Als erster Deutscher stand Gabriel Clemens im Achtelfinale einer Darts-WM – und schied nur knapp aus. Im Free-TV sahen dabei über eine Million Darts-Begeisterte zu.
Das WM-Aus von Gabriel Clemens hat dem TV-Sender Sport1 laut DPA die bisher beste Zuschauerzahl des Jahres beim Darts beschert. Durchschnittlich 1,22 Millionen Zuschauer sahen am Dienstagabend die TV-Übertragung und sorgten nach Senderangaben für einen Marktanteil von 4,1 Prozent. Quotensieger des Sporttages war allerdings mit großem Abstand die Vierschanzentournee mit insgesamt 5,78 Millionen Zuschauern.
Im ZDF schauten das Skispringen 5,43 Millionen (25,4 Prozent), womit die Übertragung zu den Top 25 des Jahres 2020 gehört. Weitere 350 000 Zuschauer sahen die Vierschanzentournee parallel bei Eurosport (Marktanteil 1,6 Prozent). Den Sieg der Kieler Handballer im Finale der Champions League gegen den FC Barcelona schauten im deutschen Programm des europäischen Spartensenders im Schnitt 440 000 Menschen bei einem Marktanteil von 1,3 Prozent.
Darts bleibt Randsportart in Deutschland
Im Gegensatz zu Darts-Mutterland Großbritannien und den Niederlanden, Heimat des Weltranglistenersten Michael van Gerwen, bleibt Darts trotz wachsender Popularität weiter ein Randsport. Eigentlich soll sich das ändern – denn der Verband PDC hat Deutschland als wichtigen Zuschauermarkt längst im Visier. Die Deutschen nehmen das immer noch als Kneipensport verkannte Darts-Spiel allerdings jedoch aus einem einfachen Grund noch nicht flächendeckend wahr: Es gibt bislang keine deutschen Athleten, die ernsthaft um große Titel mitspielen können. Schon der Achtelfinaleinzug von Gabriel „Gaga“ Clemens markiert die Bestleistung eines deutschen Darters bei den Weltmeisterschaften – und das entspricht nicht dem deutschen Selbstverständnis im sportlichen Kontext. So werden Sportarten vom Publikum hierzulande weitestgehend ignoriert, in denen Deutschland keine greifbaren Titelchancen hat.
Dass Gabriel Clemens im gestrigen Achtelfinale gegen den „Polish Eagle“ Krzysztof Ratajski den Sieg in der engen Partie mehrfach aus der Hand gab und somit das Viertelfinal-Ticket herschenkte, ist insofern direkt doppelt schade: Für die Runde der besten Acht wäre die schon sichtlich angewachsene Zuschauermenge in Deutschland höchstwahrscheinlich noch weiter angewachsen. Für einen veritablen Darts-Boom in Deutschland wäre wahrscheinlich ein Finale gegen Michael van Gerwen vonnöten gewesen – doch was bei der PDC Darts-WM 2021 nicht ist, kann ja noch werden.
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