In der Hauptrolle brilliert Jon Bernthal (alias Shane Walsh aus „The Walking Dead“) als abgewrackter Detective Joe Teague, so als hätte er noch nie etwas anderes gespielt. Teague wird in eine Spezialeinheit der Polizei beordert, die das in den 1940ern aufsteigende organisierte Verbrechen stoppen soll. Zuvor wird er aber noch in einer Bar von Hecky Nash (Simon Pegg), dem Komiker, angesprochen.
Teague soll Nash bei einer Erpressungsgeld-Übergabe schützen, wobei das Erpressungs-Opfer ein Mitglied der ansässigen Mafia ist. Zunächst lehnt Teague ab, doch nach einem Gespräch mit seinem Vorgesetzten Captain William Parker (Neal McDonough) ändert er seine Meinung. Offiziell spielt er nun den Bodyguard, verfolgt jedoch ganz andere Interessen, die Hecky mit Sicherheit in Schwierigkeiten bringen werden. Auf der anderen Seite des Gesetzes warten bekannte Superkriminelle darauf, die Macht der Unterwelt an sich zu reißen.
Einer davon ist „Bugsy“ Siegel (Ed Burns), der scheinbar die Strippen im Hintergrund zieht. Doch es gibt auch noch ganz andere Gangster wie Jack Dragna (Paul Ben-Victor), die bereits auf ihre Chance lauern. Immer gewiefter gehen die Verbrecher vor und immer gefährlicher werden ihre Methoden.
Zugleich greift die Polizei zu allen Mitteln, um wieder Herr der Lage zu werden und so schnell wie möglich handfeste Beweise abzuliefern, koste es, was es wolle. Zu jedem Film Noir gehört auch mindestens eine Femme Fatal, die den Anti-Helden früher oder später ins Verderben stürzt. Und diese ist in diesem Fall Heckys Lebensgefährtin Jasmine Fontaine (Alexa Davalos), die neue Würze mit ins Spiel bringt. Wird sie das hochexplosive Pulverfass zum überlaufen bringen?
Trommelfeuer
Die Serie baut hauptsächlich auf den klassischen Stil, sodass der Zuschauer das Gefühl bekommt, einen alten Film zu schauen. Wenn es die Handlung zulässt bzw. sie vorantreibt kommen aber auch moderne Spezialeffekte wie z. B. das Einfrieren der Zeit zum Einsatz, während sich die Kamera noch minimal durch den Raum bewegt und die desillusionierte, pessimistische Stimme aus dem Off erklärt, welcher der gewitzten Verbrecher vor uns welchen steilen Karriereweg vor sich hat. Die Wage zwischen alt und neu wurde hier also perfekt gehalten.
Anders als etwa bei der Darabont-Serie „The Walking Dead“ wurde hier kein veraltetes Filmmaterial als stilistisches Mittel verwendet. Stattdessen kamen die modernsten Red-Epic-Kameras zum Zuge, deren Aufnahmen allerdings im Nachhinein digital verfremdet wurden. Dementsprechend erinnert das Bild auch an die Filme der 1950er, indem es ein starkes Rauschen mit geringem Kontrast und verminderter aufweist. Der geringe Kontrast sorgt für einen stilistisch gewollten Konturverlust, wodurch aber auch die Farbübergänge weicher werden. Die Farben selbst sind entsättigt und tendieren weitestgehend zu Orange-Tönen. Große Dunkelfl ächen tragen zur düsteren Atmosphäre bei.
Die Miniserie „Mob City“ gibt es beim Onlinehändler Amazon derzeit für 16,99 Euro.Die Wertung
FILMINHALT: 7 von 10
TECHNIK: 6 von 10
BILDQUALITÄT: 5 von 10
TONQUALITÄT: 7,5 von 10
Kurzfazit: Jon Bernthal ist der perfekte Detektiv im Trenchcoat, ein pessimistischer Anti-Held mit eigener Moral und ein Spielball der Untergrund-Gesellschaft.
BONUSMATERIAL: 5 von 10
Infos zur Blu-ray
Genre: Film Noir | Originaltitel: Mob City | Land/Jahr: US 2013 | Vertrieb: Polyband | Bild: MPEG-4, 1.78:1 | Ton: DTS-HD MA5.1 | Regie: Frank Darabont, Guy Ferland | Darsteller: Jon Bernthal, Neal McDonough, Simon Pegg | Laufzeit: 6 x 46 min | Wendecover: ja | Anzahl Discs: 2 | FSK: ab 18 Jahre | Start: 02. Juli 2015
An dieser Stelle präsentiert Ihnen das BLU-RAY MAGAZIN immer dienstags die „Blu-ray der Woche“, die aus Sicht unserer Redakteure die interessanteste Veröffentlichung der kommenden Tage darstellt. Zur Blu-ray-Vorstellung der vergangenen Woche „Inherent Vice“ geht es hier.
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[Falko Theuner]
Bildquelle:
- Inhalte_Blu-ray_Artikelbild: © Auerbach Verlag