Nachdem Amazon für sein Streaming-Angebot Prime Video einen Aufpreis für seine werbefreie Version einführte, müssen Kunden jetzt unter anderem Einbußen bei Bild und Ton hinnehmen.
Wie man mehreren übereinstimmenden Medienberichten entnehmen kann, hat Amazon die Bild- und Tonqualität bei Prime Video verringert. So sollen Kundinnen und Kunden Inhalte nur noch dann mit Dolby Vision und Dolby Atmos Sound streamen können, wenn sie bereit sind, einen Aufpreis für das werbefreie Abonnement zu bezahlen. Amazon hatte seine Kunden nicht offiziell über diese technischen Änderungen informiert. In der „Hilfe und Kundenservice„-Sparte von Amazon gibt es einen Unterpunkt, der Fragen bezüglich der Werbung klärt. Auch dort ist allerdings keine Rede von der verminderten Bild- und Tonqualität.
Ursprünglich hatte das Online-Portal „4K Filme“ darüber berichtet, dass Filme und Serien im werbebasierten Abo nur noch in 4K-Auflösung, HDR10 und Dolby Digital 5.1 gestreamt werden können. Inzwischen soll Amazon die Einkürzungen in der Qualität bestätigt haben, wie verschiedene Medien meldeten. „Dolby-Vision- und Dolby-Atmos-Funktionen sind nur in der werbefreien Version und bei entsprechenden Inhalten verfügbar.“, zitiert etwa das Portal „Golem“ einen Amazon-Sprecher. Zu den Inhalten, die bei Prime Video in Dolby Atmos verfügbar sind, gehören unter anderem die Serie „Jack Ryan“ und „Der Herr der Ringe: Die Ringe der Macht„.
Schlechtere Bild- und Tonqualität, Watch Party gestrichen
Damit nicht genug der Neuerungen: Wie die Seit „ifun“ in einem aktuellen Artikel ausführt, soll Amazon neben den Anpassungen bei Bild und Ton auch die „Watch Party“-Funktion exklusiv in das werbefreie Abo-Modell überführt haben. Wer keinen Aufpreis zahlt, soll dieses Feature also nicht mehr wie gewohnt nutzen können.
Nennenswert ist außerdem, dass selbst Nutzer der teureren, werbefreien Prime-Video-Variante vor einigen Filmen und Serien Trailer sehen, die nicht entfernt, aber übersprungen werden können, wie der Kundenservice von Amazon erklärt.
Sammelklage gegen Amazon Prime Video
Für seine jüngste Preiserhöhung musste Amazon allerlei Kritik einstecken. Angekündigt wurde die Umstellung auf ein Abo-Modell mit und ohne Werbung bereits im vergangenen Jahr. Seit dem 5. Februar müssen Nutzer nun auch in Deutschland Werbeclips vor Filmen und Serien sehen, die man nicht mehr überspringen kann. Wer die werbefreie Version nutzen will, muss zusätzlich 2,99 Euro monatlich als Aufpreis zahlen.
Wie DIGITAL FERNSEHEN bereits Anfang Februar berichtete, plant der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) eine Sammelklage gegen Amazon. Der Verbraucherschutz kritisierte, dass sich Amazon keine aktive Zustimmung seiner Kunden zu der Vertragsänderung eingeholt habe.
„Eine Ausweitung von Werbeeinblendungen […] bedeutet nach unserer Meinung eine derartig gravierende Änderung, dass dafür eine Zustimmung der Kunden nötig wäre. Ein weiterer Aspekt ist, dass ein werbefreies Angebot künftig nur mit zusätzlichen Kosten angeboten wird. Darin sehen wir eine versteckte Preiserhöhung.“, kommentierte Heiko Dünkel, Leiter Team Rechtsdurchsetzung Geschäftsbereich Verbraucherpolitik des VZBV gegenüber DIGITAL FERNSEHEN. Gegenüber dem Fachportal „Meedia“ hatte ein Amazon-Sprecher derweil die Vorwürfe dementiert und auf die Informationen per E-Mail im Vorfeld der Änderung verwiesen, wie DIGITAL FERNSEHEN an anderer Stelle berichtete.
Mehr zum Thema: Verbraucherschutz Sammelklage gegen Amazon Prime Video – „Versteckte Preiserhöhung“ und Amazon Prime Video – So könnten sich Kunden die Preiserhöhung zurückholen.
Hinweis: Bei einigen Verlinkungen handelt es sich um Affiliate-Links. Mit einem Kauf über diesen Link erhält DIGITAL FERNSEHEN eine kleine Provision. Auf den Preis hat das jedoch keinerlei Auswirkung.
Bildquelle:
- Amazon-Prime-Video-Fernseher: © JorgeEduardo - stock.adobe.com
- Prime-Video-Smartphone: © keBu.Medien - stock.adobe.com