4K Filme im Test: „Lawrence von Arabien“, „Die Brücke am Kwai“

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"Lawrence von Arabien", Peter O'Toole
©Sony, Plaion

Mit „Lawrence von Arabien“ und „Die Brücke am Kwai“ haben zwei Film-Klassiker eine neue hochwertige 4K-Veröffentlichung erhalten.

So einige Film-Klassiker des vergangenen Jahrhunderts erhalten heutzutage ein 4K-Update. Die aktuell vorliegenden Kandidaten sind das britische Monumental-Epos „Lawrence von Arabien“ (1962) und der britisch-amerikanische Kriegsfilm „Die Brücke am Kwai“ (1957). Die beiden über drei Stunden langen Streifen heimsten zu ihrer Zeit jeweils satte sieben Oscar-Auszeichnungen ein und haben jüngst eine neue 4K-Steelbook-Auflage erhalten, die hier genauer beleuchtet wird.

Es stehen darüber hinaus noch Tests weiterer 4K-Filme bei DIGITAL FERNSEHEN bereit: Zum Beispiel zu Guardians Of The Galaxy Vol.3, zur Star-Wars-Serie The Mandalorian, zu Indiana Jones und das Rad des Schicksals und Titanic oder auch zu Klassikern wie Die nackte Kanone, Der letzte Kaiser und Raumpatrouille Orion. Wer sich für einen genaueren Blick auf die 4K-Versionen von Sharknado, Aquaman 2, Spiel mir das Lied vom Tod, Und täglich grüßt das Murmeltier oder James Camerons Avatar-Filme interessiert, wird bei DIGITAL FERNSEHEN ebenfalls fündig.

Lawrence von Arabien (4K-UHD-Steelbook)

"Lawrence von Arabien" 4K Steelbook
©Sony, Plaion – Das neue 4K-UHD-Steelbook zu „Lawrence von Arabien“ wird hierzulande über Plaion Pictures vertrieben

Würde man jemandem diesen Film zeigen, ohne dass er dessen Entstehungszeit oder auch Schauspieler kennt, würde er es für einen aktuellen Film wie etwa Denis Villeneuves „Dune“ halten? Die 4K-Restauration lässt einen diese Frage bei den meisten Szenen mit einem „Ja“ beantworten, denn der Monumental-Klassiker von 1962 erscheint visuell hochwertiger als so manch aktueller Blockbuster.

„Lawrence von Arabien“ besitzt zwar nicht die Plastizität eines „Dune“, doch der enorme Dolby-Vision-Kontrast sorgt für gemäldegleiche, glasklare Augenblicke. Etwa wenn Peter O‘Tool minutenlang durch die Wüste reitet oder wenn er in der 36. Minute in einer Schlucht mit dem Echo spielt – ein toller 5.1-Audio-Moment als Vorbote der ersten Massenszene. Der deutsche DTS-HD-MA-5.1-Sound steht dem englischen Dolby-Atmos-Mix also in kaum etwas nach. Das gemächliche Erzähltempo ermöglicht es dem Publikum zudem, sich in die Bilder der arabischen Wüste zu verlieben, so wie es Lawrence tut, bevor er wieder ins für ihn langweilige England zurückkehrt.

"Lawrence von Arabien"
©Sony, Plaion – Schauspieler Alec Guinness spielt in „Lawrence von Arabien“ Prinz Faisal

Das UHD-Steelbook ist deshalb solch ein Sammlerstück, weil es den rund 227-minütigen Film als Einzel-Blu-ray (inkl. Bild-in-Bild-Grafik-Track) und als Doppel-UHD-Blu-ray (Disc 1 mit 139 Filmminuten, Disc 2 mit 88 Filmminuten) enthält. Die Aufteilung auf zwei Discs erscheint natürlich, da es im Originalfilm ohnehin eine Unterbrechung mitsamt einer zweiten 4-Minuten-Ouvertüre gibt. Auf der vierten Disc ist massives Bonusmaterial enthalten, das vom Besuch König Hussains bis zur 84-Minuten-Doku „Verliebt in die Wüste“ reicht. Insgesamt sind über vier Stunden Zusatzmaterial enthalten.

