So langsam wird es ernst: Nachdem „Der unglaubliche Hulk“ und „Iron Man“ bereits erfolgreiche Kinoauftritte hinter sich haben, sorgen in diesem Jahr mit „Thor“ und „Captain America“ weitere prominente Mitglieder des Marvel-Universums für volle Kassen und brachiale Blockbuster-Unterhaltung im XXL-Format. Im Frühjahr 2012 soll dann mit Joss Whedons „The Avengers“ (der all diese Figuren in einem Film vereinen wird) die vorläufige Krönung des Superheldengenres das Licht der Welt erblicken. Die Leichtigkeit des Seins
Die Überraschung war groß, als Marvel für die Verfilmung der Abenteuer des Donnergottes Thor den Briten Kenneth Branagh als Regisseur präsentierte, war dieser doch bisher eher für ernstere Stoffe und seine große Shakespeare-Leidenschaft bekannt als für leichtfüßiges Popcornkino.
Die Geschichte vom gefallenen Gott (der in der Marvel-Interpretation nichts anderes als ein Mitglied einer technisch extrem fortgeschrittenen außerirdischen Rasse ist) inszenierte er zwischen launiger Coming-of-Age-Story, sympathischer Liebesgeschichte und epischem Actionspektakel. Newcomer Chris Hemsworth in der Titelrolle ist entgegen aller Unkenrufe ein echter Casting-Volltreffer. Er spielt den übermächtigen Kraftprotz mit erfrischender Unverkrampftheit und genau der richtigen Portion Naivität, sodass er das Publikum (nicht nur sprichwörtlich) im Sturm für sich erobert. Schauspielerische Klasse
Natalie Portman als sein Love-Interest Jane Foster macht ihre Sache gewohnt gut, doch das heimliche Highlight des Streifens ist Tom Hiddleston als Thors sinistrer Bruder Loki, bei dem man nie so genau weiß, auf welcher Seite er nun wirklich steht und was er denn wohl als nächstes ausheckt. Als wahrscheinlichster Antagonist in „The Avengers“ (die obligatorische Marvel-Teaser-Sequenz nach den Credits von „Thor“ weist deutlich darauf hin) ist von ihm auf jeden Fall noch Großes zu erwarten.
Die regelmäßig eingestreuten Kampf- und Schlachtsequenzen sorgen fürgenau das Spektakel, das man sich von einer bunten, gelungenen (und 150Millionen Dollar teuren!) Comicverfilmung erwarten darf. Starkes Bild, bombastischer Sound
Die Blu-ray wird den gigantischen Dimensionen des Films absolut gerecht und liefert ein beeindruckendes Ausstattungspaket, das weder bei der tollen Bildqualität, beim brachialen Rundumsound noch bei der gelungenen Bonusauswahl ernsthaft Anlass zur Kritik gibt. Eine Spur weniger Weichzeichner und etwas natürlichere Farben hätten es für unseren Geschmack zwar sein dürfen, insgesamt macht die Optik aber doch einiges her und weiß in den meisten Szenen auch in puncto Schärfe und Detailgrad zu gefallen.
Klares Highlight der Scheibe ist aber die ausgefeilte Tonspur, die selbst in der technisch leicht abgespeckten deutschen Variante für Gänsehautmomente am laufenden Band sorgt. Der Film ist übrigens auch als umfangreicher Combo-Pack inklusive Blu-ray 3D (und DVD) erhältlich.Die Wertung
FILMINHALT: 7 von 10
TECHNIK: 9 von 10
BILDQUALITÄT: 8,5 von 10
TONQUALITÄT: 9,5 von 10
Fazit: Der vorlaute Donnergott bringt mit seiner hemdsärmeligen Art und seinem sympathisch-kindlichen Gemüt angenehm frischen Wind in die aktuelle zweite Welle der Comicverfilmungen.
BONUSMATERIAL: 7,5 von 10
Infos zur Blu-ray
Genre: Comicverfilmung| Originaltitel: Thor | Land/Jahr: US/2011 | Vertrieb: Paramount Home | Bild: MPEG-4, 2.35:1 | Ton: DD 5.1, DTS-HD MA 7.1 (engl.) | Regie: Kenneth Branagh | Darsteller: Chris Hemsworth, Natalie Portman, Anthony Hopkins | Laufzeit: 115 Min. | Wendecover: ja | Anzahl Discs: 2 | FSK: ab 12 Jahre | Start: 12. September 2011
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[Tiemo Weisenseel]
Bildquelle:
- Inhalte_Blu-ray_Artikelbild: © Auerbach Verlag