Auch der neueste Genre-Ableger „Sebastian Gutierrez’s Hotel Noir“ bahnt sich einen direkten Weg in die schwarzen Fan-Herzen. Die Skurrilität beginnt bei einem erzählenden Danny DeVito, der sich als Romanautor Eugene verdingt und nebenbei die Haushaltskasse als Duschkabinen-Installateur aufbessert. Wie es das Klischee des Berufes verlangt, möchte die aufreizende, junge Wohnungsbesitzerin die neu installierte Dusche sofort ausprobieren, ganz in Abwesenheit ihres eifersüchtigen Mannes und natürlich in Anwesenheit des Installateurs.
Dem Glück noch nicht ganz trauend willigt Eugene ein, verliert sich aber auch sogleich in einem Gespräch, dessen Inhalt das erotische Szenario ins Stocken bringt. Die Folge ist ein ausuferndes Gespräch über Beziehungsprobleme, unerfüllte Bedürfnisse und generelle Unzufriedenheiten. Aber es gibt auch noch andere schöne Frauen im Leben des Duschinstallateurs, der zudem in einem Hotel wohnt, in dem sich ein Killerszenario abspielen soll.
Darunter gibt es wohlgemerkt auch die ein oder andere Femme Fatale, diesich bevorzugt an den Hals des ebenfalls im Hotel wohnendenPrivatdetektivs Felix (Rufus Sewell) wirft. Dieser wartet in seinemZimmer auf spezielle Gäste, die ihn im Auftrag der Mafia um die Eckebringen wollen. Und so spitzt sich das Leben der Hotelbewohner zu,prallen die starbesetzten Charaktere wie Billardkugeln aneinander undbekommt der Zuschauer nach und nach vorgeführt, worum es in diesemKammerspiel tatsächlich geht.
Rabenschwarze Detektivstory
Bei einem weiblichen Spitzencast wie Malin Akerman („Watchmen“), Rosario Dawson („Sin City“), Mandy Moore und Carla Gugino („Sin City“) versteht man die durcheinander gewirbelte Welt der männlichen Protagonisten umso besser. Ihre Charaktere bringen den Männern Lebensfreude und zugleich Todesgefahr, Liebe und Verderben, eben wie es sich für ordentliche Femme Fatales verhält. Aber auch ein Hardboiled Detective und unterschiedlichste Kleinkriminelle bahnen sich ihren Weg durch die Geschichte. Psychologisch und moralisch korrekte Handlungsweisen darf man bei diesem Film allerdings nicht erwarten, da er sich voll und ganz auf seinen Hommage-Charakter konzentriert und sowohl inhaltlich als auch formal jedes Film Noir-Klischee bis zur Unendlichkeit ausreizt. Ein Negativpunkt sind daher die anorganisch aneinander gereihten Szenen, die die Handlung gelegentlich zusammenhangslos erscheinen lassen.
Als Trostpflaster erscheinen die wunderschön inszenierten Schwarz-Weiß-Bilder, deren Beleuchtung, Kamerawinkel und Komposition einem das Herz aufgehen lässt. Sicher, die Hotelräume sind eher sporadische Kulissen, die kaum Schauwerte bieten und auch die Abwechslung vermissen lassen. Umso präsenter und faszinierender wirken die kuriosen Figuren des Films, deren markante Gesichter allein schon die Qualität der 1950er Hollywoodstars haben. Die hohe Bildqualität zeichnet sich durch eine makellose Schärfe aus. Das Spektrum der Graustufen ist sehr hoch, wodurch eine ungeheure Plastizität entsteht. Der Surround-Sound-Abmischung hört man deutlich an, dass ihr Ursprung ein Mono-Mix war. Räumlichkeit ist nicht zu verzeichnen. Die Klangqualität stimmt allerdings, sodass die ruhigen und düsteren Klavierstücke atmosphärisch dicht rüberkommen.
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Die Wertung
FILMINHALT: 6 von 10
TECHNIK: 7 von 10
BILDQUALITÄT: 8,5 von 10
TONQUALITÄT: 5,5 von 10
Kurzfazit: Genrefans fühlen sich hier gut aufgehoben, auch wenn der Mittelteil seine Längen hat. Klischeebehaftetes Film Noir-Kino wie vor 60 Jahren.
BONUSMATERIAL: 0,5 von 10
Infos zur Blu-ray
Genre: Thriller, Drama | Originaltitel: Hotel Noir | Land/Jahr: US/2012 | Vertrieb: Zenith Pictures (Lighthouse Home Entertainment) | Bild: MPEG-4, 2.35:1 | Ton: DTS-HD 5.1 | Regie: Sebastian Gutierrez | Darsteller: Rosario Dawson, Danny DeVito, Malin Akerman | Laufzeit: ca. 96 min | Wendecover: nein | Anzahl Discs: 1 | FSK: ab 16 Jahre | Start: 8. November 2013
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[Falko Theuner]
Bildquelle:
- Inhalte_Blu-ray_Artikelbild: © Auerbach Verlag