Nachdem die türkische Polizei am heutigen Mittwochmorgen mit der Stürmung zweier TV-Sender begonnen hatte und die betroffenen Kanäle darüber live berichtet hatten, sind nun beide Sender auch über Satellit nicht mehr zu empfangen.
Nun ist Sendeschluss: Am Morgen hatte die Polizei in der Türkei mit der Stürmung der türkischen TV-Sender Bugün TV und Kanaltürk begonnen. Beide Kanäle hatten über die Geschehnisse in ihren Räumen live berichtet. Am Nachmittag brach die Live-Berichterstattung jedoch aprupt ab, da beide TV-Sender nun auch über Satellit nicht mehr zu empfangen sind. Gegen 14.37 MEZ wurde die Übertragung über das Satellitensystem Türksat beendet. Auch der Livestream im Internet brach ab. Mit einigem Aufwand ist Bugün im Internet allerdings derzeit noch erreichbar.
Die beiden TV-Sender Bugün TV und Kanaltürk gehören dem als regierungskritisch geltenden Medienkonzern Koza Ipek Holding an, der der Gülen-Bewegung nahesteht. Diese wird von dem islamischen Prediger Fethullah Gülen angeführt, der in der Vergangenheit zu den Verbündeten des heutigen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan zählte. Inzwischen wirft Erdogan Gülen vor, die Regierung stürzen zu wollen. Anfang der Woche war der Medienkonzern unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt worden. Der Vorwurf lautete Zugehörigkeit zu einer Terrororganisation.
Anfang Oktober hatte die Türkei mit dem offensiven Vorgehen gegen regierungskritische TV-Sender begonnen: So hatte die Staatsanwaltschaft von Ankara mehreren türkischen TV-Sendern Sendeverbot erteilt, weil ihnen Verstöße gegen die Verfassung vorgeworfen wurden. Unter ihnen waren auch Bugün TV und Kanaltürk gewesen, die daraufhin auf der Fernsehplattform Digitürk vom Netz gegangen waren. Bis zum heutigen Mittwoch waren sie jedoch über das Türksat-Satellitensystem weiterhin zu empfangen.
[kw]
Bildquelle:
- Empfang_Satellit_Artikelbild: © twobee - Fotolia.com