Die Berlinale sorgt heute für einen kleinen Paukenschlag in der Filmbranche. Die wichtigste Nachricht: Die kommende Festivalausgabe soll physisch stattfinden. Für die Preisverleihung hat die Berlinale-Leitung nebenbei große Änderungen angekündigt.
So langsam erwacht die Filmfestivalszene weltweit wieder zum Leben. In einer reichlichen Woche wird etwa das Festival von Venedig starten. Und auch in Deutschland haben Filmfans unter anderem beim Fantasy Filmfest, der Leipziger Filmkunstmesse oder dem Filmfest Hamburg die Gelegenheit, wieder (unter Auflagen) in Kontakt zu treten. Die 71. Ausgabe der Berlinale, dem größten Publikumsfilmfestival der Welt, soll im kommenden Jahr ebenfalls physisch stattfinden. Ein hybrides Modell (aus Online und Präsenz) sei derzeit nur für den European Film Market angesetzt, wie das Festival heute verkündete. Die dann geltenden Rahmenbedingungen während der Pandemie will die Berlinale umsetzen, um die Sicherheit aller Gäste gewährleisten zu können.
Genaue Details zur Struktur des Festivals oder auch zum Umfang des Filmprogramms sollen in den kommenden Wochen definiert werden, heißt es weiter in der Ankündigung. Bereits beschlossen sei bisher aber, dass die Kinder- und Jugendfilm-Sektion Generation in den Wettbewerben Generation Kplus und Generation 14plus im nächsten Jahr ausschließlich Langfilme über 60 Minuten und keine Kurzfilme mehr zeigen wird.
Preise neu aufgestellt
Eine große Neuerung kündigte das Festival währenddessen für die Preise an. Die Preise für schauspielerische Leistungen sind im kommenden Jahr erstmals genderneutral definiert. Damit ist die Berlinale das erste Filmfestival dieser Größenordnung, das auf aktuelle Gender-Diskussionen reagiert. Fortan werden keine Preise mehr für den besten Darsteller und die beste Darstellerin vergeben. Stattdessen gibt es nur noch jeweils einen Preis für die „Beste Schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle“ und die „Beste Schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle“.
„Die Auszeichnungen im Schauspielfach nicht mehr nach Geschlechtern zu trennen, ist ein Signal für ein gendergerechteres Bewusstsein in der Filmbranche”, kommentieren Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, das Leitungsduo der Berlinale.
Darüber hinaus wird der „Silberne Bär Alfred-Bauer-Preis“ fortan „Silberner Bär Preis der Jury“ heißen. Diese Änderung geht auf entdeckte Verwicklungen des ersten Berlinale-Chefs Alfred Bauer mit dem NS-Regime zurück. In diesem Jahr wurde der Preis aufgrund der neuen Enthüllungen ausgesetzt. Im Spätsommer will die Berlinale eine fachwissenschaftliche Untersuchung zu Alfred Bauer veröffentlichen.
Die 71. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele Berlin soll vom 11. bis 21. Februar 2021 stattfinden.
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