Der neue Kino-Teil „Alien: Romulus“ ist vor wenigen Tagen angelaufen, doch auch Klassiker der Reihe wie „Aliens – Die Rückkehr“ von James Cameron haben ein 4K-UHD-Update erhalten.
Gerade einmal vor drei Tagen ist der inzwischen siebte Teil der Sci-Fi-Horror-Reihe namens „Alien: Romulus“ in den Kinos gestartet. Auf DIGITAL FERNSEHEN gibt es eine ausführliche Rezension zum diesem neuesten Ableger unter der Verantwortung von Disney, der die altehrwürdige Kino-Saga für eine junge Generation aufbereitet. Aber auch die zeitlosen Klassiker sind noch lange nicht in Vergessenheit geraten und gehören bis heute zum Besten, was sowohl das Science-Fiction- als auch das Horror-Genre zu bieten haben. Nun ist 2024 eine neue 4K-Version zu James Camerons „Aliens – Die Rückkehr“ von 1986 erschienen. Was die UHD-Blu-ray taugt, soll hier ergründet werden.
Es stehen darüber hinaus noch Tests weiterer 4K-Filme bei DIGITAL FERNSEHEN bereit: Zum Beispiel zu Dune Part Two, zur Star-Wars-Serie The Mandalorian oder Klassikern wie Titanic und Spiel mir das Lied vom Tod. Wer sich für einen genaueren Blick auf die 4K-Versionen von Die nackte Kanone, Und täglich grüßt das Murmeltier, den Arnie-Actioner True Lies oder James Camerons Avatar-Filme interessiert, wird bei DIGITAL FERNSEHEN ebenfalls fündig.
„Aliens – Die Rückkehr“ verursacht in 4K-UHD gemischte Gefühle
Wie Ridley Scotts Originalfilm gehört James Camerons Fortsetzung aufgrund seiner sinnvollen Steigerung der Quantität, der Fokussierung auf die starke Mutter-Rolle und der spannenden Implementierung von hierarchischen Reibungsflächen auf wissenschaftlicher und militärischer Ebene zu den absoluten Fan-Favoriten. Nach der sehr guten UHD-Veröffentlichung von „Alien“ war der Wunsch auf ein ebenso gutes 4K-Erlebnis von „Aliens“ umso größer. Nun ist die UHD-Blu-ray erschienen und verursacht gemischte Gefühle.
Massiges Hintergrundmaterial
Zunächst zum guten Teil: Wer bereits die einzelne 2012er- oder die 2017er Blu-ray z. B. im Rahmen der 6-Film-Collection besitzt, erhält zu den zwei Filmfassungen (Kinofassung: 137 Minuten, Special Edition: 154 Minuten) zwei isolierten Filmmusik-Tracks, den 2003er-Audiokommentar sowie zur Direktwahl der erweiterten Szenen auch noch massiges Hintergrundmaterial auf einer Extra-Disc. Kern des Ganzen sind die Video-Beiträge zur Inspiration & zum Design (ca. 31 Minuten) sowie zur Entstehung (ca. 185 Minuten – in mehrere Einzelthemen unterteilt).
Hinzu kommen Galerien z. B. zu James Camerons Original-Skript, zu den Storyboards, den Artworks, der Besetzung, der Produktion, den Waffen & Fahrzeugen, von Stan Winstons Werkstatt und so weiter. Die Multiangle-Prävisualisierungen (ca. 3 Minuten), das Material der Helmkameras (ca. 13 Minuten), entfernte und erweiterte Szenen (ca. 6 Minuten) sowie das umfangreiche Laser-Disc-Archiv, welches das finale Drehbuch und zahlreiche weitere Texttafeln und Hintergrundinfos enthält, bieten weitere Anreize, sich mit der Entstehung des Films intensiv auseinanderzusetzen. Das meiste davon kennt man bereits von der limitierten „Alien Anthologie“. Dennoch Hut ab, für diese tolle Ausstattung!
Positiv ist auch, dass Dolby Vision und ein englischer Dolby-Atmos-Mix angeboten werden. Der deutsche Ton wurde gegenüber der früheren Blu-ray-Veröffentlichung von DTS 5.1 auf DTS-HD HR 5.1 aufgewertet, ohne jedoch wirklich besser aufgelöst oder intensiver zu klingen. Die dumpfen Stellen (z. B. Ripleys Powered-Work-Loader-Präsentation in der 27. Minute) sind nach wie vor gedämpft, die Verzögerungen (z. B. Ladegeräusche in der 28. Minute) sind weiterhin vorhanden. Hier scheint alles beim Alten geblieben sein. In der 42. Minute springt unsere UHD-Scheibe nach kurzem Stocken. Das ist bei der ebenfalls enthaltenen Blu-ray nicht der Fall und könnte eventuell nur unsere Disc betreffen.
Nur ein Upscaling?
Kommen wir zum Bild, das besagte Gefühle auslöst: Es wirkt wie ein Upscaling, das etwas dezenter durchgeführt wurde als bei den früheren Lightstorm-UHD-Veröffentlichungen. Das heißt, es ist weniger wächsern als bei „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ und weniger überschärft als „Titanic„. Auch solche „A Scanner Darkly“-Momente wie bei „True Lies“ sind nicht zu beobachten. Aber: Nicht nur im Direktvergleich zu den früheren Blu-ray-Veröffentlichungen von „Aliens“ fallen die zusätzliche Rauschreduktion und die KI-generierten Wachsmomente auf, welche ein Nebeneffekt der auf stärkere Abgrenzungen getrimmten Bilder sind. Das verrauchte Besprechungszimmer (9. Minute) zeigt z. B. seltsame Augenbewegungen im Hintergrund. Ripleys Gesicht ist in manchen Momenten dieser Szene so weich gezeichnet, dass selbst ihre Zahnreihen zusammengeklebt und ihre Lippen wie mit Plastikfolie überzogen wirken.
Auf Blu-ray erscheint das alles noch intensiver, weshalb sich hier definitiv die vorherige Blu-ray-Version lohnt. Dann gibt es auf der UHD-Scheibe wiederum Close-ups, die hierdurch noch einmal an Klarheit gewinnen (z. B. Ripleys schweißgebadetes Erwachen in der 15. Minute und die etwas besser abgegrenzte, in allen Versionen meist nicht so scharfe Rotlichszene in der 96. Minute). Das UHD-Bild zeigt auch deutlicher den seltsamen Übergang von Vasquez‘ wechselndem Gesicht in der 58. Minute (Erforschung des biotechnischen Höhlensystems). Der Schwarzwert des leicht dunkleren Bildes ist auf der UHD-Scheibe ohnehin etwas besser, erreicht jedoch keinen Tiefstwert. Die Farbkorrektur der neuen Fassung sieht jener der älteren relativ ähnlich. Hautfarben und die Signalfarbe Rot besitzen etwas mehr Punch.
Fazit: Unterm Strich fragt sich, wie sehr einen die offensichtlichen Wachsmomente stören, während durch Rauschreduktion und Upscaling mehr Klarheit erzeugt wurde. Und ob die frühere Blu-ray-Veröffentlichung nicht die bessere Wahl ist.
Text: Falko Theuner / Redaktion: Felix Ritter