Thomson Streaming Box 240G im Test: Für OTT-TV geeignet

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Thomson Streaming Box 240G mit Google TV
© Thomson

Vor Kurzem haben wir den Streaming-Stick der neu relaunchten Marke Thomson unter die Lupe genommen. Wer etwas mehr Technik möchte, findet nun hier mit der Streaming-Box des Herstellers eine sehr gute Alternative mit einigen technischen Optimierungen.

Dass das lineare Fernsehen tot ist, wird seit vielen Jahren gemunkelt. Die Realität sieht aber anders aus. Noch nie gab es so viele Plattformen, die lineare TV-Programme übertragen wie heute. Dabei ist der größte Wachstumsmarkt in den OTT-Plattformen zu finden. Diese werden über das Internet übertragen und erfordern zum Empfang Apps auf TV-Geräten oder Streaming-Hardware. Letztere ist wahlweise direkt vom Anbieter zu beziehen. Doch auch freie Sticks und Boxen sind immer beliebter.

Thomson Streaming Box 240G, Lieferumfang
©Thomson – Der volle Lieferumfang der Streaming Box 240G

Diese sind mittlerweile in verschiedenen Preisklassen und Größen erhältlich. Unterschiede sind dabei im Speicher und bei der Schnelligkeit auszumachen. Seltener sind Optimierungen bisher beim Thema Fernbedienung erkennbar. Nahezu alle frei im Markt erhältlichen Streaming-Boxen werden mit einer kleinen Fernbedienung verkauft. Diese ist beim Streamen selbst praktisch, für die linearen TV-Angebote aber nicht optimal. Der fehlende Ziffernblock macht die Senderwahl oft zum Zapping-Marathon. Thomson denkt mit und bietet seine kompakte Streaming-Hardware auch mit einer für den TV-Genuss optimierten Fernbedienung an.

Die Anschlüsse der Thomson Streaming Box 240G

Thomson Streaming Box 240G, Rückseite
©Auerbach Verlag, Thomson – Sehr positiv: Neben einem Netzwerk-Anschluss lässt sich auch der digitale Ton aus der Streaming-Box über einen optischen Digitalausgang schnell herausholen

Das neue Boxenmodell der Marke Thomson wird in schickem Schwarz ausgeliefert. Die Box ist klein und kann auch versteckt hinter dem Fernseher aufgestellt werden. Die Fernbedienung verbindet sich per Bluetooth mit der Box, wodurch keine Sichtverbindung von Nöten ist. Neben dem Eingang für das externe 12V-Netzteil gibt es einen HDMI-Ausgang. Ein passendes HDMI-Kabel liegt dem Lieferumfang bei. Ein digitaler SPDIF-Ausgang kann auch digitale Tonsignale unkompliziert an eine Soundbar übergeben.

Auf der rechten Seite verfügt die kleine Streaming-Box über zwei USB-2.0-Schnittstellen. Neben schnellem WLAN-Zugang kann das Streaming-Gerät auch via Ethernet-Kabel ins Netz eingebunden werden. Dies sorgt für eine sicherere Einbindung und belastet das WLAN-Netzwerk, das heute dank Smart Home-Technologie, Tablets und Smartphones in den meisten Haushalten bereits gut ausgelastet ist, nicht zusätzlich. Bedienelemente oder ein Display gibt es an diesem Thomson-Streaming-Gerät nicht.

Thomson Streaming Box 240G, Blick auf die rechte Seite
©Auerbach Verlag, Thomson – Auf der rechten Seite der Box befinden sich zwei USB-Anschlüsse

Die Fernbedienung ähnelt stark Signalgebern, wie sie aus dem Receiver-Bereich bekannt sind. Im oberen Drittel gibt es den Standby-Schalter sowie einen Ziffernblock, darunter die Farbwahltasten und das Navigationsfeld. Im letzten Drittel sind die Kanalwahl-Tasten, die Lautstärke-Regelung sowie Schnellwah-Ttasten für die Anbieter Netflix, YouTube, Prime Video und Disney+. An dieser Stelle würden wir uns noch die eine oder andere frei konfigurierbare Taste wünschen, beispielsweise für deutsche Angebote wie Wow, MagentaTV oder Waipu.tv.

Die Installation

Die Fernbedienung wird bei der Erstinstallation automatisch mit der Streaming Box verbunden. Sobald die Batterien eingelegt sind, blinkt eine grüne LED an der Oberseite des Signalgebers. Wird nun die Box mit Strom versorgt, startet sie automatisch mit der Erstinstallation und pairt sich dabei im ersten Schritt mit dem neuen Signalgeber. Im nächsten Schritt wird die Menüsprache ausgewählt. Neben Deutsch und Englisch steht hier eine Vielzahl anderer Sprachen bereit. Anschließend wird das Nutzungsland ausgewählt.