Fazit: Diesem Sammlerstück gelingt es, die intendierte Faszination für Wüsten-Abenteuer auch über 60 Jahre nach dem Filmdebüt völlig zeitlos zu transportieren. Die exzellente Technik entspricht überraschend häufig aktuellen Sehgewohnheiten.

Die Brücke am Kwai (4K-UHD-Steelbook)

"Die Brücke am Kwai" 4K Steelbook
©Sony, Plaion – Auch das 4K-Steelbook zu „Die Brücke am Kwai“ wird hierzulande über Plaion Pictures vertrieben

Nur sechs Jahre, bevor Steve McQueen, Charles Bronson und andere Hollywood-Stars in „Gesprengte Ketten“ (1963) spektakulär aus einem Gefangenenlager der Nazis fliehen … und dabei scheitern … erschien mit „Die Brücke am Kwai“ (1957) ein ganz ähnlich gelagertes Drama, welches ebenfalls während des Zweiten Weltkriegs spielt, allerdings britische Soldaten in japanischer Gefangenschaft zeigt.

Anders als im jüngeren Pendant, schmiedet Protagonist Colonel Nicholson (Alec Guinness) keine Fluchtpläne, denn der Dschungel ist unerbittlich und eine Flucht würde zahlreiche Opfer mit sich bringen. Stattdessen versucht er, die Situation in den Köpfen seiner Männer zu wandeln, indem er vor den Augen aller das „zivilisierte System“ der Genfer Konvention mit dem japanischen Weg des Bu-shido vergleicht und den Lagerkommandanten Colonel Saito (Sessue Hayakawa) bei seiner Soldatenehre packt. Für Japan sollen sie die titelgebende Eisenbahnbrücke über den Fluss Kwai errichten, was sie nur als ihren „Sieg“ verbuchen können, wenn ihr Geist glaubt, frei zu sein. Diese Form des Umgangs mit der Gefangenschaft wird durch mehrere Gesten und Symbole erreicht. Im Umkehrschluss regt der Film zur Reflexion des eigenen Lebens und der eigenen Arbeitsmotivation an. Wie frei ist man dabei wirklich?

©Sony, Plaion – In „Die Brücke am Kwai“ tritt Alec Guiness in der Hauptrolle des Colonel Nicholson auf

Das UHD-Steelbook ist im gleichen Stil designed wie das „Lawrence von Arabien“-Steelbook, welche beide von Plaion Pictures veröffentlicht werden. Enthalten sind die aktuelle UHD-Blu-ray und die 2010er-Blu-ray. Nachdem der nahezu gräulich monochrom wirkende Vorspann aussetzt, kehren auch die Farben zurück und der Dschungel erstrahlt in einem sattem Grün. Bis auf die problematischen Überblendungen bleibt das über den gesamten Film auch so. Markant ist vor allem der krasse Kontrast, welcher die tiefdunklen Schatten zu Bilderbuch-Konturen macht. Dieser Kontrast ist es auch, der den Hauptunterschied zur Blu-ray ausmacht und dem farebintensiveren 4K-Bild zusätzliche Klarheit verschafft. Dolby Atmos bleibt zwar nur dem englischen Ton vorbehalten, aber mehr als den gut abgemischten Dolby-Digital-5.1-Mix benötigt die alte deutsche Synchronspur ohnehin nicht.

Fazit: Aus dem 1950er-Jahre-Film wurde das Beste herausgeholt, was wohl heute noch im Rahmen des Möglichen ist, weshalb „Die Brücke am Kwai“ auf UHD-Blu-ray nun deutlich farbgesättigter und wesentlich kontrastreicher und klarer erstrahlt.

Text: Falko Theuner / Redaktion: Felix Ritter

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