Nicht erst, seit Luc Jaquet mit seiner „Reise der Pinguine“ 2006 den Oscar für den besten Dokumentarfilm gewann, erfreuen sich Produktionen über die putzigen, pelzigen Frackträger enormer Beliebtheit beim Publikum. Sie sind auch einfach zu niedlich: mit ihren winzigen Stummelfüßchen, dem watschelnden Gang und der geradezu slapstickhaften Unbeholfenheit, mit der sie zuweilen über das ewige Eis taumeln. Doch gleichzeitig muss man fasziniert sein von ihrer unglaublichen Zähigkeit, die selbst den widrigsten Naturbedingungen (bis zu minus 60 Grad!) seit mittlerweile rund drei Millionen Jahren widersteht. Und sobald sie sich in ihrem eigentlichen Element – dem Wasser – bewegen, kommt man aus dem Staunen kaum heraus, was für begnadete Schwimmer und Taucher die possierlichen Kerle doch sind. Als besonders große und schöne Exemplare haben sich die Kaiserpinguine schnell zu den unangefochtenen Stars unter den verschiedenen Arten ihrer Gattung gemausert.
Auch „Pengi und Sommi“, ein koreanischer Dokumentarfilm aus dem letzten Jahr, konzentriert sich ganz auf diese wohl bekanntesten und beliebtesten Pinguine. Im Rückblick erzählt der Film die Geschichte von Sommi, einem Küken, das sein Leben als Waise beginnt und ohne den Schutz der Gruppe im unerbittlichen antarktischen Schee- und Eistreiben eigentlich keine Überlebenschance besitzt. Doch Pengi, der Freund in der Not, fasst sich ein Herz, und bittet sogar die eigene Mutter, dem schutzlosen Kleinen zu helfen und es in die eigene Familie „aufzunehmen“. Das Abenteuer Leben kann für die beiden also beginnen! (Auch die Geschichte von Pengis Eltern, die im letzten Winter ein gemeinsames Küken verloren haben, wird erzählt. Wie sie trauern, schmerzlich auseinandergehen und sich im nächsten Jahr schließlich wiederfinden, das geht zu Herzen.)
Sie merken schon: Die Versuchung, die drolligen Fellknäuel allzu sehr zu vermenschlichen, ist allgegenwärtig. Und diesen (nachvollziehbaren) Weg beschreitet auch diese Doku in gewissem Maße. Dazu kommt ein deutlich kindgerecht eingesprochener Kommentar, was aber eigentlich ganz sympathisch ist, wenn man sich einmal daran gewöhnt hat. Aufgelockert wird das unterhaltsame Pinguin-Treiben durch kurze Ausflüge ins Meer, wo parallel der Lebensweg einer jungen Buckelwal- Familie verfolgt wird. Das bringt Abwechslung und eine neue Farbe in die Sache, und ist durch das gemeinschaftliche Mutter-Kind-Motiv auch inhaltlich gut eingebettet. Durchaus gelungen! Der Film weiß mit guten bis sehr guten Bildwerten zu gefallen: Kristallblaues Eis, blendend weißer Schnee, das macht auf einem großen HD-Screen schon so einiges her. Hinzu kommen schöne Helikopter-Aufnahmen, die die ganze Weite dieser eisigen Welt perfekt einfangen. Der 3D-Effekt wird oft bis zum Extrem ausgereizt – dadurch kann es für die Augen teilweise anstrengend werden.
Die kindertaugliche Pinguin-Dokumentation „Pengi und Sommi 3D“ gibt es beim Onlinehändler Amazon derzeit für 18,99 Euro.Die Wertung
FILMINHALT: 6,5 von 10
TECHNIK: 7,5 von 10
BILDQUALITÄT: 8,5 von 10
TONQUALITÄT: 6,5 von 10
3D-EFFEKT: 7,5 von 10
Kurzfazit: Nette, kindgerechte und durchaus sympathische Pinguin-Doku, die man am besten gemeinsam mit den lieben Kleinen anschaut. Nur für wirklich Wissbegierige nicht ganz das Richtige.
BONUSMATERIAL: 1 von 10
Infos zur Blu-ray
Genre: Dokumentation | Originaltitel: Pengi And Sommi | Land/Jahr: KR 2013 | Vertrieb: KSM | Bild: MVC, 1.78:1 | Ton: DTS HD MA 5.1 | Regie: Kim Jin-man | Sprecher: k. A. | Laufzeit: 80 min | Wendecover: ja | Anzahl Discs: 1 | FSK: ab 0 Jahre | Start: 01. Dezember 2014
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[Tiemo Weisenseel]
Bildquelle:
- Inhalte_Blu-ray_Artikelbild: © Auerbach Verlag
