Die 4K Filme im Test sind in dieser Ausgabe der Milliardenerfolg „Barbie“, das koreanische Sci-Fi-Spektakel „The Moon“ und kurioserweise der so unverschämt günstig produzierte Trash-Hit „Sharknado“.
Warner Bros. spendiert seinen Film-Produktionen häufig eine 4K- bzw. UHD-Version, insbesondere den großen hauseigenen Blockbustern. Dazu gehört ohne Frage der „Barbie“-Film, der mit einem satten Einspielergebnis von mehr als 1,4 Milliarden US-Dollar der erfolgreichste Film 2023 war. Der südkoreanische Science-Fiction-Streifen „The Moon“ ist zahlenmäßig weit von dieser Größenordnung entfernt, hat aber zweifellos beachtliche Schauwerte zu bieten, die eine 4K-Version umso spannender machen. Ein absolutes Kuriosum in dieser Ausgabe ist die UHD-Auflage von „Sharknado“. Immerhin ist der Trash-Megahit doch vor allem für seine außerordentlich miese technische Qualität berüchtigt – macht hier eine UHD-Auflage überhaupt Sinn?
Es stehen zudem noch Tests weiterer 4K-Filme bei DIGITAL FERNSEHEN bereit, zum Beispiel zu „Guardians Of The Galaxy Vol.3„, zur beliebten Star-Wars-Serie „The Mandalorian„, zu „Indiana Jones und das Rad des Schicksals“ und „Titanic“ oder auch zu Klassikern wie „Die nackte Kanone„, „Der letzte Kaiser“ oder „Raumpatrouille Orion„.
„Barbie“ (UHD-Blu-ray)
Ein „2001 – Odyssee im Weltraum“-Prolog, eine naive, pinke Spielzeug-Utopie, Gedanken über Vergänglichkeit, Disfunktionalität innerhalb der Gesellschaft, eine Irrfahrt durch die chaotische reale Welt, ein zu reparierendes Mutter-Tochter-Gespann, ein Frau-Werdungs-Abenteuer und viele, dumme, stoßfreudige Kens, die das Konzept des Patriarchats für sich entdecken, obwohl sie eigentlich nur Liebe wollen – das ist Greta Gerwigs „Barbie“-Film, der massiv polarisiert und zugleich einen satirischen Gegenentwurf zu den vergangenen „Barbie“-Animationen darstellt. Lässt sich über den Inhalt bezüglich seines etwas einseitig betrachteten Gender-Themas und der missachteten politischen Korrektheit streiten (als ob es kein gesellschaftlich geprägtes Männerbild samt muskulösem Schönheitsideal und Leistungs-/Erfolgs-Zwang gäbe) – darauf ist das Werk auch aus – spricht der kommerzielle Kino-Erfolg von 1,4 Milliarden US-Dollar Bände.
Die UHD- und Standard-Blu-ray präsentiert den 114-minütigen Kinocut, also nicht die sechs Minuten längere IMAX-Version. Technisch glänzt der Sound auf beiden Medien mit der Dolby-Atmos-Abmischung. Die grellen Farben schreien auf der UHD-Scheibe genauso wie bei der SDR-Variante. Trotz gleich wirkender Farbgebung ist der HDR-Kontrast härter. Schärfe und Detailgrad wirken bei beiden sehr hoch. Treppchen lassen sich in UHD dennoch bei kleineren Objekten wie z. B. den Kranich-Briefkästen in der 85. Minute erkennen, während Mikrostrukturen bei Haut, Haaren und Klamotten bei Close Ups nur auf der Blu-ray Treppchen zeigen. Der größte UHD-Vorteil liegt beim minimal besseren Kontrast, der Fältchen und Poren noch sichtbarer macht.
Fazit: Die UHD-Scheibe von „Barbie“ ist in ihren Farben nicht greller als die Blu-ray-Veröffentlichung, jedoch drehen der höhere Kontrast und der Auflösungsvorteil in bemerkbaren Nuancen an den Qualitätsschrauben.
„The Moon“ (UHD-Steelbook)
Überleben im Weltraum ist beim Film fast immer mit einer persönlichen, psychologischen Entwicklungsgeschichte verbunden: „Gravity“, „Moon“, „Der Marsianer“, „Ad Astra“ – sie alle zeigen nicht nur ein Abenteuer im All, sondern dienen auch als Sinnbild für die Verarbeitung eines recht irdischen Traumas, für das Weitermachen nach einem großen Verlust oder für den unbändigen Willen, nicht aufzugeben, mag die Erkenntnis über die aktuelle Situation auch noch so ernüchternd sein.
„The Moon“ ist nun ein südkoreanischer Versuch, den Überlebenskampf eines Astronauten mit dem tragischen Verlust seines Vaters zu verknüpfen. Aufgrund einer gescheiterten Mond-Mission nahm sich dieser als verantwortlicher Ingenieur das Leben und ließ seinen Sohn Hwang (Do Kyung-soo) zurück, der fünf Jahre später das Werk seines alten Herrn als Astronaut vollenden möchte. Auch der damalige Flight Director Kim (Sol Kyung-gu) leidet unter dem Ableben der Unfall-Betroffenen und will daher unbedingt dem Sohn seines früheren Kollegen retten.
