Die aktuellen Blockbuster auf Blu-ray sehen fantastisch aus und kommen mittlerweile auch immer öfter in der dritten Dimension in Ihr Wohnzimmer. Doch wie steht es um die alten Klassiker aus Hollywood, von denen viele mittlerweile das Rentenalter erreicht haben?
Für viele Filmfreunde ist das Schauen von Hollywoodklassikern ein Hochgenuss. Meisterwerke wie „Casablanca“, „Zwei glorreiche Halunken“ oder „Der Pate“ entführen den Zuschauer auf eine Reise in eine andere Zeit, in der er entweder noch sehr jung oder noch gar nicht auf der Welt war. Getrübt wird das Vergnügen allerdings, wenn man sich auch in Sachen Bildqualität in längst vergangene Zeiten zurückversetzt fühlt und das Alter der Aufnahmen nur allzu offensichtlich wird. Besonders drastisch wird der Unterschied für den, der sich mal wieder einen Film von einer guten, alten VHS-Kassette ansieht.
Neben den aufnahmebedingten Einschränkungen wie Kratzern und Rissen auf der originalen Filmrolle werden gleichzeitig die begrenzten Möglichkeiten des Mediums VHS deutlich sichtbar. Ob Schmutzflecke, Unschärfen oder niedriger Kontrast: Die Ansprüche an die Bildqualität sind im HD-Zeitalter derart gestiegen, dass alte Filme im Wortsinne dagegen verblassen. Diese Diskrepanz erschwert den Zugang der jüngeren Generation zu den Klassikern der Filmgeschichte.
Genau diese Barriere einzureißen, ist das Ziel der großen Filmstudios. Dafür beauftragen sie Postproduktionsstudios wie DTS Digital Images oder unterhalten – wie zum Beispiel die Universal Studios – gleich eine eigene Abteilung, die sich ausschließlich der Restaurierung alter Filme widmet.
Scan-Prozess: nass, trocken, 4K
Der Überarbeitungsprozess beginnt in einem ersten Schritt mit der sorgfältigen Analyse der originalen Filmnegative. Nach deren Zustand richtet sich die weitere Vorgehensweise – und der Aufwand des gesamten Unterfangens. Oft wird zunächst eine manuelle, vorsichtige Reinigung des Filmes durchgeführt. Zudem werden in mühevoller Kleinarbeit Schwachstellen am Ausgangsmaterial repariert, damit es den anschließenden Scanprozess auch in einem Stück übersteht. In besonders schwierigen Fällen muss das Kameranegativ Frame für Frame restauriert werden, zum Teil werden alle Perforierungen gelöst, erneuert und die Einzelbilder anschließend wieder verbunden. Allein diese Prozedur kann einige Wochen Arbeit in Anspruch
nehmen.
Für den anschließenden Scanprozess setzen die Studios unterschiedliche Methoden ein. Je nach Beschaffenheit der Filmnegative werden trockene oder nasse Verfahren genutzt, manchmal sogar beide. Meistens werden die Bilder zunächst trocken mittels spezieller Scanner eingelesen, da dies für das Material schonender und risikoärmer ist. Anschließend testen die Restauratoren, ob der Film sich für ein nasses Scannen eignet. Ist dies der Fall, wird auf die Negative beidseitig eine spezielle Flüssigkeit aufgebracht, die sich gleichmäßig auf dem Film verteilt.
Dadurch wird beim Scanvorgang die Lichtbrechung reduziert und kleine Unebenheiten und Kratzer werden unsichtbar. Oftmals ist es zudem notwendig, mit mehreren Quellen – neben den Negativen werden auch YCM-Protection-Master (Gelb, Cyan und Magenta) dupliziert – zu arbeiten, um das bestmögliche Master zusammenzustellen.
Um aus den Filmklassikern das Optimum herauszuholen, werden die Filmnegative im Format 4000×3000 Pixel eingelesen, was, abhängig vom Bildformat, in etwa der vierfachen Full-HD-Auflösung (4K) entspricht. Der Grund: Wenngleich die Full-HD-Qualität mit deutlich weniger Bildpunkten auskommt, sieht herunterskaliertes Material schlicht schärfer aus als ein Film, der nur in 1080p eingescannt wurde. Zudem eröffnet die 4K-Bearbeitung die Möglichkeit, die Klassiker in Zukunft in noch besserer Qualität zu veröffentlichen, als es heutige Datenträger erlauben.
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[red]
Bildquelle:
- Inhalte_Blu-ray_Artikelbild: © Auerbach Verlag