Zattoo und WestfalenWind machen Fernsehen klimaneutral

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Windräder Zattoo WestfalenWind
© WestfalenWind IT / Zattoo Europa AG

WestfalenWind und Zattoo machen klimaneutrales Fernsehen: Seit heute laufen Inhalte des TV-Streaming-Anbieters über ein Rechenzentrum in einem Windrad.

Klimaneutral und Streaming – passt das überhaupt zusammen? Eine gemeinsame Kooperation von Zattoo und WestfalenWind will genau das jetzt zeigen. Durch das Green IT-Projekt Windcores des Windparkbetreibers bringt der TV-Streaming-Anbieter Zattoo sein Rechenzentrum direkt in eine Windkraftanlage. Mit der gemeinsamen Zusammenarbeit wollen Zattoo und WestfalenWind eine Vorreiter-Rolle übernehmen. Denn dieses Projekt sei, soweit bekannt, weltweit einzigartig, gaben die Unternehmen heute bekannt.

CO2-Ausstoß durch Streaming

Der weltweite CO2-Ausstoß steigt kontinuierlich und auch die Internetnutzung trägt immer mehr dazu bei. Und auch Streaming-Dienste, Cloud-Anwendungen und Videokonferenzen werden mehr und mehr genutzt. Nicht zuletzt wird das durch die aktuelle Lage deutlich. Obwohl viele Rechenzentren schon heute energieeffizient betrieben werden, entstehen immer noch jede Menge CO2-Emissionen durch den laufenden Betrieb.

Allein bei Zattoo würden im Monat über 80 Millionen Stunden TV-Inhalte gestreamt. Dabei werden täglich zwischen Nutzern und Rechenzentrum mehr als fünf Millionen Gigabyte an Daten ausgetauscht. Das verbraucht alleine bei Zattoo rund eine Million Kilowattstunden Strom pro Jahr, bei deren Produktion in der Regel CO2 anfällt.

Die Lösung: Mit dem Windcores-Projekt des Windparkbetreibers WestfalenWind aus Paderborn plant Zattoo, das eigene Rechenzentrum zukünftig direkt in einer Windkraftanlage zu betreiben. Nach einer Testphase laufen seit heute erste Inhalte des TV-Streaming-Anbieters über dieses Rechenzentrum. Damit nutze Zattoo einerseits Ökostrom aus Windenergie für die Verbreitung von TV-Inhalten. Andererseits will man das eigene Rechenzentrum direkt ins Windrad verlegen, also dorthin, wo der Strom entsteht. 

Zattoo WestfalenWind
Fiete Dubberke, Geschäftsführer WestfalenWind IT und Stefan Lietsch, Chief Technology Officer bei Zattoo freuen sich über den Start des klimaneutralen Fernsehens.

„Mit Windcores werden die Windenergieanlagen einer weiteren nachhaltigen Nutzung zugeführt. So können wir den steigenden Energiebedarf durch die zunehmende Digitalisierung mit der Energiewende in Einklang bringen“, so Fiete Dubberke, Geschäftsführer IT bei WestfalenWind.

Und auch Stefan Lietsch, Chief Technology Officer bei Zattoo und Verantwortlicher für das Projekt, schließt sich dem an: „Die Idee, Rechenkapazität näher zur sauberen Energieerzeugung zu bringen und dabei noch ungenutzte Raumkapazitäten zu erschließen, ist so einfach und naheliegend und aus unserer Sicht ein Projekt, das hoffentlich Schule macht. Wir wollen konsequent zum nachhaltigen Unternehmen werden und andere dazu bewegen, mitzumachen.“

Absolutes Neuland

Erst Ende 2020 zogen die ersten Server von Zattoo in das Windrad von WestfalenWind ein. In dieser ersten Phase wurden zunächst einige Tests an den Systemen und Prozessen von Zattoo durchgeführt. Und heute Morgen wurden dann die ersten Server in Betrieb genommen.

In einer nächsten Phase will Zattoo herausfinden, ob Windcores den Ansprüchen an Stabilität und Zuverlässigkeit gerecht werden kann. Das sei für Zattoo als Anbieter von Live Fernsehen wichtig, um sicherzustellen, dass man den eigenen Service rund um die Uhr nutzen kann. Nach und nach plant Zattoo nach eigenen Angaben, immer mehr Inhalte über das Rechenzentrum im Windrad laufen zu lassen.

Als erster Streaming-Anbieter weltweit, der mit seinen Servern in ein Windrad zieht, betritt Zattoo mit diesem Projekt absolutes Neuland. Sollten sich die Erwartungen an das Projekt erfüllen, plant Zattoo, das Windrad zukünftig zum Hauptstandort für das eigene Rechenzentrum zu machen.

Bildquelle:

  • zattoowind: WestfalenWIND IT / Zattoo Europa AG
  • zattoowestfalenwind: WestfalenWind IT / Zattoo Europa AG
1 Kommentare im Forum
  1. Die redundante Anlage können sie ja dann noch unter das Solarpanel am Fuße des Windrades installieren. Von den überschüssigen kWh werden dann noch amazon-prime und Netflix versorgt. Die Subventionen werden in voller Höhe von den Überschüssen innerhalb eines Jahrhunderts beglichen. Oder auch nicht - die Subventionen. Interessant ist es trotzdem.
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