Blu-ray der Woche: „Darkest Hour“: Ein Survival-Abenteuer

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Bild: © Auerbach Verlag
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Eins muss man dem russischen Mainstream-Regisseur Timur Bekmambetov lassen – Er hat ein Auge für das Außergewöhnliche und versteht es, eine vollends dichte Stimmung aufzubauen. In dieser Woche möchten wir Ihnen den Science-Fiction-Streifen „Darkest Hour“ auf Blu-ray vorstellen.

War es in „Wächter der Nacht“ die düstere Zwischenwelt und in „Wanted“ die geheime Killer-Organisation, so zeigt Timur Bekmambetov (diesmal in der Rolle des Produzenten) in „Darkest Hour“ die Entstehung des menschlichen Widerstandes nach einer außerirdischen Invasion. Der Flug von Sean (Emile Hirsch) und Ben (Max Minghella) nach Moskau gestaltet sich entspannt.
 
Für ihr Start-Up-Unternehmen wollen sie vor einem Gremium ihre Party-App vorstellen, die sich zu Test-Zwecken bereits als Beta-Version in Umlauf befindet. Doch ihre Bemühungen sind umsonst, denn ihr russischer Kontaktmann Skyler (Joel Kinnaman) stellt ihre Idee bereits als seine vor. Letzten Endes bleibt ihnen nichts mehr anderes übrig, als sich in einer Bar zu betrinken und die beiden  amerikanischen Touristinnen (Olivia Thirlby und Rachael Taylor) aufzureißen, die ihre App benutzen.

Obskure Lichter am Himmel unterbrechen dieses Unterfangen – Die Menge läuft nach draußen, um Zeuge des düstersten Kapitels der Geschichte zu werden: Dem Untergang der Menschheit. Den unsichtbaren Kapseln entsteigen unsichtbare Menschenjäger, die alles pulverisieren, was ihnen in den Weg kommt. Dank ihrer Visoren, durchleuchten sie fast jedes Versteck. Sean, Ben, Natalie, Anne und Skyler retten sich derweil im Barkeller und entgehen damit den außerirdischen Blicken. Der Rest ist Massaker. Tage vergehen, bis sich die Fünf aus dem Versteck wagen. Die Welt, ein reinster Trümmerhaufen. In den zerstörten Häuserschluchten Moskaus beginnt ihr Kampf ums Überleben. In der Hoffnung, dass es „nur“ ihren derzeitigen Standort getroffen hat und Amerika noch steht, wollen sie sich zunächst zur US-Botschaft durchschlagen. Wie in einem Survival-Spiel entwickeln die unterschiedlichen Charaktere Strategien, um den weit überlegenen Kreaturen zu entkommen. Ein Alien, das die elektrischen Geräte in der Nähe aktiviert, kann zumindest indirekt wahrgenommen werden, besonders nach Einbruch der Dunkelheit. Verschenktes Potenzial

Leider verzichtet Regisseur Chris Gorak (Art Director „Fight Club“) auf die  Paranoia der verängstigten Opfer bzw. auf das Spiel mit dem  Gegensatz von Schein und Sein – verschenktes Potenzial, das dem Film mehr inhaltliche Dichte gegeben hätte. Obwohl ihre Reise Opfer innerhalb der Gruppe fordert, findet der Kern doch immer wieder neue Verbündete, die sie langsam aber sicher zum Widerstand werden lassen.
 
Dank der düsteren Note, der eingängigen Figuren und der detailreichen Ausstattung entfaltet sich nach und nach ein echt russisches Science-Fiction-Abenteuer, das vollends Spaß machen würde, wenn – ja, wenn die außerirdischen Invasoren einfach unsichtbar blieben. Doch sie fügen sich nicht diesem Wunsch und zeigen ihr alles andere als bedrohliches Äußeres (Wer hat denn da den Videospiel-Helden „Spyro the Dragon“ in einen ovalen, brennenden Mini-Tornado gesperrt?), welches zudem völlig computeranimiert wirkt.
 
Das und die nicht gelegentlich minderwertige Dialogregie beeinträchtigen die dichte Atmosphäre beträchtlich. Abgesehen davon ist der russische „Predator“ aber ein unterhaltsamer Endzeit-Trip, der mit klassischen Science-Fiction-Ideen zu unterhalten weiß. Dunkle Zeiten

Das düstere Ambiente wird durch abgedunkelte Bildkanten, angegraute, entsättigte Farben und einen türkisen Farbstich in den Nachtszenen verstärkt. Am Tage beschränkt sich die beklemmende Atmosphäre meist auf die geringfügige Entfärbung bestimmter Partien. An der Schärfe lässt sich nicht rummäkeln und auch die Abwesenheit jeglichen Bildrauschens fällt ob der groß angelegten Dunkelheit des Films positiv ins Gewicht. Die zuckelnden, strippenartigen Fangblitze der Aliens und der umherwehende Menschenstaub sind stets für scharfe Detail-Fluten gut.
 
Jener ist nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören. Und das ist in Dolby Digital 5.1 wirklich eine tolle Sache, denn rieselnde Partikel sind immer für eine stimmungsvolle Surround-Überraschung gut. Natürlich kommt auch die im Kino präferierte Brachialität nicht zu kurz: Bässe werden in voller Intensität vom Subwoofer wiedergegeben und die Dynamik ist gut in das Geschehen eingebettet, damit Effekt-Gewitter und Alien-Terror gut zur Geltung kommen. Zu der Sonderausstattung zählt ein Kurzfilm über den menschlichen Widerstand, ein Beitrag zu den Spezialeffekten sowie 5 entfallene Szenen. Von „Darkest Hour“ gibt es auch eine 3D-Version, die uns für den Test nicht zur Verfügung stand.Die Wertung

 

 

FILMINHALT: 6,5 von 10


 
TECHNIK: 8 von 10
 
BILDQUALITÄT: 8,5 von 10
 
TONQUALITÄT: 8 von 10

Fazit: Atmosphärisch dichtes Survival Abenteuer mit interessanter Schrottästhetik aber auch einigen Anfänger-Fehlern seitens der Regie.
 
BONUSMATERIAL: 5 von 10

Infos zur Blu-ray


 
Genre: Science-Fiction | Originaltitel: Darkest Hour | Land/Jahr: US 2012 | Vertrieb: 20th Century Fox Home | Bild: MPEG-4, 2.35:1 | Ton: DTS 5.1
| Regie: Chris Gorak | Darsteller: Emile Hirsch, Max Minghella, Olivia Thirlby, Rachael Taylor | Laufzeit: 89 Min. | Wendecover: k.a. | Anzahl Discs: 1 | FSK: ab 12 Jahre | Start: 27. April 2012
 
An dieser Stelle präsentiert Ihnen das BLU-RAY MAGAZIN immer dienstags die „Blu-ray der Woche“, die aus Sicht unserer Redakteure die  interessanteste Veröffentlichung der kommenden Tage darstellt. In der vergangenen Woche stand die Blu-ray „Another Earth“ im Mittelpunkt.

 
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[Falko Theuner]

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