Dorthin gehen, wo die Leute sind. Das ist ein Credo vieler Medienhäuser, die Inhalte auf Drittplattformen wie Youtube ausspielen. Für RTL ist Youtube wichtiger geworden.
Für RTL wird die externe Video-Plattform Youtube für die Ausspielung von Programminhalten wichtiger. RTL-News-Geschäftsführer Martin Gradl sagte am Dienstag auf einem Kongress der Medienanstalten in Berlin, bei Youtube sei man mit ersten Formaten. Man müsse dort – so seine Überzeugung – noch mehr machen. Grundsätzlich müsse man dort sein, wo Userinnen und User sind. In den vergangenen Jahren habe man vielleicht nicht genug gemacht, ergänzte er selbstkritisch. RTL verknüpft mit der Präsenz auf Youtube die Hoffnung, ein Publikum zu erreichen, das lineares Fernsehprogramm nicht mehr konsumiert. Ähnlich gehen auch andere Medienhäuser vor, darunter öffentlich-rechtliche Anstalten. Gradl führte aus, „Snackable Content“ – also Ausschnitte der Programminhalte – sei eine riesengroße Chance für klassische Medienmarken – auch, um junge Menschen zu erreichen.
Youtube-Formate laut RTL-News-Geschäftsführer Gradl „snackable“
RTL Deutschland teilte auf Nachfrage mit, man sei mit mehr als zehn Accounts auf Youtube aktiv. Im vergangenen Jahr habe man das Angebot neben den Clips aus TV-Sendungen um originäre Inhalte ausgebaut. „Momentan umfasst die Strategie unter anderem begleitende Inhalte wie Interviews mit Fußballern, das wöchentliche Format ‚Voice of Washington‘ mit USA-Korrespondent und RTL Aktuell Moderator Christopher Wittich, das wöchentliche Format „Good News“ oder auch Studioformate wie Wiedersehensshows von Realitysendungen.“
Auf dem Kongress sprach auch der ProSiebenSat.1-Manager Henrik Pabst, der für alle Inhalte von ProSieben, Sat.1 und die Streamingplattform Joyn zuständig ist. Das vergangene Wochenende habe gezeigt, dass man auch mit bekannten Gesichtern wie den Entertainern Joko und Klaas wieder Leute vor das lineare TV bringen könne, sagte Pabst. Am Sonntag hatte das Duo 24 Stunden lang das Programm auf ProSieben bestimmt – der Sender hatte keinen Einfluss. Pabst sagte auch, generell sei der Spagat zwischen Unterhaltung und Information machbar. Auf dem Symposium ging es auch um 40 Jahre privater Rundfunk in Deutschland und Medienvielfalt. Pabst sprach sich gegen eine Überregulierung privater Rundfunkhäuser aus und nannte als Beispiel Werbung als wichtiges Wirtschaftsstandbein.
Den Medienanstalten zufolge nahm das Interesse an Nachrichten und deren Reichweite in Deutschland im Jahr 2023 weiter ab. Die Regulierer berufen sich auf eine Sonderauswertung zum Thema „Nachrichtenvermeidung vermeiden! Die heterogenen Bedürfnisse junger Menschen“ aus der Langzeitstudie Reuters Institute Digital News Report 2023. Es gebe auch einen Trend zur selektiven Nutzung von Nachrichten, mit einem gestiegenen Interesse an positiven und konstruktiven Inhalten.
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