Dan Kristensen (Klaus Tange) kommt von einer Geschäftsreise zurück. Doch seine Frau findet er in der gemeinsamen Brüsseler Wohnung nicht. Als eine Nachbarin vom gleichzeitigen Verschwinden ihres Ehemanns berichtet und der ermittelnde Kommissar Dans exaktes Ebenbild zu sein scheint, verlieren auch die letzten Konstanten in seiner rasend schnell zerfallenden Welt ihre Bedeutung. Ein albtraumhafter Rausch zwischen Suchen, Fürchten und Erinnern, zwischen abgründiger Erotik und drohender Gewalt beginnt. Das klingt doch verdammt nach einer Variation von David Lynchs „Lost Highway“, finden Sie nicht auch? Und mit dieser Vermutung ist man schon exakt auf dem richtigen Weg, mutet „Der Tod weint rote Tränen“ doch zweitweise tatsächlich wie eines von Lynchs magisch-labyrinthischen Gedanken-Konstrukten an.
Komplex verschachtelt, ohne klar zu erkennende „Geschichte“ im herkömmlichen Sinn; ein Sog-artiger Bilderrausch ohne fest definierte Grenzen. Nach „Amer – Die dunkle Seite deiner Träume“ (2009) geht das Regie-Gespann Hélène Cattet und Bruno Forzani den eingeschlagenen Weg konsequent weiter.
Elemente des italienischen „Giallo“-Thrillers mischen sich mit Mystischem, mit Horror-Elementen, mit abseitiger Erotik. Das wird unter Garantie nicht jedem gefallen, bei vielen sogar auf völlige Ablehnung und Unverständnis stoßen. Doch das ist ja überhaupt kein Problem, die Macher wollten schließlich ganz offensichtlich einen Film machen, der ihre Vision eines anderen, mutigen Kinos kompromisslos umsetzt, ohne Rücksicht auf allgemeine Sehgewohnheiten oder gar Publikums-Erfolg. Von den Einstellungen und Motiven her präsentiert sich der Streifen als visuell berauschender Experimentalfilm. Das durchgehend dunkle, sehr körnige Filmmaterial drückt die reine Technikwertung allerdings nach unten.
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FILMINHALT: 7,5 von 10
TECHNIK: 6,5 von 10
BILDQUALITÄT: 6,5 von 10
TONQUALITÄT: 6,5 von 10
Kurzfazit: Albtraumhaft-verrätselter, hypnotischer Trip auf den Spuren von David Lynch. Ein einzigartiges Erlebnis, wenn die Stimmung passt!
BONUSMATERIAL: 0,5 von 10
Infos zur Blu-ray
Genre: Mystery | Originaltitel: L’étrange couleur des larmes de ton corps | Land/Jahr: BE, FR, LU 2013 | Vertrieb: Koch Media | Bild: MPEG-4, 1.85:1 | Ton: DTS-HD MA 5.1 | Regie: Hélène Cattet, Bruno Forzani | Darsteller: Klaus Tange, Ursula Bedena, Joe Koener | Laufzeit: 102 min | Wendecover: k. A. | Anzahl Discs: 1 | FSK: ab 16 Jahre | Start: 29. Januar 2015
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[Tiemo Weisenseel]
Bildquelle:
- Inhalte_Blu-ray_Artikelbild: © Auerbach Verlag