In den letzten Ausgaben von DIGITAL FERNSEHEN haben wir Sie umfassend über die Vorzüge des Satellitenempfangs sowie die richtige Installation und Verkabelung informiert. Doch leider ist es für Mieter nicht immer so einfach, auf Satellitempfang umzusteigen. Wir zeigen Ihnen, wie es dank pfiffiger Lösungen trotzdem klappt.
Denn manchmal kommt es zu Reibereien zwischen Mieter und Vermieter bei der Installation einer eigenen Satellitenanlage. Grundsätzlich kann der Vermieter die Installation verbieten, insbesondere wenn die Satellitenschüssel an der Fassade angebracht werden soll. Deutlich besser haben es Mieter mit Balkon in Südlage, denn dort lässt sich eine Empfangsanlage relativ einfach montieren. Probleme mit dem Vermieter sind in diesem Fall nicht zu erwarten, sofern keine Befestigung direkt an der Fassade erfolgt und keine baulichen Veränderungen vorgenommen werden. Selbstverständlich sollte nach Möglichkeit auch eine etwas versteckte Montage in Erwägung gezogen werden, doch das ist mit modernen Anlagen eigentlich problemlos zu bewerkstelligen und Koaxialkabel können dank praktischer Fensterdurchführungen auch ohne Bohren in die Wohnung verlegt werden.Balkonmontage einer Sat-Anlage
Es gibt viele gute Gründe für den Umstieg auf Satellitenempfang: Große Programmauswahl, beste Qualität, keine Vertragsbindung oder monatliche Gebühren. Fein raus sind hierbei Mieter, die über einen Balkon mit unverbauter Südlage verfügen. Soll die Satellitenanlage versteckt montiert werden, bieten sich verschiedene Möglichkeiten an. Die bekannteste Methode ist, seine Parabolantenne „liegend“ zu montieren und somit zu verstecken, sodass sie von außen nicht zu erkennen ist. Der Mieter benötigt hierfür meist nur eine 50-Zentimeter-Antenne, um die Programme via Astra 19,2 Grad Ost ohne Probleme zu empfangen. Auf diese Art und Weise lassen sich selbst auch größere Schüsseln „verstecken“ und geheim halten, denn durch eine liegende Montage des Reflektors fällt der nach oben ragende Teil kaum auf, da der LNB nur an einem schmalen Metallarm befestigt ist. Für eine solche Installation benötigt man lediglich eine übliche Sat-Antennen-Wandhalterung, die man in gängigen Fachgeschäften erwerben kann oder einen Balkonständer. Die Halterung wird dann an den Boden geschraubt oder mit Gehwegplatten standsicher fixiert.Balkon in Südlage erforderlich
Für den Empfang der Standardorbitalposition Astra 19,2 Grad Ost sollte die Schüssel auf dem Südbalkon so montiert werden, dass der LNB-Arm von Norden nach Süden ragt. Die Muttern an der Spiegelmasthalterung müssen jeweils so angebracht werden, dass sich die Satellitenschüssel noch nach rechts und links schwenken lässt. Die Muttern sollten außerdem weder zu fest, noch zu locker sitzen. Dieser Arbeitsschritt entspricht der üblichen Montage eines Spiegels, der sich seitlich von Ost nach West schwenken lässt. Man spricht hier auch vom Azimut, das durch das Schwenken von links unten über die Mitte nach rechts unten abgefahren wird. Auf diese Weise bestimmt man die richtige Himmelsrichtung, aus der der gewünschte Satellit empfangen werden soll. Anschließend wird der sogenannte Elevationswinkel eingestellt. Spätestens jetzt sollte alles fertig justiert sein, damit störungsfrei fern geschaut werden kann.Abstand zum Geländer
