Was geschieht bei der Übernahme von Sat-Übertragungskapazitäten?

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DOKUSAT wird gemeinsam mit anderen Sendern, ehemalige SD-Übertragungskapazitäten der ARD übernehmen. Was passiert dabei

Die SD-Abschaltung der ARD-Programme hat für das freiwerden attraktiver Übertragungskapazitäten auf Astra 19,2 Grad Ost gesorgt. Nachdem sie an den Satellitenbetreiber zurückgegeben wurden, kann dieser sie nun neu vermieten.

Auf diese Weise konnten sich, wie wir bereits wissen, die deutschen Sender Dokusat und Telegold die ehemalige Übertragungskapazitäten des Ersten SD und des Bayerischen Fernsehens in SD sichern. Sie werden sie ab dem 1. Februar bespielen.

Wie ist das mit den Übertragungskapazitäten?

Wir alle wissen, dass für die Übertragung und den Empfang eines bestimmten Programms zahlreiche Parameter vonnöten sind. Frequenz, Polarität, Symbolrate, FEC und Übertragungsnorm sind „nur“ jene Parameter, die uns einen gesamten Datenstrom über einen Transponder empfangen lassen.

Der enthält aber mehrere Programme und diese setzten sich wieder aus mehreren Teilen zusammen, wie etwa dem Bild und bis zu mehreren Tonspuren. Damit der Receiver weiß, was alles zusammen gehört, werden Bild, Ton, EPG und so weiter, mit eindeutig zugeordneten PID-Adressen versehen. Dazu ein Beispiel: Das Erste wurde in SD mit der Video-PID-Adresse 101 übertragen. Für die Tonspuren kamen die PID-Adressen 102, 103 und 106 zum Einsatz.

Hat ein Sender einen Transponder verlassen, können diese PID-Adressen neu aufzuschaltenden TV-Kanälen neu vergeben werden. Genau das wird auch bei Dokusat und TELE GOLD auf der neuen Frequenz 11,836 GHz horizontal passieren.

Logo Telegold
Bild: Berliner Fernseh Gruppe

Was heißt das für die Zuschauer?

Für die Zuschauer bedeutet das, dass sie, ohne einen Sendersuchlauf machen zu müssen, ab dem 1. Februar 2025 anstatt früher das Erste oder das Bayerische Fernsehen in Standardauflösung, nun Dokusat und Telegold sehen werden. Einfach die Speicherplätze des Ersten SD und BR Fernsehen SD aufrufen und sich an den neuen Programmen erfreuen.

Müssen alle bisherigen Parameter eingehalten werden?

Ganz allgemein gesprochen, Nein. Wobei wir hier das Augenmerk auf den Komprimierungsstandard lenken. So kann dieser grundsätzlich anstatt beim alten Vorgängerprogramm in MPEG-2, nun beim neuen Programm auch in MPEG-4 erfolgen. Allerdings setzt das voraus, dass ein HD-taugliches Empfangsgerät zum Einsatz kommt. Mit einer altertümlichen DVB-S-Box hätte man hier das Nachsehen. Die beherrscht nämlich nur MPEG-2.

Solche Übernahmen von Programmplätzen, respektive Übertragungskapazitäten, sind seit Jahren gelebte Praxis. Sie führt dazu, dass die Zuschauer anstatt einer Karteileiche in der Senderliste nun ein anderes Programm zu sehen bekommen. In der Regel wird sogar der Eintrag in der Senderliste automatisch auf den neuen Stationsnamen aktualisiert. Allerdings erst, nachdem man das erste Mal auf ihn geschaltet hat.

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2 Kommentare im Forum

  1. Solche Übernahmen von Programmplätzen, respektive Übertragungskapazitäten, sind seit Jahren gelebte Praxis. Sie führt dazu, dass die Zuschauer anstatt einer Karteileiche in der Senderliste nun ein anderes Programm zu sehen bekommen. In der Regel wird sogar der Eintrag in der Senderliste automatisch auf den neuen Stationsnamen aktualisiert. Allerdings erst, nachdem man das erste Mal auf ihn geschaltet hat. Nur im Gegensatz zu anderen Programmplätze ändert sich nicht der Uplink und der komplette Mux, welcher bei der ARD der Fall ist.
  2. Man muss ja auch abwarten, ob die Bildqualität von DOKUSAT und TELEGOLD da besser sein werden. Wenn ich mich noch an Das Erste SD erinnere, war die Bildqualität zuletzt nicht mehr so toll anzusehen.
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