Tatsächlich bringt der eigentlich widersprüchliche Genre-Mix zwischen Western und Science Fiction zumindest stilistisch frischen Wind in den festgefahrenen Hollywood-Apparat. Darüber hinaus macht es wirklich Spaß Daniel Craig und Harrison Ford im Wild-West-Fieber zu erleben, denn beide verströmen eine unglaubliche Coolness, die noch nicht einmal von dem Typen in der Jim-Beam-Werbung übertroffen werden kann. Doch so richtig will das Projekt nicht in Fahrt kommen.
Die ersten 20 Minuten kreieren eine spürbar dichte Western-Atmosphäre. Mit dem Erscheinen der Aliens wird es schon dröger, denn von hier an zieht eine Cowboy-Gruppe durch die Prärie, um die entführten Familienangehörigen zurück zu holen, und das mit einem verhältnismäßig geringem Aufkommen an Lockerheit bzw. Spaß. Auch die Erforschung der Charaktere bringt nur wenig Kurzweil, obwohl so einige Fragen und Geheimnisse bezüglich der Parts von Daniel Craig und Olivia Wilde exemplarisch im Raum stehen. Wundervoller Wild-West-Look
Trotz Jon Favreaus („Iron Man“) handwerklich geschickter Regie, wundervoller Wild-West-Momente und grandioser Natur-Aufnahmen fehlt es dem Film dadurch an Konsistenz, die den Unterschied zwischen positiver und negativer Publikums-Reaktion ausmacht. Auf der Blu-ray liegt ausschließlich die 16 Minuten umfangreichere Langfassung von „Cowboys & Alines“ vor, die Kinoversion gibt es auf der beiliegenden DVD.
Für den Look entschied sich Favreau für satte Braun und Grün-Töne bei hohem Kontrast, sehr deutlichen Konturen und brillanter Schärfe. Das 2.35:1-Widescreen-Bildformat ist obligatorisch, wenn es um die weite Prärie eines Wild-West-Streifens geht. Dadurch wird es zur reinsten Freude, sich die groß angelegten Cowboy-Szenarien in HD anzusehen. Pistolenschüsse und dreidimensionale Querschläger
Dass es „Cowboys & Aliens“ an dem nötigen Impact bzw. stellenweise auch an schwungvoller Dynamik fehlt, ist ausgesprochen schade. Dadurch huscht unter anderem der erste Blitzangriff der Alines fasst unbemerkt am Zuschauer vorbei, ohne dass dieser das berühmte Mittendrin-Gefühl erhält. Die erwartete Durchschlagkraft der Soundeffekte bleibt aus. Des Weiteren werden die einzelnen Front- und Rück-Kanäle aber sehr gut angesteuert, Pistolenschüsse und dreidimensionale Querschläger verfehlen nicht ihre Wirkung.
Wie es zu dem Projekt kam und was u. A. die Hollywood-Größen Steven Spielberg und Ron Howard damit zu schaffen hatten, erfahren Sie in den insgesamt 6 Gesprächen (80 Min.), die Regisseur Jon Favreau mit der Crew und der Besetzung führte. Das 5-geteilte Making-of wiederum umfasst noch einmal satte 40 Minuten, sodass Sie einen sehr guten Einblick in die Produktion erhalten. Die bei Amazon exklusiv erhältliche, limitierte Steelbook-Edition enthält zusätzlich einen Sonderdruck des Originalcomics sowie ein Feuerzeug mit spezieller Prägung. Die Wertung
FILMINHALT: 6,5 von 10
TECHNIK: 8,5 von 10
BILDQUALITÄT: 9 von 10
TONQUALITÄT: 8 von 10
Fazit: Craig und Ford rocken die Wild-West-Bude. Schade, dass dem anfänglich guten Erzähltempo später die Luft ausgeht und etwas Langeweile einzieht.
BONUSMATERIAL: 8 von 10
Infos zur Blu-ray
Genre: Science-Fiction | Originaltitel: Cowboys & Aliens | Land/Jahr: US 2011 | Vertrieb: Paramount Home | Bild: MPEG-4, 2.35:1 | Ton: DD 5.1, DTS-HD MA 5.1 (engl.) | Regie: Jon Favreau | Darsteller: Daniel Craig, Harrison Ford, Olivia Wilde | Laufzeit: 135 Min. | Wendecover: ja | Anzahl Discs: 2 | FSK: ab 12 Jahre | Start: 13. Januar 2012
An dieser Stelle präsentiert Ihnen das BLU-RAY MAGAZIN immer dienstags die „Blu-ray der Woche“, die aus Sicht unserer Redakteure die interessanteste Veröffentlichung der kommenden Tage darstellt. In der vergangenen Woche stand die Blu-ray „Kill The Boss“ im Mittelpunkt.
Mehr als 80 weitere Tests lesen Sie im aktuellen BLU-RAY Magazin 1/2012, das ab sofort überall am Kiosk, im Online-Shop und auch im Abo erhältlich ist.
Durchsuchen Sie unsere Online-Datenbank nach weiteren Blu-rays
[Falko Theuner]
Bildquelle:
- Inhalte_Blu-ray_Artikelbild: © Auerbach Verlag