Blu-ray der Woche: „Berserk III“ – Furioses Finale

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Bild: © Auerbach Verlag
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Die Geschichte rund um den Waisenjungen Guts nimmt im letzten Teil der „Berserk“-Trilogie des japanischen Regisseurs Toshiyuki Kubookai ein brachiales und wendungsreiches Ende. Dieses furiose Kunstwerk aus Rittern, Blut und Eingeweiden ist unsere Blu-ray der Woche.

Berstend vor Wut mäht sich der stämmige Söldner Guts durch die Gegnerscharen. Schädel explodieren, Unterkiefer, Augäpfel, Gliedmaße und innere Organe klatschen zu Boden – das spritzig-feuchte Blut besudelt die Treppe, die aus dem Kerker führt. Der Grund für Guts unmenschliche Rage ist der Fund seines guten Freundes Griffith.
 
Der ehemals stolze Krieger und Anführer der Falkenbande wurde ein Jahr lang unter Tage gefoltert, seine Sehnen durchtrennt, Zunge und Haut wurden entfernt, sodass nun nur noch ein bandagierter, dürrer Krüppel mit Eisenmaske dort am Boden liegt, wo sich zuvor Griffith befand.

Die verstörenden Bilder der Gewalt brennen sich in das Gedächtnis desBetrachters, und das noch wesentlich intensiver als in der Anime-Serievon 1997. Im Kontrast zu dieser Szene, die Guts‘ und Griffith’Freundschaft untermauert, steht das Finale Grande, was das Publikumentweder überwältigt oder völlig vor den Kopf stößt:

 



Kurz nach derBefreiung ihres Hauptmanns geraten die Geschehnisseerneut außerKontrolle und Griffith versucht, seinem unvermeidlichenSchicksal zuentfliehen. Er stellt sich seinen Dämonen wie vor einem Schwurgericht, lässt nocheinmal alle Opfer Revue passieren, die für ihn und seine egoistischenZiele in den Tod gegangen sind und bereitet die Hölle auf Erden vor. Soviele Schlachten haben sie schon gemeinsam geschlagen, um an denköniglichen Hof des Mittlandes zu gelangen. Und alles scheint nun völligumsonst gewesen zu sein.
 
Als sich Guts und Griffith berühren, beginnt das letzte, abstrakte Kapitel von „Berserk – Das goldene Zeitalter“. Die Umgebung verwandelt sich in ein albtraumhaftes Gebilde, das aus Dantes Göttlicher Komödie stammen könnte. Monstren zermalen die Soldaten zwischen ihren Zähnen, zerquetschen sie, locken sie auf jede erdenkliche Weise an, um ihnen einen qualvollen Tod zu bescheren. Inmitten all dieser Unsäglichkeiten befindet sich Griffith, der durch die Feldherren der Unterwelt zu einem Dämonen ohne einen Funken Menschlichkeit wird. Als er Guts große Liebe Casca besteigt, wendet sich Guts‘ blinde Wut gegen sein großes Vorbild und es kommt zu einer Szene, die an absurder Brutalität kaum noch zu übertreffen ist.
 
Dantes göttliche Komödie
 
Die Brachialität des dritten und letzten Films der neuen Trilogie ist hauptsächlich Mittel zum Zweck und beschreibt sehr gut die extremen Empfindungen, die in dieser Kulmination aus Betrug, berstender Gewalt, Enttäuschung, Erotik, Angst und Eifersucht stecken. Das Schwert des Berserkers ist zerbrochen und damit auch sein Stolz, seine Ehre und nicht zuletzt seine Manneskraft, die er für die Fortpflanzung benötigt. Auch seine körperliche Dekonstruktion ist ein Symbol seiner Entmachtung. Der Heeres-Schlächter, von dessen Schwert die Leichenteile bröckelten, ist nun zu etwas Neuem geworden – zu dem Ergebnis dieses auf große Weise inszenierten Krieges. Und da es die Story nach dem Bestseller-Manga von Kentaro Miura, bereits als traditionell erstellten Anime gab, entschied man sich dafür, der kompletten Trilogie einen Mix aus CGI und von Hand gezeichneter Animation zu spendieren.
 
Das Ende eines Epos
 
Diese gelungene Verschmelzung ist State-Of-The-Art und ein absoluter Hingucker für Anime-Fans. Dies spiegelt sich auch in der erstklassigen grafischen Qualität wider. Manchmal bewegen sich die CGI-Versionen der Figuren etwas hölzerner als ihre handgezeichneten Pendants. Inzwischen ist diese Technik aber dermaßen ausgereift, dass so etwas nur noch in Ausnahmefällen auffällt. Insgesamt besticht jedoch auch der dritte Teil wie bereits seine Vorgänger durch gestochen scharfe, farbenfrohe und fantastische Bilder. Da nimmt man die wenigen, durch den Einsatz der CGI-Technologie hin und wieder entstandenen Unschärfen in Kauf.
 
Die Tonqualität hingegen könnte in manchen Bereichen noch besser sein; insbesondere die Synchronisation und die Abbildung von Bewegungsgeräuschen ist oft nur durchschnittlich, was jedoch keineswegs das Vergnügen beeinträchtigt. Als Extras bringt die limitierte Collector’s Edition Deluxe einen Handyanhänger, einen exklusiven Filmguide sowie diverse Postkarten mit.
 
Das furiose Finale der „Berserk“-Trilogie können sich Anime-Fans beim Online-Händler Amazon für aktuell 44,99 Euro auf Blu-ray zulegen.Die Wertung

 

 

FILMINHALT: 6,5 von 10


 
TECHNIK: 8 von 10
 
BILDQUALITÄT: 9,5 von 10
 
TONQUALITÄT: 7 von 10
 
Kurzfazit: Ein furioses Kunstwerk aus Rittern, Blut und Eingeweiden, das Dantes Göttlicher Komödie Konkurrenz macht.
 
BONUSMATERIAL: 3,5 von 10


Infos zur Blu-ray


 

Genre: Anime | Originaltitel: Beruseruku: Ougon jidai-hen III – Kourin | Land/Jahr: JP/2012 | Vertrieb: Universum Film | Bild: MPEG-4, 2.35:1 | Ton: DTS-HD MA 5.1| Regie: Toshiyuki Kubooka | Darsteller: Marcel Collé, Nico Mamone, Anja Stadtlober, Jennifer Weiß | Laufzeit: 113 min | Wendecover: ja | Anzahl Discs: 1 | FSK: ab 16 Jahre | Start: 08. August 2014


 
An dieser Stelle präsentiert Ihnen das BLU-RAY MAGAZIN immer dienstags die „Blu-ray der Woche“, die aus Sicht unserer Redakteure die  interessanteste Veröffentlichung der kommenden Tage darstellt. Zur Blu-ray-Vorstellung der vergangenen Woche „El Dia De La Bestia“ geht es hier.

 
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[Falko Theuner, Tyler Süß]

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