Der Geschäftsführer der Tele Columbus Gruppe, Dietmar Schickel, warf ARD und ZDF auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland vor, sie würden die Kosten der Digitalisierung an die Kabelnetzbetreiber weiterreichen.
In der Expertenrunde auf dem Medientreffpunkt am Montag erwiderte ARD-Koordinator DVB Michael Albrecht auf diesen Vorwurf, die öffentlich-rechtlichen Sender stellten den Kabelnetzbetreibern die Signale zur Verfügung. Wie diese damit umgingen, liege letztlich in deren Entscheidungsspielraum. Allerdings habe man ein ureigenstes Interesse daran, dass die entsprechende Qualität auch an den Kunden geliefert werde.
Erwartungsgemäß erwiderte Joachim Dölken vom Kabelnetzbetreiber Kabel Deutschland, es treffe schon zu, dass der Umstellungsprozess Geld koste. Das könne aber nicht allein zu Lasten der Betreiber gehen. Die Kunden sollten das bekommen, was sie wollten. Derzeit wollten sie das analoge Signal.
„Gut, dass es endlich ein Datum für die Digitalisierung gibt“, so der Geschäftsführer der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM), Martin Deitenbeck. Dieser zeigte sich zuversichtlich, dass die derzeit laufende Informationskampagne der Rundfunkveranstalter einen Schub bringen wird. Albrecht ergänzte: „Wir sind jetzt in einer Art Aktionswoche, wo man die Haushalte direkt anspricht“.
Für den Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. erklärte Claus Wedemeier, in Deutschland seien 13 Millionen Haushalte von der Umstellung betroffen. Es könne aber nicht sein, dass die Kunden der Wohnungswirtschaft für Einsparungen auf höherer Stufe verantwortlich gemacht werden sollten. Rein technisch könne schon jetzt fast jeder Haushalt digital empfangen. Real gehe das aber wegen der Verschlüsselung der Kabelnetzbetreiber nicht. “
Die Unternehmen müssten die Konsequenzen für die Mieter bedenken. Daher sei es erfreulich, dass die meisten Kabelnetzbetreiber eine Re-Analogisierung zugesagt hätten. Derzeit werde die Digitalisierung wie Pay-TV verkauft.
Auf ein ganz anderes Problem der Digitalisierung wies Moderator Michael Kayser von BBC World News hin. In Deutschland hätten bis zu 60 Prozent der Haushalte einen Zweitfernseher und gar bis zu 30 Prozent einen Drittfernseher. Ein digitales Signal könne man aber im Unterschied zum analogen nicht teilen.
Trotz aller Probleme, so SLM-Geschäftsführer Deitenbeck, HDTV und Hybrid-TV würden die Zuschauer ins Digitale treiben. All deren Zusatzfunktionen könnten durch das Analogfernsehen nämlich nicht genutzt werden. Das müsse man den Kunden vermitteln. [js]
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