Wegen der geringen Kosten und einer schwierigen Marktsituation setzen Studios immer mehr auf die digitale Distribution von Filmtiteln. US-Händler warnen: Die physischen Medien Blu-ray und DVD sind noch immer das Zugpferd der Unterhaltungsindustrie.
Insgesamt 42 Prozent aller Umsätze der Branche seien im Jahr 2010 durch den Verkauf von Videos auf diesen Datenträgern erzielt worden, gab die Entertainment Merchants Association (EMA) am Freitagnachmittag (Ortszeit) bekannt. Somit entfielen fast die Hälfte der Einnahmen auf physische Medien. Die Pay-TV-Sparte sei mit einem Gesamtumsatzanteil von 27 Prozent die zweitwichtigste Einnahmequelle der Studios, hieß es. In Lichtspielhäusern sei im vergangenen Jahr ein Viertel aller Erlöse erzielt worden.
Die EMA gestand ein, dass der US-Digitalmarkt in den vergangenen Jahren stark angezogen habe. Die Umsätze der Onlinedistribution verzeichneten zuletzt einen Anstieg von 45 Prozent. Der Verkauf von DVDs hingegen musste erneut starke Verluste hinnehmen (DIGITAL FERNSEHEN berichtete). Trotzdem spiele das Onlinesegment auf dem Gesamtmarkt nach wie vor eine untergeordnete Rolle: Lediglich sechs Prozent aller Umsätze wurden mit Video-on-Demand- oder Streamingangeboten erwirtschaftet.
Wegen geringer Kosten bei der Herstellung und Verbreitung von Blu-rays und DVDs setzen Studios zunehmend auf die digitale Distribution von Film- und Serieninhalten. Die sechs größten Hollywood-Studios hatten zu Beginn des Jahres einen Streit mit Multiplex-Betreibern entfacht, als sie beschlossen, Blockbuster schon kurze Zeit nach der Kinopremiere über das Netz anzubieten (DF berichtete). 20th Century Fox gab zuletzt bekannt, künftig alle Scheiben mit dem umstrittenen Digitalformat Ultraviolet anzubieten.
Für Besitzer vor Elektronikläden, die von der EMA repräsentiert werden, bedeutet die Digitaldistribution ein Konkurrenzgeschäft.
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