Gelangweilt von den immer gleichen Netflix-Vorschlägen? Das muss nicht sein: Wer weiß, wonach er suchen muss, findet beim Streamingdienst endlos Material aus den goldenen Jahren der Hongkong-Actionfilme. Darunter auch Frühwerke von Weltstar Jackie Chan.
Auch wenn die Namen der Shaw Brothers, Run Run und Runme, in Deutschland nicht jedem etwas sagen: Dass es Eastern-Filme wie Sand am Meer gibt, weiß man schlichtweg, wenn man sich vor Streaming-Zeiten noch eifrig durch die Programme gezappt hat. Viele der Streifen entstanden unter der Federführung der zuvor genannten Brüder in der vom kommunistischen Festlandchina unabhängigen Küstenmetropole Hongkong: Über 1.000 Spielfilme wurden in den Studios der Film-Mogule produziert, die meisten davon in den Siebziger Jahren.
In den im Fließbandverfahren abgedrehten Abenteuergeschichten aus dem China der Qing-Dynastie vermischten sich Klamauk, Drama und Elemente der Peking-Oper, doch vor allem gab es ordentlich was auf die Backen: Kung-Fu wurde Anfang der siebziger Jahre durch den in San Francisco geborenen Actionstar Lee Jun-Fan weltweit bekannt und inspirierte die Popkultur der 70er nicht unwesentlich.
Der chinesisch-amerikanische Filmstar und Kampfkünstler, der dem Rest der Welt nur als Bruce Lee in Erinnerung geblieben ist, verstarb zwar bereits 1973 plötzlich, doch der Eastern-Hype war längst nicht mehr aufzuhalten. Den Disco-Gassenhauer „Kung-Fu Fighting“ von Carl Douglas kann auch hierzulande immer noch jeder mitsingen.
Eastern-Paradies Netflix
Natürlich bleibt die Fernost-Filmkost Jahrzehnte nach ihrem internationalen Hype Geschmackssache: Für viele sind die aufwändig choreographierten Hongkong-Streifen kalter Kaffee – andere können jedoch von den launigen Klamotten mit knackigen Synchronspuren auch heutzutage nicht genug bekommen. Wer bei Netflix so anfängt, nach Eastern-Filmen zu graben, findet sehr schnell zahllose versunkene Schätze, die sonst wohl kaum in der Vorschlags-Liste gelandet wären.
„Die 36 Kammern“ und andere Klassiker
Unter den vielen Eastern-Filmen im Netflix-Portfolio befindet auch in der westlichen Popkultur gerne zitierter Genre-Klassiker – allen voran der „Die 36 Kammern der Shaolin“ und diverse Fortsetzungen. Hier flieht ein junger Han-Chinese ins legendäre Kampfkunst-Kloster der Shaolin-Mönche, um deren Kung-Fu zu erlernen und so den Widerstand gegen die tyrannischen Mandschu-Besatzer der Qing-Dynastie anführen zu können.
Ein besonderes Highlight in der großen Eastern-Auswahl bei Netflix ist der genreuntypisch spannende Kung-Fu-Streifen „Five Venoms“ (dt.: „Die unbesiegbaren Fünf“) von 1978 mit den kreativen Choreographien von Kung-Fu-Großmeister Leung Ting. Hier gehen man sich bevorzugt mit den charakteristischen Bewegungen von Kröten, Skorpionen, Echsen, Schlangen und Tausendfüßlern gegenseitig an die Gurgel.
Großer Spaß mit Jackie Chan
Spätestens seit Filmen wie „Rush Hour“ ist Chinas größter Filmstar Jackie Chan auch in der westlichen Welt eine große Nummer – und sorgt mit wahnsinnigen Stunts, tollkühner Kampf-Akrobatik und viel Humor für Begeisterung. Einer seiner frühen Erfolge ist mit „Sie nannten ihn Knochenbrecher“ (1978) bei Netflix abrufbar – hier lernt der junge Jackie von seinem ständig besoffenen Meister, wie man seine Gegner mit Promille-Power in die Flucht schlägt. Ein Feuerwerk der guten Laune mit gnadenlos-deftiger Synchronisation im Stil von Bud Spencer und Terrence Hill.
Wer statt Eastern-Action aus den 70ern lieber Serien-Hits der 80er (inklusive Knight Rider, A-Team und Miami Vice) sehen will, ist indes bei Streaming-Konkurrent Amazon Prime Video bestens aufgehoben.
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