, trägt er Gedichte von William Shakespeare vor.

„Er spielt sehr starke Charaktere, und er sieht beeindruckend aus“, sagte Kumpel, Trauzeuge und „X-Men“-Co-Star Ian McKellen kürzlich über Patrick Stewart. „Er sieht verlässlich aus. Er ist der Typ, den man in einer schwierigen Situation dabei haben will. Captain Picard ist hier, also keine Sorge.“

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6 Kommentare im Forum
  1. Die neue Serie gefiel mir gar nicht. P. Stewart wirkte müde und kraftlos, nicht mehr wie der Picard den man aus STNG kennt. Sehr schade, aber für mich ist er für weitere Staffeln im Star Trek-Universum einfach zu alt.
  2. Und was heißt hier "alle sehen in ihm NUR Picard"?! Da gibt es ja wohl weitaus Schlimmeres, als für so eine positive Rolle von Millionen erinnert, geliebt und verehrt zu werden, meine Güte, was für ein "schlimmer" Fluch...
  3. Bei Picard ist er ja auch schon 94 und kann niemals noch so kraftvoll wirken wie die in der ersten TNG-Folge gespielten 59 Jahre, als er real erst 47 war..! Außerdem ist er krank. Nun ist er ja ein Android und wieder gesund... Ich mag die Serie.
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