Marcus Dunstan, Regisseur und Drehbuchautor, hat sich genau auf diese Art von Filmen spezialisiert und etablierte sich seit dem vierten „SAW“-Teil als Schreiber dieser Filmserie. Mit „The Collector“ startete er dann 2009 sein eigenes Regie-Projekt, das exakt dem gleichen Muster folgt, aber zwei entscheidende Unterschiede aufweist: Es gibt einen Helden und der psychopathische Bösewicht lässt gerne ein Opfer leben, um es zum Teil seiner Sammlung zu machen. Mit „The Collection“ liegt nun der zweite Teil der Filmreihe vor, der sich wie der Titel schon sagt, um die Sammlung des Fieslings dreht. Und die befindet sich natürlich im Unterschlupf des Collectors.
Neue Dimension des Schreckens
Wies Teil eins noch relativ simple „hausgemachte“ Fallen auf, die der Collector im Wohnsitz einer Familie anbrachte, entfalten die neuen Teufeleien auf seinem eigenen Spielfeld ihre volle dämonische Natur. Schauplatz Nummer eins ist eine Disko, die für die offensichtlich neue Protagonistin Elena (Emma Fitzpatrick) zum Ort der Enttäuschung wird. Sie erwischt ihren Freund beim Téte a Téte mit einer anderen und stürmt von der Tanzfläche in einen Nebenraum. Dort entdeckt sie eine von den roten „Lock“-Truhen des Collectors, die sie natürlich öffnen muss.
In nur wenigen Augenblicke passieren gleich mehrere Dinge: Erstens – der Held des ersten Teils, Arkin (Josh Stewart), kommt zum Vorschein. Er wurde in einer der letzten Szenen des Prequels in solch eine Kiste gesperrt. Zweitens – Arkin rettet Elena vor einem Speer, der aus der Wand geschossen kommt. Drittens – der nicht aufgehaltene Speer löst eine Reihe von Fallen aus, die hunderte von Menschen auf der Tanzfläche durchbohren und zerquetschen. Elenea gerät dann doch noch in die Fänge des Collectors und Arkin bricht sich bei seiner Flucht den Arm, schafft es aber in die Freiheit.
Hirn aus, Splatter an!
Der Prolog des Films macht unmissverständlich klar, dass der Serienmörder vor nichts zurückschreckt, um seiner Perversion zu frönen. Aber auch Arkin hat es faustdick hinter den Ohren, wenn es ums Überleben geht. Im Krankenhaus macht dieser Bekanntschaft mit der Rechten Hand von Elenas reichem Vater, der ihn dazu bringt, seine Privat-Söldner zum Versteck des Killers zu führen. Arkin, der sich in seiner Kiste bei jeder Abbiegung eine entsprechende Markierung in den Arm geritzt hat, führt die Truppe zu einem verlassenen Hotel, das sich tatsächlich als Basis des Collectors herausstellt.
Doch nun beginnt erst recht ein Kampf ums Überleben, der alsbald zu einem Fallen-gespickten Krieg ausartet.
Und wie gesagt, dreht sich diesmal alles um die Sammlung des Collectors, deren Gliedmaßen hier nicht nur eine neue Anordnung finden. Der überlebende Part ist nicht ohne Grund noch am Leben.
Ausweglos?
Fans des Genres bekommen hier also sämtliche Zutaten, die sie von solch einem Film erwarten. Hier stirbt keiner einen normalen bzw. unspektakulären Tod. Nein, wenn hier jemand stirbt, dann wird er stufenweise dekonstruiert, bis nur noch ein paar Fleischbröckchen von ihm übrig sind. Mit Horror hat das relativ wenig zu tun. Eher wird hier die Spannung bedient sowie die Hoffnung, dass zumindest einer der Protagonisten es bis ans Ende schafft. Und natürlich gibt es wie so oft ein grausiges Nachspiel, das diesmal jedoch tatsächlich für Überraschung beim Zuschauer sorgen könnte. Genretypisch sind die Szenarien sehr düster und weisen nur wenige, meist einfarbige Lichtquellen auf. Für die unheimliche Stimmung wurde also ein Detailverlust innerhalb der Dunkelflächen in Kauf genommen. Der gute Kontrast offenbart dafür aber auch an schwach beleuchteten Stellen Details, weshalb von einem verhältnismäßig ausgeglichenen Kontrast gesprochen werden kann.
Die Hautfarben sind größtenteils blass, Grund dafür ist die Kunstbeleuchtung sowie das intendierte Spiel mit dem Lebendigkeits-Status der Protagonisten. Im Prinzip sind die meisten so bleich wie Leichen. Was den Schärfegrad anbelangt, so sind die Konturen klar definiert und die Texturen (z. B. der Haare) durchschnittlich. Die metallischen Geräusche der ausgelösten, tödlichen Mechanismen und der surrenden Messer bilden die Obergrenze des Klangspektrums. Das Mündungsfeuer der Gewehre die Untergrenze. Wirklich starke Tiefen werden also kaum genutzt. Die Glanzlichter der Räumlichkeit und Signalortung kommen mit den Fallen zu Geltung beschränken sich aber dennoch auf nur wenige Szenen. Die Disko-Szene ist ein Beispiel für dynamisches Lautstärkemanagement, trotzdem tendiert der Film stärker zum linearen Pegel-Verlauf. Insgesamt erwartet Sie also ein mehr als solides Seh- und Hörvergnügen. Bei der FSK-18-Version von „The Collection“ handelt es sich um eine geschnittene Fassung. Die Wertung
FILMINHALT: 6,5 von 10
TECHNIK: 7 von 10
BILDQUALITÄT: 7 von 10
TONQUALITÄT: 7 von 10
Kurzfazit: Wird es Überlebenskünstler Arkin diesmal schaffen, den Fängen des Collectors zu entkommen? Die grausige Steigerung des ersten Teils.
BONUSMATERIAL: 4,5 von 10
Infos zur Blu-ray
Genre: Splatter/Thriller | Originaltitel: The Collection | Land/Jahr: US/2012 | Vertrieb: Studiocanal | Bild: MPEG-4, 2.35:1 | Ton: DTS-HD MA 5.1| Regie: Marcus Dunstan | Darsteller: Josh Stewart, Emma Fitzpatrick | Laufzeit: 80min | Wendecover: ja | Anzahl Discs: 1 | FSK: ab 18 Jahre | Start: 16. Mai 2013
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[Falko Theuner]
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- Inhalte_Blu-ray_Artikelbild: © Auerbach Verlag