Thomson Streaming Box 240G, Einstellungen
©Auerbach Verlag – Das bekannte Einstellungsmenü bietet auch die Möglichkeit, das WLAN-Netzwerk zu konfigurieren

Danach funktioniert alles komfortabel am Smartphone. Per QR-Code sowie mit der Google-Home-App lässt sich das neue Gerät einrichten. Somit sind beispielsweise Passwort und Google-Login zügig eingetragen. Auch die Apps, die beim Installationsvorgang direkt auf der Box bereitgestellt werden sollen, können ausgewählt werden. Leider sind nicht alle Apps vorhanden. MagentaTV fehlt ebenso wie Wow. Beide lassen sich im Nachgang aber direkt aus dem Google-Playstore installieren.

Die Thomson Streaming Box 240G im Betrieb

Für die komfortable und vor allem stressfreie Alltagsbedienung sollten nun aber erst einmal alle Apps der genutzten Dienste über den Playstore installiert werden. Diese lassen sich in der Regel direkt aus dem Playstore herunterladen. Alle darin verfügbaren Apps sind auf dem Gerät nutzbar. Selbst für Wow steht am neuen GoogleTV-Gerät (das Gerät wird mit GoogleTV in der Version 12 ausgeliefert) eine separate App bereit. Dies ist keinesfalls Standard, immer wieder lässt sich Wow an Android-Geräten noch nicht nutzen.

Thomson Streamingbox 240G, Menü
©Auerbach Verlag – Die Startseite lässt sich optimieren, Apps können hier auch sortiert werden, sodass beliebte Apps schnell ansteuerbar sind

Die Android-Startseite ist sehr übersichtlich und kann individuell den Sehbedürfnissen angepasst werden. Anbieter, für die kein Abo besteht, können aus der Startseite leicht entfernt werden. Neue Apps lassen sich über das Plus-Symbol hinzufügen. Die Startseite ist zugleich Dreh- und Angelpunkt der Bedienung. Über die mit einem Haus gekennzeichnete „Home-Taste“ gelangt der Nutzer immer wieder auf diese zurück.

Im Praxis-Check wollen wir im nächsten Schritt schauen, wie flüssig die Bedienung verläuft. Zunächst starten wir YouTube und können dort problemlos alle Inhalte wiedergeben. Wenn die Box mit einem UHD-Fernseher verbunden ist, wird hier bei den passenden Videos auch die höchste Auflösungsstufe angeboten. Gleiches gilt für Netflix, welches wir dann als nächstes starten. Da eine offizielle Android-Version auf dem Strong-Gerät arbeitet, steht auch dieser Videodienst ohne Einschränkungen bei der Bildqualität zur Verfügung. Das bedeutet: Bei passendem Fernseher wird auch UHD angeboten. Prime Video ist ebenfalls uneingeschränkt nutzbar.

Ein kleines Manko fällt aber auf: Bei allen Tasten, die die Fernbedienung besitzt, wurde die Play/Pause-Taste vergessen. Somit muss das Pausieren über die OK-Taste bei den meisten Providern erfolgen. Einige Angebote sind auch mittels Exit-Taste pausierbar.

Im TV-Betrieb

Thomson Streaming Box 240G, App Menü
©Auerbach Verlag – Dank aktuellen Google-TV-Betriebssystems lassen sich alle in Deutschland über den Playstore verfügbaren Apps mit der Box nutzen

Reibungslos verläuft unser Test auch in Verbindung mit den Streaming-Diensten Magenta TV, Waipu.tv und Zattoo. Dank des Ziffernblocks ist es nun auch möglich, eine direkte Kanal-Nummer einzugeben. Gerade bei Angeboten, die wie MagentaTV und Waipu.tv deutlich mehr als 100 TV-Sender bereitstellen, ist dies eine echte Komfortlösung. Doch auch die restlichen Funktionen sind mit dem Gerät bei den Streaming-Angeboten linearer TV-Sender uneingeschränkt nutzbar. Beispielsweise werden Replay und das Pausieren von Live-TV-Inhalten sehr gut unterstützt.

Problemlos sind außerdem die deutschen Angebote Joyn und RTL+ nutzbar. Bei Joyn ist nur die Bedienung gewöhnungsbedürftig, das liegt aber an der App und nicht am Gerät. Der zur ProSiebenSat.1-Gruppe gehörende Anbieter erschwert das Zappen in seinen doch recht umfangreichen Sender-Angebot durch eine Tastenumkehr. Ist man gewohnt, mit der Hoch-Taste den Sendersprung zum zuvor liegenden Sender und mit der Kanal-runter-Taste zum nachfolgenden Sender durchzuführen, so erreicht man in der Joyn-App das Gegenteil. Das Thomson-Gerät selbst überzeugt allerdings vollumfänglich bei der App-Unterstützung.

