TV im Urlaub: So kommt das Fernsehen ins Wohnmobil

16
5169
Satellit, Bild: © twobee - Fotolia.com
Bild: © twobee - Fotolia.com

Heutzutage ist ein Fernseher im Wohnmobil, Caravan oder Camper für viele Reiseenthusiasten unverzichtbar, sei es als zuverlässige Nachrichtenquelle oder zur abendlichen Unterhaltung. Welche technischen Möglichkeiten es gibt, wenn man das „Dschungelcamp“ gucken will, während man selbst im Dschungel unterwegs ist.

Auf Vermietungsportalen wie Campanda.de kann man bereits aus den Anzeigenbeschreibungen herauslesen, ob ein Fernsehgerät im favorisierten Wohnmobil vorhanden ist. Fehlen Informationen dazu, um welches System es sich genau handelt, kontaktiert man den Vermieter am besten direkt. Denn welche technischen Lösungen sinnvoll sind, hängt maßgeblich vom Reiseziel und den dortigen örtlichen Gegebenheiten ab. Im Folgenden werden alle gängigen mobilen TV-Konzepte vorgestellt:
 
Terrestrisches Fernsehen (DVB-T/T2)
Eine DVB-T-Antenne, welche die Signale eines auf der Erde aufgestellten Senders empfängt, stellt die günstigste Lösung für mobiles Fernsehen dar. Leider kommt die Kostenersparnis mit einigen Einschränkungen einer: Private Sender wie Pro7 strahlen nur in Ballungsräumen auf DVB-T aus, wodurch man meist nur fünf bis etwa dreißig Sender zur Auswahl hat.
 
Diese flimmern auch oft nur mit mäßiger Qualität über den Bildschirm, denn die Netzabdeckung von terrestrischem TV liegt bundesweit nur zwischen 90 und 95%. Das bedeutet, dass besonders in ländlichen Gegenden, wo auch häufiger gecampt wird, der Empfang schlechter sein kann. Zudem ist DVB-T nur bei innerdeutschen Touren sinnvoll, da man im Ausland sonst nur die örtlichen Sender in der jeweiligen Landessprache empfängt.
 
Satellitenfernsehen (DVB-S)
Jenseits der deutschen Grenzen sollte man lieber auf eine Satelliten-Anlage zurückgreifen, die ohnehin mit vielerlei Vorteilen aufwartet. So bietet sie grundsätzlich einen besseren Empfang, weshalb in vielen Campingfernsehern eine Kombination aus DVB-T und DVB-S-Receivern verbaut ist. Den optimalen Empfang erreicht man mit einer Parabolantenne von mindestens 65 Zentimetern Durchmesser.
 
Damit lassen sich auch im Ausland deutsche Kanäle empfangen und sie erlaubt zudem eine bessere Bildqualität und größere Programmauswahl von rund 300 Sendern. Voraussetzung dafür ist, dass die Antenne korrekt auf den Satelliten ausgerichtet ist. Das funktioniert mit etwas Fingerspitzengefühl manuell, besser sind aber automatische Sat-Finder, die ihre Position per GPS selbst anpassen. Einziger Wehmutstropfen sind die höheren Anschaffungskosten solcher Systeme.

Internetfernsehen (WLAN)
Auch das Fernsehen über mobile Endgeräte kann mit unerwartet hohen Kosten einhergehen, nämlich dann, wenn man über das limitierte Datenvolumen seines Mobilfunkvertrages hinausgeht. Wegen teurer Gebühren ist es zudem nicht immer sinnvoll, im Ausland über das Smartphone Netflix zu „bingen“.
 
Eine Alternative können Smart-TVs, also internetfähige Fernsehgeräte darstellen. Diese loggen sich über einen öffentlichen Hotspot, das Campingplatz-WLAN, per Handy oder LTE-Router ins World Wide Web ein. Viele Sender streamen ihr Programm inzwischen ins Internet oder verfügen auf ihren Homepages über eine frei zugängliche Mediathek. Spezielle Online-Dienste wie Zattoo bündeln zudem gleich mehrere Kanäle, die man mittels App oder ganz einfach im Webbrowser abrufen kann. Praktisch: Mit dem Fernseher kann zudem ganz regulär im Internet gesurft werden, um etwa Reiserouten zu recherchieren.
 
Leider verhindern beim Internet-TV rechtliche Einschränkungen, dass manche Sender und Sendungen vom Ausland aus empfangen werden können. Fehlt einem Anbieter die Sendelizenz im jeweiligen Land, muss er die Übertragung an Geräte mit örtlichen IP-Adressen unterbinden. Da ist der Griff zur Sat-Anlage vielleicht doch der sicherste: Manche Modelle verfügen sogar über einen integrierten Internetzugang. Um den zu nutzen, braucht man neben einem Notebook lediglich ein Modem und einen Provider, der seine Dienstleistung auch ohne vorhandene Telefonleitung anbietet.
 
Das hier präsentierte Grundwissen ist nicht nur für die Camper-Miete, sondern auch für eine eventuelle Nachrüstung des Privatwohnmobils von Vorteil. Dabei ist es wichtig, nebst der Empfangskonzepte auch einen Überblick über die gängige Hardware zu haben. Dazu gehören portable Akku-Fernseher, spezielle 12-Volt-Campingfernsehern, USB-Sticks mit DVB-T-Tuner und natürlich auch Sat-Receiver – etwa der besonders kompakte DSR400HD von Schwaiger. Aber Achtung: Da der bundesweite Netzausbau bis 2019 abgeschlossen sein wird, sollte ein neu angeschafftes Gerät unbedingt DVB-T2-fähig sein. Der Kunde profitiert hier von mehr Sendern und HD-TV. [fp]

Bildquelle:

  • Empfang_Satellit_Artikelbild: © twobee - Fotolia.com
16 Kommentare im Forum
  1. Im Grunde bleit wohl nur DVB-S über eine mobile Satellitenanlage oder IP-TV wenn ein entsprechender Internetzugang vorhanden ist.
  2. Wieso? Terrestrisch ginge ja auch, zumal viele TV-Geräte bereits einen DVB-T-Tuner haben. Bliebe also nur eine Stabantennen irgendwo anzubringen.
  3. In der Praxis dürfte das aber oft schwierig werden. Vielerorts ist das Programmangebot mager, und für FreenetTV gibts ja leider nichtmal Kurzzeitaktivierungen.
Alle Kommentare 16 im Forum anzeigen

Kommentieren Sie den Artikel im Forum