Türksat schaltet regierungkritische TV-Kanäle ab

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Satellit, Bild: © twobee - Fotolia.com
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Auch nach den Wahlen in der Türkei beruhigt sich die Lage in der Medienlandschaft nicht. Nachdem Ende Oktober die Programme Kanaltürk und Bugün TV gestürmt wurden, wurden nun Sender einer anderen Sendergruppe ausgesperrt.

Neben Kanaltürk und Bugün standen schon seit vielen Wochen auch die Sender der Samanyolu-Yayin-Gruppe unter Beobachtung. Bereits am 8. Oktober wurden diese aus diversen türkischen Kabel- und IPTV-Angeboten entfernt. Auf dem Türksat-Satellitensystem 42 Grad Ost sendeten die Programme Samanyolu TV, Mehtap TV, Samanyolu Haber, Yumurcak TV und Irmak TV allerdings weiter.

Dies hat sich am Sonntag allerdings geändert, denn der Provider Türksat schaltete das komplette Paket in der Nacht von Samstag zu Sonntag komplett ab. Einzig ein Trägersignal ist hier noch zu erkennen, von den Kanälen selbst fehlt auf 42 Grad Ost allerdings jede Spur.
 
Allerdings scheint es Vorankündigungen gegeben zu haben, denn schon in der vergangen Woche nahmen Samanyolu TV und Irmak TV ihren Sendebetrieb auf dem Astra 4A-Satelliten auf 4,8 Grad Ost auf. Samanyolu TV sendet dabei auf der Frequenz 12692 MHz horizontal (Symbolrate SR 2400, Fehlerkorrektur FEC 7/8), Irmak TV nutzt die Frequenz 12687 MHz horizontal (Symbolrate SR 2400, Fehlerkorrektur FEC 5/6). Zudem kann der europäische Ableger von Samanyolu TV auf dem Hotbird-Satellitensystem auf 13 Grad Ost im Paket des Anbieters Mediabroadcast auf der Frequenz 11054 MHz horizontal (Symbolrate SR 27500, Fehlerkorrektur FEC 5/6) empfangen werden.
 
Trotz der Neuaufschaltungen auf Ersatzpositionen trifft die Türksat-Abschaltung die Sendergruppe hart, denn der Großteil der Satellitenzuschauer in der Türkei empfängt ausschließlich die Signale der Türksat-Satelliten auf 42 Grad Ost. [rp]

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9 Kommentare im Forum
  1. Und das Spiel geht weiter... Bald wird Türksat keine Sender mehr verbreiten, wenn das so weiter geht.
  2. Die nächste Steigerungsstufe wäre, wenn dann türkische Geheimpolizisten mit Kompass durch die Straßen schleichen, um in Augenschein zu nehmen, ob es auf den Dächern Satellitenschüsseln mit nicht linientreuer Ausrichtung gibt .... Aber um 42° Ost von 4,8° Ost bei der Schüsselausrichtung unterscheiden zu können, braucht man wohl keinen Kompass, um dann bei den Satellitenschüsselbesitzern des Nachts ein Rollkommando vorbeischicken, die "Feindsender" hören...
  3. Das Vorgehen der türkischen Regierung gegen nicht regierungstreue TV-Sender (im Pressebereich sieht es ja auch nicht besser aus) zeigt mir in meinen Augen nur eins - dieses Land gehört nicht in die EU.
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