Sprachsteuerung

Thomson Streaming Box 240G, Tagesschau
©Auerbach Verlag – Apps wie tageschau24 ermöglichen es zu jedem Zeitpunkt am Tag, aktuelle Nachrichten zu schauen

Zusätzlich zur Tastensteuerung kann die Sprachsteuerung mittels Fernbedienung erfolgen. Sobald man die entsprechende Taste drückt, lässt sich ein Sprachbefehl absetzen – analog zu „OK Google“ auf dem Smartphone. Man kann Informationen abfragen wie Wetterdaten, aber auch smarte Geräte im Haushalt steuern. Vor allem bei den großen Streaming-Anbietern ist diese Funktion sehr nützlich und funktioniert bei Netflix, YouTube und Co. auch sehr gut. Allerdings unterstützen leider noch nicht alle Apps auch die Sprachsteuerung. Gerade die OTT-Dienste haben hier noch Nachholbedarf, denn eines steht fest: Komfortabel wäre es auch per Sprachbefehl zu sagen, dass die Box direkt zu einem Sender springen soll, bevor man diesen umständlich im großen Angebot suchen muss.

Beste Bildqualität

Die Thomson-Streaming-Box richtet die Bildausgabe komplett eigenständig ein und orientiert sich dabei an der bestmöglichen Anzeigeleistung des TV-Gerätes, an dem die Box angeschlossen wurde. Im Test werden alle Sequenzen, darunter auch Testsequenzen in sehr guter Qualität wiedergegeben. Auch 4K-Inhalte stellt der Streaming-Player in optimaler Qualität dar, egal ob diese von Amazon, Disney+ oder Netflix stammen. Auch YouTube 4K ist nutzbar. Leider sind 4K-Live-TV-Inhalte mangels deren Verfügbarkeit bei Zattoo, waipu.tv oder MagentaTV (die Telekom stellt 4K-Material nur bei den eigenen Streaming-Geräten zur Verfügung) aktuell nicht testbar.

Fazit zur Thomson Streaming Box 240G

Thomson Streaming Box 240G mit Fernbedienung
©Auerbach Verlag, Thomson – Vor allem bei der OTT und Internet-TV-Nutzung überzeugt die Fernbedienung dank des numerischen Feldes

Die Streaming Box 240G von Thomson (UVP: 79 Euro) knüpft nahtlos an den guten Gesamteindruck, den wir schon vom Stick haben, an. Vor allem die Fernbedienung trägt einen großen Teil dazu bei. Dank des Ziffernblocks sind die Sender schnell anwählbar. Speziell für all jene, die vom TV-Kabel zu neuen OTT-Angeboten wechseln möchten, stellt das Gerät eine Alternative dar.

Wer bereits einen streamingfähigen Fernseher besitzt, dessen Performance aber stetig schlechter wird, findet in der Thomson Streaming Box 240G einen perfekten Helfer, um wieder Freude am Streaming zu erlangen. Die kleine dezente Box ist nicht nur hübsch anzuschauen, sondern kann auch versteckt aufgestellt werden. Der geringe Stromverbrauch ist ein weiterer Vorteil.

Text: Ricardo Petzold / Redaktion: Felix Ritter

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Bildquelle:

  • Thomson Streaming Box 240G: Thomson
11 Kommentare im Forum
  1. Das freut mich zu hören. Als es so losging mit Magenta TV OTT und WOW waren die ganzen 'freien' Android Boxen überhaupt nicht dafür zu gebrauchen. Ich hatte mir damals 5-7 Kästchen (außer Nvidia) von verschiedenen Anbietern bestellt und keine hatte die Angebote darstellen können. Auch nicht die von GigaBlue und VU+. Leider musste ich passen und alle zurück geben, weil die Apps, am schlimmsten war WOW, noch nicht bereit waren. Man konnte diese zwar bei Google laden, es kamen leider nur Fehlermeldungen. Die Telekom Magenta TV Box wurde ja mit 165€ gehandelt bzw. Miete und ich wollte aber was sparen.
  2. Logisch. Denn die Anbieter wollen nicht in offene Systeme wo man dann u.U auch aufnehmen kann. Das Einzige wo man mal schauen könnte wäre ob es etwas für Kodi gibt. Das läuft dann auch auf vielen anderen Geräten. Aber eine Garantie gibt es nicht das es dauerhaft läuft. (siehe Sky Go usw).
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