Diese kleinen Borger wohnen meistens in winzigen Behausungen unter den Dielen. Um zu überleben, leihen sie sich Dinge von den Menschen, dürfen dabei aber nicht entdeckt werden. Ansonsten müssten sie ihre Habseligkeiten zusammenpacken, die sichere Bleibe verlassen und einen neuen Unterschlupf in der „großen weiten Welt“ finden.
So erging es der Borgerin Arrietty, die bei ihrem ersten Borg-Ausflug aus Versehen von dem Menschenjungen Sho entdeckt wurde. Sie und ihre Eltern geraten daraufhin in Panik und bereiten sich darauf vor, bei Gefahr so schnell wie möglich aus dem Haus flüchten zu können.
Doch der von einer Krankheit geschwächte Sho scheint keine bösen Absichten gegen die winzige Familie zu hegen und so freundet sich Arrietty mit dem Jungen an.Im Namen des Lebens
Die Meisterregisseure Hayao Miyazaki und Isao Takahata hatten schon seit mehreren Jahrzehnten geplant, die Geschichte um die kleinen Leute als Anime zu verfilmen. Schnell war das Drehbuch von Miyazaki für den Zeichentrickfilm geschrieben, allerdings sollte Nachfolger in spe, Chefanimator Hiromasa Yonebayashi, die Regie für das neueste Werk aus dem Hause Ghibli übernehmen. Nach dem Streifen „Ponyo“, der sehr stark vom Disney-Stil beeinflusst war, erinnert „Arrietty – Die wundersame Welt der Borger“ an die erfolgreichen Frühwerke des Studios.
Wieder stehen die Umweltproblematik und das Aussterben unterschiedlicher Lebewesen im Mittelpunkt der Geschichte. Überschattet wird alles aber von einer angekündigten Operation, die Sho wegen seiner schweren Herzkrankheit bevorsteht – eine Herausforderung auf Leben und Tod. Diese Thematik richtet sich vor allem an Erwachsene, jedoch werden auch die Kinder bei der Begegnung mit der einzigartigen und fantasievollen Welt der Borger auf ihre Kosten kommen.Die Liebe zum Detail
Gerade durch die große Detailverliebtheit und Farbvielfalt der Zeichnungen begeistert „Arrietty“. Es ist nahezu problemlos möglich, jeden noch so kleinen Gegenstand aus der Küche der Borger, der mit noch filigraneren Verzierungen versehen ist, mit dem bloßen Auge zu erkennen.
Wie bei den meisten Vertretern des Genres erreicht die Bildqualität Referenzniveau. Auch der Ton begeistert mit seiner 5.1-Abmischung. Klangeffekte – wie das Brummen eines Autos – erzeugen eine angenehme Raumatmosphäre, die durch keinerlei Störgeräusche getrübt wird.
Allerdings geht etwas Dynamik durch die alleinige Ausgabe der Sprache über den Center-Lautsprecher verloren. In den Extras gibt es neben dem gesamten Storyboard zu „Arrietty“, Interviews mit Hayao Miyazaki und Hiromasa Yonebayashi sowie jede Menge Promotionvideos aus dem japanischen Fernsehen. Die Wertung
FILMINHALT: 8 von 10
TECHNIK: 9 von 10
BILDQUALITÄT: 10 von 10
TONQUALITÄT: 8 von 10
Fazit: Wieder einmal begeistert das Studio Ghibli mit einem wunderbaren Anime. Aufgrund seiner Thematik wird „Arrietty“ mehr die erwachsenen Zuschauer ansprechen.
BONUSMATERIAL: 6,5 von 10
Infos zur Blu-ray
Genre: Animation | Originaltitel: Kari-gurashi no Arietti | Land/Jahr: JP/2010 | Vertrieb: Universum | Bild: MPEG-4, 1.85:1 | Ton: DTS-HD MA 5.1 | Regie: Hiromasa Yonebayashi | Sprecher: Soraya Richter, Bernd Vollbrecht | Laufzeit: 94 Min. | Wendecover: ja | Anzahl Discs: 1 | FSK: ab 0 Jahre | Start: 11. November 2011
An dieser Stelle präsentiert Ihnen das BLU-RAY MAGAZIN immer dienstags die „Blu-ray der Woche“, die aus Sicht unserer Redakteure die interessanteste Veröffentlichung der kommenden Tage darstellt. In der vergangenen Woche stand die Blu-ray „Exit – A Night From Hell“ im Mittelpunkt.
Mehr als 80 weitere Tests lesen Sie im aktuellen BLU-RAY Magazin 6/2011, das ab sofort überall am Kiosk, im Online-Shop und auch im Abo erhältlich ist.
Durchsuchen Sie unsere Online-Datenbank nach weiteren Blu-rays
[Lydia Fischer]
Bildquelle:
- Inhalte_Blu-ray_Artikelbild: © Auerbach Verlag