Das große Mysterium über die fehlerhafte 3-D-Ausgabe der Playstation 3 ist nun teilweise gelöst. Die Tester der DIGITAL FERNSEHEN wurden am späten Mittwochabend bei der Ursachenforschung fündig.
Wie DIGITAL FERNSEHEN am Dienstag berichtete, ist das mit Spannungerwartete 3-D-Update für die Playstation 3 von Sony nur mit Abstrichenzu genießen. Während sämtliche Tests mit 3-D-Fernsehernbasierend auf der Shuttertechnologie ein vermeintlich fehlerfreies Bildzeigen, ist das Ergebnis mit Projektoren und Fernsehern aufPolfilterbasis ungenießbar – die Augen werden überanstrengt und manglaubt förmlich zu schielen.
Das Testlabor des Auerbach Verlags kann nun bestätigen, dass diePlaystation 3 das fehlerhafte Signal immer ausgibt, der Effekt abernicht in Form von Doppelkonturen etc. messbar ist – ein direkterBildvergleich lässt keine Unterschiede zu normalen Playern erkennen.Fernseher mit Shutterbrillen maskieren allerdings die fehlerhafteAusgabe, da die Verschlusszeiten der Brillen dem Effekt entgegenwirkenbzw. ansatzweise ausgleichen. Die Polfiltertechnik zeigt hingegen diereine, gelieferte Bildinformation, es gibt keine zusätzlichenSchwarzphasen und hierbei zeigt die Playstation 3 deutliche Schwächen imVergleich zu normalen Playern. Wir raten deshalb von einem Einsatz derPlaystation 3 zur 3-D-Blu-ray-Zuspielung ab.
Dagegen gibt es eine gute Nachricht für alle Besitzer von älteren Modellen der Playstation 3: Unterschiede in der 3-D-Wiedergabe scheint es zwischen den unterschiedlichen Versionen der Spielekonsole nicht zu geben. Das Anfangs-Modell liefert genau die gleiche Qualität ab wie die Slim-Variante. Nun aber zu den Einschränkungen: Ohne Ausnahme gibt die Playstation 3 nach der Aktualisierung nur die Core-Version verlustfreier Audioformate aus, sobald die 3-D-Variante des Films ausgewählt wird. Beispielsweise wird also der auf der Disc enthaltene DTS-HD MA-Sound auf das normale DTS heruntergebrochen, ebenso wie Dolby True HD auf Dolby Digital.
Ebenfalls konnten die Redakteure des Auerbach Verlags bei ihren Testsdie in den USA berichteten Schwierigkeiten mit der Verarbeitung vonBD-Java-Steuerelementen bestätigen. Dadurch lässt sich z. B. bei“Monsters Vs. Aliens (3-D)“ nur ein eingeschränktes sowie bei der „IceAge 3 (3-D)“-Blu-ray gar kein Pop-Up-Menü anwählen. Es erfolgt hier eineautomatische Umleitung auf das dreidimensionale Hauptmenü.Handelsübliche Player rufen an dieser Stelle das vollständige „MonstersVs. Aliens“-Pop-Up-Menü auf bzw. bewältigen die Verarbeitung des „IceAge 3“-Menüs problemlos.
Die Erfahrungen bezüglich „Coraline(3-D)“ können wir mit bluray.com durchaus teilen: Die Steuerelemente desMenüs werden hier tatsächlich nur in 2-D dargestellt, was weiterenAufschluss über die interne BD-Java-Verarbeitung gibt. Die einzigeBlu-ray 3-D, die vollkommen fehlerfrei abgespielt wurde, war dieIMAX-Produktion „Grand Canyon Adventure (3-D)“. Hier funktionierte sogardie Darstellung der 3-D-Untertitel ohne Makel und auch das Pop-Up-Menüsprang wie gewünscht ins Bild. PS3 spielt Ping-Pong mit den Augäpfeln
Die meiste Zeit beanspruchte allerdings die Überprüfung der visuellen Wiedergabe-Qualität. Unsere Referenz-Disc „Monsters Vs. Aliens (3-D)“ leistete wie üblich gute Arbeit. So bescherte uns der von der PS 3 gespeiste Heimkino-3-D-Projektor extreme Bilder mit einem unheimlich hohen (nennen wir es der Einfachheit halber) „Schielfaktor“.
Könnte es sich hierbei um eine Hardware-Problem handeln? Mitnichten! Die zweite Quelle, ein Standard-3-D-Player, lieferte bei selbem Beamer und gleicher Einstellung ein überragendes, räumliches Seherlebnis. Auch die „Monster House (3-D)“- Blu-ray spielte Ping-Pong mit unseren Augäpfeln, nachdem wir sie in die PS 3 legten – nicht so bei dem Alternativ-Player. Welche Ursachen das hat, konnten wir nicht feststellen, da alle anderen Wiedergabe-Parameter keiner Kritik bedürfen.
Im Gegensatz dazu zeigte sich der räumliche Effekt auf unserem 3-D-Plasma mängelfrei. Wenn es hier einen „Schielfaktor“ gab, dann war er so gering, dass wir ihn mit unseren Augen nicht ausmachen konnten. Wie das Ganze auf einem 3-D-LCD aussieht, konnten wir mangels Testgerät leider noch nicht überprüfen. Unsere Vermutung tendiert daher zur Hardware-bedingten Leistungsschwäche, die nicht gleichzeitig mit den doppelten Vollbild-Information, dem Lossless-Sound sowie der BD-Java-Verarbeitung fertig wird. Statt auf die komplexen Menüs greift die PS 3 daher auf eine simplere Variante zurück, und beschneidet auch alles andere ein wenig.
Summa Summarum ist die Spielekonsole sicherlich die günstigste und am weitesten verbreitete Plattform für 3-D-Inhalte – das seit Dienstag verfügbareUpdate (DIGITAL FERNSEHEN berichtete) ist kostenlos und verhilft jedem Besitzer eines 3-D-TVs zu einem einfachen Einstieg, vorausgesetzt, man benutzt kein Projektionssystem samt Silberleinwand und Polfilter-Brille. Wer allerdings das volle Programm wünscht und Angst vor Kompatibilitäts-Problemen hat, der sollte sich doch lieber einen ordentlichen Stand-Alone-3-D-Player besorgen. [ft/ct/ar]
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- Inhalte_Blu-ray_Artikelbild: © Auerbach Verlag