Wie geht ein Satellitenwechsel vor sich?

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Satellit Astra 1P
©Thales Alenia Space

Wie funktioniert die Umschaltung von einem alten zu einem neuen Satelliten im Detail? Dieser Frage gehen wir am Beispiel von Astra 1KR zu Astra 1P nach.

Wie bereits mehrfach berichtet, verharren geostationäre Satelliten nicht wie angewurzelt auf der ihnen zugedachten Orbitposition, sondern führen in einem festgelegten Raumwürfel von 100 km Kantenlänge kleine elliptische Bewegungen durch. Für einen Durchlauf benötigen sie etwa 23 Stunden und 57 Minuten. Jeder Satellit fliegt dabei eine etwas andere Kurvenform ab.

Der ideale Umschaltzeitpunkt von einem zum nächsten Satelliten ist dann, wenn sie sich innerhalb des ihnen zugewiesenen Raumwürfels am nächsten sind. Der Grund dafür ist in den Uplink-Antennen zu suchen. Diese sind ziemlich groß. Uplink-Antennen mit einem Durchmesser von zum Beispiel 9 m haben einen derart geringen Öffnungswinkel, dass sie den Bewegungen der geostationären Satelliten ständig folgen müssen. Sie werden etwa alle 10 Minuten neu ausgerichtet und arbeiten dabei mit einer Trackinggenauigkeit von 0,001 Grad. Das heißt, dass die Uplinkantenne erst auf den neuen Satelliten ausgerichtet werden muss. Dafür wird etwas Zeit benötigt. Wobei wir hier in der Größenordnung von Minuten sprechen.

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Bei größeren Kunden mit Reserve-Uplink erfolgt der Wechsel schneller, einfacher, komfortabler. Dazu wird das Uplink-Signal bereits am Tag vor dem Satellitenwechsel auf die Reserve-Uplinkantennen geschaltet. Sie befinden sich an einem weiter entfernten Ort und dienen etwa dazu, um lokale Gewitterfronten zu umgehen. Durch rechtzeitigen Wechsel kann die Ausstrahlung aufrecht erhalten werden.

Nachdem der Uplink bereits vor dem Satellitenwechsel umgeschaltet wurde, bleibt genügend Zeit, die primäre Uplink-Antenne bereits auf den neuen Satelliten auszurichten. Weiter kann sie so bereits das Bewegungsmuster des neuen Satelliten lernen und optimal darauf eingerichtet werden. Damit ist der Kunde unmittelbar bereit, den Wechsel von der Reserve- auf die Hauptsendeantenne auf Kommando vorzunehmen.

Was passiert im geostationären Orbit?

Zunächst bleibt die Übertragung auf dem alten Satelliten unangetastet. Kurz vor der geplanten Umschaltung wird der Satellitentransponder am neuen Satelliten eingeschaltet. Dieser fährt dann hoch, was etwa drei bis fünf Minuten dauert. Sobald er seine Betriebstemperatur erreicht hat und alle weiteren erforderlichen Parameter eingestellt wurden, wird der neue Transponder in den Sendemodus versetzt.

Nun senden für einen kurzen Augenblick der alte und neue Satellit auf derselben Downlink-Frequenz. Dies führt zu einem abrupten Einbruch der Signalstärke an unseren Empfangsanlagen. Kein Signal, kein Empfang. Im Fall von den von uns beobachteten Umschaltungen sprechen wir hier von einer Zeitdauer von Sekunden. Denn unmittelbar nach der Inbetriebnahme des neuen Satellitentransponders wird jener des alten Satelliten abgeschaltet. Die Signalstärke bei unseren Boxen schnellt in die Höhe uns es ist wieder einwandfreier Empfang gegeben.

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3 Kommentare im Forum
  1. Ja was denn nun? In eurem letzten Artikel stand noch, dass zunächst der alte Transponder abgeschaltet wurde (nachts, wenn kaum jemand guckt) und dann der neue Satellitentransponder aktiviert wird. Nun schreibt ihr hier aber, dass für eine kurze Zeit beide Satelliten auf der selben Frequenz senden... Und wieso muss eine Uplink-Antenne immer wieder nachkorrigiert werden, während der Empfänger seine Antenne starr lassen kann?
  2. Durch Korrosion Des alten transponders kam es in letzter Zeit zu unregelmäßigen Auswüchsen die zu Störungen auf gewissen Frequenzen teils schuld hatte das alles nochmal korrigiert werden musste
  3. Das Grund dafür wird doch im Artikel zusammen mit den Hinweis auf Nachführung genannt:
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