Abschließend muss noch angemerkt werden, dass man bei der Montage unbedingt darauf achten sollte, die Satellitenanlage nicht zu niedrig und auch nicht zu nah am Balkongeländer zu justieren, weil sonst eine freie Sicht versperrt wird und somit ein Empfang unmöglich ist. Um einen maximalen Signalpegel zu erreichen, sollte also unbedingt die gesamte Reflektorfläche bestrahlt werden. Bei einer liegenden Schüssel bestehen im Prinzip keine Unterschiede zur normalen stehenden Satellitenschüssel, da die Empfangsart die gleiche ist. Diese Methode der versteckten Sat-Montage ermöglicht dem Mieter ungeahnte Vorteile, denn es können so sogar größere Spiegel mit einem Durchmesser von bis zu 1 Meter und mehr aufgebaut werden, ohne dass sie von außen sichtbar sind. Als Nebeneffekt hat man natürlich auch weniger Platz auf dem Balkon, bekommt jedoch mit einem größeren Spiegel selbst bei schlechten Witterungsverhältnissen noch ein gutes Bild.Alternative Flachantenne
Neben der Variante, die eine „liegenden“ Satellitenschüsselmontage auf dem Balkon vorsieht, bestehen noch weitere Möglichkeiten, Satellitenfernsehen zu empfangen, ohne Ärger mit seinem Vermieter zu bekommen. So sind Sat-Antennen erhätlich, die äußerlich nicht wie eine Parabolantennte aussehen, jedoch genauso funktionieren. Bekanntestes Beispiel ist die sogenannte Flach- oder Array-Antenne. Sie nutzt Interferenzen statt einem Parabolspiegel zur Signalverstärkung und gleicht einem kleinen, flachen Kästchen. Dank des flachen Aufbaus ist die Antenne um einiges unauffälliger. Zur zusätzlichen Tarnung kann man sie mit speziellen Aufklebern in Solarzellen- oder Ziegelsteinoptik versehen oder bemalen. Baulich gesehen haben Flachantennen jedoch einen kleinen Nachteil: Die Montage muss sehr präzise und genau durchgeführt werden, da der Empfangswinkel durch die fehlende Reflexion exakt stimmen muss. Einmal präzise eingemessen können moderne Flachantennen aber problemlos mit dem klassischen Offsetspiegel mithalten.Getarnte Antenne
Eine besondere Flachantennenkonstruktion und die wohl raffinierteste Lösung stellt der sogenannte Sat-Stuhl (Sat-Chair) dar. Dieser ist eine als Balkonstuhl getarnte Satellitenantenne. Die Rückenlehne ist dabei eine Flachantenne. Zur Montage wird zusätzlich noch eine passende Betonplatte benötigt, die als Sitzfläche in den Sat-Stuhl eingelegt wird. Ein weiteres alternatives Modell kommt der Parabolantenne am nächsten und unterscheidet sich lediglich in Farbe und Material von dieser – die Rede ist von einer durchsichtigen Parabolantenne (Clear Dish). Im Prinzip handelt es sich um eine gewöhnliche Schüssel, die allerdings nicht aus Metall, sondern aus beschichtetem, durchsichtigem Plastik besteht. Wenn für den Mieter alle bisher genannten Alternativen nicht infrage kommen oder auch nicht vom Vermieter akzeptiert werden, bleibt am Ende nur noch eine Möglichkeit übrig.Innenmontage
Der letzte Ausweg wäre in diesem Fall eine Installation der Satellitenschüssel hinter dem Fensterglas. Eine solche Innenmontage ist natürlich nur dann sinnvoll, wenn man die Antenne am Südfenster anbringt. Eine weitere Voraussetzung ist unbehandeltes oder einlagiges Fensterglas; weniger gut eignen sich Scheiben, die über eine zusätzliche Hitzeisolierung verfügen oder metallisch beschichtet sind, denn damit ist ein reibungsloser Empfang fast unmöglich. Der Versuch einer Montage hinter Glas sollte also wirklich nur als letzte Alternative in Erwägung gezogen werden. Übrigens: Hinter Plexiglas wie es beispielsweise bei einigen Dachfenstern verwendet wird ist eine Montage problemlos möglich. [mib]
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