Anstatt nun aber einen unterhaltsamen Mix aus großen Schauwerten, schweren Entscheidungen, Kompetenz-Streit, unerwarteten Wendungen, Humor und Weltraum-Katastrophen zu formen, verzichtete man auf die Humor-Komponente sowie auf innovative (Genre-)Twists, um einen völlig linearen, klassischen Katastrophenfilm ohne große künstlerische Ambitionen und mit viel Pathos zu inszenieren. Statt der Stille des Alls gibt es pausenlos Kommentare in Form von Nachrichtenbeiträgen und Dialogen. Die irdische Perspektive überwiegt, wodurch auch kein Gefühl der Isolation aufkommt.
Lohnenswert wird der effektreiche Film wiederum durch seine makellose Optik, die auch in 4K schick aussieht. Die höhere Auflösung ermöglicht schärfere Details, der Dolby-Vision-Kontrast liefert eine bessere Durchzeichnung, z. B. beim auf Blu-ray überbelichtet wirkenden Himmel. Das Schwarz könnte an einigen Stellen dennoch tiefer sein. Die offensive Dolby-Atmos-Abmischung vermittelt zudem ein sehr gutes Mittendringefühl. Dank exzellenter Quellortung wird aus dem Filmabend ein Event. Das wirklich schön gestaltete und geprägte Steelbook ist ein weiteres Argument, welches für die Aufnahme in die Sammlung spricht.
Fazit: Auch wenn der Film vor Pathos trieft und mehr Atmosphäre gebrauchen könnte, vermittelt seine technisch hochwertige Umsetzung ein Weltraumabenteuer, das dank Dolby Atmos und Dolby Vision durchaus seine visuellen Reize besitzt.
„Sharknado – More Sharks More Nado“ (UHD-Blu-ray)
Ganze zehn Jahre ist es inzwischen her, seit die US-amerikanische Produktionsschmiede und Filmverleihgesellschaft The Asylum den wohl bekanntesten aller modernen Trash-Filme veröffentlichte. Das Besondere daran: „Sharknado“ kreuzte ein Katastrophen-Szenario mit einem Creature-Feature. Allein diese brillante Idee zwischen „Der weiße Hai“ und „Twister“ reichte aus, um daraus einen Party-Hit zu machen.
Der Film selbst ist Asylum-typischer Schrott: Schlechte Effekte treffen auf mangelndes Darsteller-Talent und das Drehbuch lässt die Leute einfach von Ort zu Ort rennen, bis der Film endlich aufhört. Dass hier unzusammenhängende Szenen aneinandergereiht wurden, fällt genauso auf wie der grottenschlechte Schnitt und der laienhaft abgemischte Sound, bei dem manchmal sogar Geräusche fehlen oder verwirrend platziert sind. Dennoch oder auch gerade deswegen ist „Sharknado“ Kult und stellte den Grundstein einer ganzen Creature-Feature-Welle (inklusive fünf Fortsetzungen) dar, die qualitativ sogar noch unter diesem Niveau schwimmen.
Dass solch ein Streifen, der noch nicht einmal eine einheitliche Farbkorrektur erhielt, nun auf UHD-Blu-ray erscheint, mutet wie ein schlechter Scherz an. Im Film sind nämlich nicht nur speziell dafür gedrehte Szenen zu sehen, sondern auch zahlreiche Archiv-Aufnahmen, die nicht selten bearbeitet und erneut komprimiert wurden. Für das Jubiläum fügte man außerdem auch noch rund vier Minuten zusätzlicher Szenen ein, weshalb sich auf den Discs nun 90 statt 86 Minuten mieser Hai-Action befinden. Dementsprechend alterniert die Bildqualität der „remasterten“ Edition zwischen unterirdisch und rasiermesserscharf. Meist sogar in derselben Szene.
Wer also diese „einschneidenden“ Momente in möglichst hoher Auflösung erleben möchte, kann einen Blick auf die auf 500 Stück limitierte UHD-Fassung werfen. Den erweiterten Kontrastumfang hat man sich hier gespart, weshalb das Ganze sowohl auf der Blu-ray als auch beim 4K-Pendant ausschließlich in SDR abläuft. Der DTS-HD-MA-5.1-Sound gewinnt auch auf der UHD-Scheibe wegen der schlechten Abmischung keinen Preis. Selbst die Klangqualität wartet mit minimal verzerrten Stimmen auf.
Fazit: Wer sich „Sharknado“ in zurechnungsfähigem Zustand auf UHD-Blu-ray zulegt, tut dies vermutlich nur, weil das bei dieser legendär miesen Trash-Gurke so ein schöner Widerspruch zum Feixen ist. Einige Szenen sind trotzdem Hai-Zahn-scharf!
Text: Falko Theuner / Redaktion: Felix Ritter