„Passe-moi le … le Schtroumpf“ – „Gib mir mal das… das Dingsbumbs“ sagte der belgische Zeichner Peyo im Jahr 1958, als er nach dem Salz verlangte. Das Wort „Schtroumpf“, das er damit erschaffen hatte, gefiel ihm. Es passte hervorragend zu den kleinen blauen Wesen, die er gerade erst für die Comicserie „Johann und Pfiffikus“ entworfen hatte. „Les Schtroumpfs“ – „Die Schlümpfe“ waren geboren.
Seit ihren Anfängen haben die Schlümpfe sich stetig weiterentwickelt. Nach zahlreichen Comicheften, einem Kinofilm in den 70ern und der 11 Jahre lang produzierten Fernsehserie, hüpfen sie nun sogar in 3D über die Leinwand oder den heimischen Bildschirm. Alles beginnt im Schlumpfdorf mit der altbekannten Melodie. Auf diefarbenfrohe 3D-Idylle folgt plötzliche Unruhe, als Erzfeind Gargamel(Hank Azaria) das Dorf heimsucht. Verschlumpft
Die kleinen blauen Wichtel müssen fliehen und stolpern dabei in einen magischen Wasserfall. Dieser führt sie mitten in eine laute, atemberaubende, fremde Welt – New York, Central Park. Im Big Apple suchen die Winzlinge nach einem Weg zurück in ihr Dorf und stellen dabei unter anderem das Leben des Werbespezialisten Patrick (Neil Patrick Harris) auf den Kopf. Der „How I Met Your Mother“-Star mimt mit gewohntem Esprit den karriereorientierten Ehemann und werdenden Vater, dessen schwangere Frau (Jayma Mays) sich von ihm ein wenig mehr Familiensinn wünscht.
Sehr authentisch umgesetzt ist auch die Figur des uncharismatische Bösewichts Gargamel. Hank Azaria gleicht dem Comicoriginal dank den täglichen Stunden in der Maske bis ins kleinste Detail. Trotz guter Darstellung bleibt die Handlung leider sehr flach und hätte auch als eine 20-minütige Folge der Fernsehserie funktioniert. Der Versuch, die Kürze des Inhalts mit wirkungsvoller 3D-Action und Humor zu strecken, lässt zumindest nur selten Langeweile aufkommen.Schlumpftastisch
Die alte Comicoptik der Schlümpfe hatte natürlich ihren nostalgischen Wert. Eine liebevolle Umsetzung durch CGI-Animation und das dynamische 3D-Erlebnis lassen jedoch keinerlei Wehmut aufkommen. Besonders beim kurzen Einblick in das bunte Dorf der Schlümpfe geht dem Kenner das Herz auf. Der 3D-Effekt ist nicht zu aufdringlich und wird immer wieder wirkungsvoll eingesetzt. Leider erscheinen die Realfilmszenen hier und da ein wenig flach. Sieht man sich dann das 2D-Bild an, kommen auch kleinere Mängel zum Vorschein. Besonders Fernaufnahmen wirken etwas unscharf.
Die Farbdarstellung ist stilistisch angepasst: während die Farben im Schlumpfdorf satt und fast zu kräftig sind, wirkt New Yorks Kulisse gelegentlich ein wenig ausgewaschen. Der Dolby-Digital-Sound ist solide, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck. Verglichen mit anderen aktuellen Blu-ray-Titeln hinkt die Tontechnik etwas hinterher. Neben zahlreichen Making-Ofs, der Entstehungsgeschichte der Schlümpfe und verpatzten oder nicht verwendeten Szenen, bietet das Bonusmaterial auch ein so genanntes „Abenteuerspiel“. Die Wertung
FILMINHALT: 6,5 von 10
TECHNIK: 7,5 von 10
BILDQUALITÄT: 7,5 von 10
TONQUALITÄT: 7 von 10
3D-Effekt: 8 von 10
Fazit: Um diesen Film unterhaltsam zu finden, muss man nicht unbedingt „blau“ sein (aber es hilft sicher). Wer angesichts liebevoller Animation und wirkungsvollem 3D über eine schwache Handlung hinwegsehen kann, wird sein Vergnügen haben.
BONUSMATERIAL: 6 von 10
Infos zur Blu-ray
Genre: Animation | Originaltitel: The Smurfs | Land/Jahr: US, BE /2011 | Vertrieb: Sony Pictures Home | Bild: MPEG-4, 1.78:1 | Ton: DTS-HD MA 5.1 | Regie: Raja Gosnell | Darsteller: Neil Patrick Harris, Jayma Mays, Hank Azaria | Laufzeit: 103 Min. | Wendecover: k. A. | Anzahl Discs: 1 | FSK: ab 0 Jahre | Start: 08. Dezember 2011
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[Nele Reiber]
Bildquelle:
- Inhalte_Blu-ray_Artikelbild: © Auerbach Verlag