WDR erntet erneut Kritik nach Karnevalssendung

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WDR Köln Kölner Dom; © WDR/Herby Sachs
© WDR/Herby Sachs

Der WDR ist am Wochenende erneut unter Beschuss geraten: Nach der Kontroverse um die Talkshow „Die letzte Instanz“ hat dieses Mal eine Karnevalssendung im Netz für Kritik gesorgt.

Am Samstagabend zeigte der WDR im Spätprogramm ein Best Of der Verleihung des Ordens „Wider den tierischen Ernst“. Darin waren Szenen aus dem Jahr 2010 zu sehen, in denen die Schauspielerin Désirée Nick als Nofretete auftritt. Links und rechts neben der Büttenrednerin stehen zwei Männer, die per Blackfacing in schwarze Sklaven verwandelt wurden.

Auf Twitter machte ein Screenshot der Sendung schnell die Runde. Die Userin „navasgeht“ fragte in einem Kommentar: „Hey WDR ihr wollt halt auch einfach nichts lernen oder? Rassistische Sprache diskutieren und jetzt blackfacing ausstrahlen? Und jetzt kommt mir nicht mit Wiederholung und Entschuldigungen!“

Der WDR hatte erst vergangene Woche bekanntgegeben, sich nach dem Skandal um „Die letzte Instanz“ verstärkt mit dem Thema Rassismus auseinanderzusetzen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Der unkommentierte Blackfacing-Ausschnitt will da nicht so recht ins Bild passen. Blackfacing wird seit vielen Jahren stark kritisiert.

Die rassistische Praxis geht ursprünglich vor allem auf die Theaterkultur zurück. Im 19. Jahrhundert traten in den USA weiße Darsteller mit schwarz geschminkten Gesichter in sogenannten „Minstrel Shows“ auf. In diesen Unterhaltungsshows ging es darum, schwarze Stereotype zu reproduzieren. Schwarze wurden in der Darstellung zu romantisierten Exoten oder schlichtweg zu Witzfiguren degradiert.

Große Popularität erlangte etwa der Darsteller Thomas D. Rice als „Jim Crow“, einer komödiantischen Vorstellung des tanzenden, musizierenden Schwarzen, der die Leute belustigte. Auch international war es auf den Bühnen oder auch im Film lange Zeit weit verbreitet, Schwarze systematisch auszuschließen und einfach mit geschminkten Weißen zu besetzen.

Nick und WDR reagieren

Désirée Nick hat sich inzwischen von der Büttenrede distanziert. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland kommentierte sie gestern, der Auftritt sei vom WDR konzipiert gewesen. „Ich kannte die beiden Jungs nicht, die da plötzlich auf der Bühne standen. Der WDR hat sich das ausgedacht, auch den Text, und war weisungsbefugt.“

Auch der WDR hat inzwischen auf die Kritik reagiert. Die Karnevalssendung vom Samstagabend kann man derzeit noch in der Mediathek streamen. An der betreffenden Stelle (ca. ab Minute 48) ist mittlerweile jedoch eine Hinweistafel eingeblendet. „In diesem Video ist ein Ausschnitt aus 2010 enthalten, den wir entfernt haben. Er zeigt Personen mit „Blackfacing“ auf der Bühne. ‚Blackfacing‘ wird mittlerweile im Karneval zurecht kritisiert und verpönt. Die Szene hätte nicht in den Zusammenschnitt aufgenommen werden dürfen.“ Die Büttenrede von Désirée Nick ist jetzt nur noch als Audio zu hören, die Bilder dazu sind ausgeblendet.

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  • WDR-Koeln-Dom: © WDR/Herby Sachs
151 Kommentare im Forum
  1. 3-2-1...und los. Wer bringt als Erster den Schwarzen im Restaurant "Zum Mohrenkopf", der gerne Mohr genannt werden will. Irgendeine Mohren-Apotheke muss auch kommen. Der Sarotti-Mohr natürlich. Und wenigstens einmal der Negerkuss, keine Frage.
  2. Skandal! Als ich das gelesen habe, ist mir fast ein Stück vom Zigeunerschnitzel im Halse stecken geblieben. Tom Buhrow trägt als Indendant des WDR die volle Verantwortung für diesen wiederholten Rassismus-Skandal bei seinem Sender. Ich fordere seinen sofortigen Rücktritt.
  3. Da kommen die rassistischen Strukturen im WDR ans Licht. Am besten den Sender abschalten.
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