Zombies, Zombies und kein Ende – doch halt, „Warm Bodies“ ist anders, versprochen! Endlich werden die Ereignisse einmal aus der Sicht eines „Betroffenen“ geschildert – und das Leben als fleischfressender Herumschlurfer ist wahrlich kein Zuckerschlecken! Es gibt keine Erinnerungen, keine Erklärungen, was die Katastrophe ausgelöst hat: Es ist, wie es ist, und seit acht Jahren ist die Welt eben in Zombies und Menschen unterteilt.
Das Potenzial, das diese Umkehrung der Erzählperspektive bietet, nutzen die Autoren weidlich aus. Es wird sogar soweit gesteigert, dass sich zwischen Zombie „R“ und der bildhübschen Julie (Nicholas Hoult & Teresa Palmer) eine waschechte Romanze anbahnt. („R und J“, da ist die Assoziation mit Romeo und Julia, die ja ebenfalls aus zwei völlig unterschiedlichen und eigentlich unvereinbaren Welten kamen, natürlich nicht weit.)
Unerwartete Stärken
Hinzu kommen unglaublich witzige Szenen, zum Beispiel, als ein Zombie und ein Mensch die ersten schüchternen Annäherungsversuche beim Baseball-Werfen wagen. Der Film ist gespickt mit solchen ganz besonderen Momenten, die entweder tief berühren oder eine völlig unerwartete Komik offenbaren. So seltsam es klingt: „Warm Bodies“ ist ein wirklich wunderbarer Film über die Sehnsucht nach dem Leben und nach der Liebe geworden … und vielleicht sogar eine kleine Parabel in Sachen Toleranz.
Dass ab und zu ein paar Gehirne gefressen werden und so manche Gliedmaße munter durch die Gegend fliegt, nimmt man als Horror-Fan gerne mit – doch auch den Otto-Normal-Zuschauer sollten diese eher harmlosen Szenen (FSK 12 geht völlig in Ordnung) nicht abschrecken.
Warum so blass?
Die wundersame Rückverwandlung der Zombies zu lebenswilligen und empfindungsfähigen Wesen wird übrigens auch im exzessiven Color-Grading der Bilder adäquat widergespiegelt: So lässt sich im Verlauf des Films ein fließender Übergang von einer anfangs stark unterkühlten Farbpalette zu beinahe schon warm und natürlich wirkendenden Farben im Finale feststellen.
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Die Wertung
FILMINHALT: 8 von 10
TECHNIK: 8,5 von 10
BILDQUALITÄT: 8,5 von 10
TONQUALITÄT: 9 von 10
Kurzfazit: Unglaublich erfrischende und „warmherzige“ Variation des ausgelutschten Zombie-Themas – hier darf man auch als Untoten-Hasser gut und gerne einen Blick riskieren!
BONUSMATERIAL: 8 von 10
Infos zur Blu-ray
Genre: Tragikomödie, Horror | Originaltitel: Warm Bodies | Land/Jahr: US/2013 | Vertrieb: Concorde Home | Bild: MPEG-4, 2.35:1 | Ton: DTS 5.1, DTS-HD MA 5.1| Regie: Jonathan Levine | Darsteller: Nicholas Hoult, Teresa Palmer, John Malkovich | Laufzeit: 98min | Wendecover: k.A. | Anzahl Discs: 1 | FSK: ab 12 Jahre | Start: 11. Juli 2013
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[Tiemo Weisenseel]
Bildquelle:
- Inhalte_Blu-ray_Artikelbild: © Auerbach Verlag