Startet Astra 1Q mit Verspätung?

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Der Start von Astra 1Q wurde inzwischen auf 2027 verschoben

Die vier derzeit auf 19,2 Grad Ost positionierten Astras 1KR, 1L, 1M und 1N sind alt und sind Kandidaten dafür, von neueren Satelliten ersetzt zu werden. Als Nachfolger sind Astra 1P und 1Q vorgesehen. Während Astra 1P bald seinen Dienst auf 19,2 Grad Ost aufnehmen wird, lässt Astra 1Q auf sich warten.

Warum nur noch zwei Satelliten?

Seit die aktuell auf 19,2 Grad Ost versehenden Astras ins All geschossen wurden, hat der technische Fortschritt dafür gesorgt, dass heute weitaus leistungsfähigere Satelliten gebaut werden können, als früher. Als etwa Ende 1988 Astra 1A gestartet wurde, waren 16 Transponder auf nur einem einzigen Satelliten beinahe schon unvorstellbar viele.

Inzwischen haben sich die Übertragungskapazitäten vervielfacht und beträgt etwa bei Astra 1P 80 Transponder. Nüchtern betrachtet, wird Astra 1P ab dem frühen 2025 sogar das Potential haben, weitgehend alle alten auf 19,2 Grad Ost positionierten Astras zu ersetzen. Damit könnte der ursprüngliche Plan, Astra 1KR bis 1N durch Astra 1P und 1Q zu ersetzen, hinfällig geworden sein.

Wann startet Astra 1Q?

Noch Ende 2021 hieß es, dass Astra 1P und 1Q mit kurzem zeitlichem Abstand gestartet werden sollen. Inzwischen wurde Astra 1P am 20. Juni 2024 mit einer Falcon 9-Rakete in en Weltraum befördert. Laut ursprünglichen Plänen sollte Astra 1Q im ersten Quartal 2025 folgen. Doch daraus wird nichts. Denn der Starttermin dieses Satelliten wurde inzwischen schon mehrfach verschoben. Zunächst auf 2026 und wie kürzlich bekannt wurde, jetzt auf 2027.

Was weiß man über Astra 1Q?

Astra 1Q bezeichnet die SES als Next-Generation-Satellit, der sowohl mit Wide- als auch Spot-Beams mit hohen Datenraten bestückt sein soll. Er wird wie Astra 1P für die Übertragung von TV-Programmen dienen, kann aber bei Bedarf auf verschiedenen Orbitpositionen eingesetzt werden. Damit will man künftig noch flexibler auf die dynamischen Anforderungen der Video- und Datenkunden bedienen.

Bei Astra 1Q kommt mit „Space Inspire“ eine neue, flexible Software-Lösung zum Einsatz, die es erlaubt, einen bereits im Orbit befindlichen Satelliten vollkommen neu zu konfigurieren und ihn so jederzeit auf sich veränderte Anforderungsprofile anzupassen. Auf diese Weise lassen sich nicht nur Nutzlasten flexibel anpassen, auch die Mehrfachstartfähigkeit, wohl der ganzen Satellitennutzlast, wird gewährleistet.

Aus heutiger Sicht ist es unwahrscheinlich, dass Astra 1P und 1Q gemeinsam auf 19,2 Grad Ost betrieben werden

Was bedeutet das?

Auf den Punkt gebracht ist Astra 1Q kein Satellit, der speziell für den Einsatz auf 19,2 Grad Ost konzipiert wurde. Vielleicht ist man inzwischen auch davon abgekommen, ihn auf die „deutsche“ Astra-Position zu platzieren. genauso gut könnte er auch alternde Astras auf anderen Orbitpositionen ersetzen.

Tatsache ist auch, dass die goldenen Jahre des Satellitenfernsehens vorbei sind. Obwohl uns der Satellitenempfang im Vergleich zu Streaming grenzenlose Freiheit beschert, werden Übertragungskapazitäten von den Programmveranstaltern immer weniger nachgefragt. Hinzu kommt, dass im Grunde wider erwarten, UHD bei den TV-Sendern immer noch eine Ausnahmeerscheinung ist. Womit man auch keine Übertragungskapazitäten für einen HD/UHD-Simulcast benötigt. Zudem wurden in der Vergangenheit bereits einige Transponder durch die Einstellung der SD-Verbreitung mehrerer TV-Veranstalter abgeschaltet. Weitere werden bis 7. Januar 2025 folgen, wenn die ARD und der ORF ihre SD-Kanäle abschalten.

Andere Position für Astra 1Q?

Wann und wie Astra 1Q tatsächlich kommen wird, steht in den Sternen. Derzeit sieht es jedenfalls kaum danach aus, dass er auf 19,2 Grad Ost eine Rolle spielen wird. Gut vorstellbar, dass uns Astra 1Q unter anderem Namen ab 2028 auf der britischen Astra-Position begegnen könnte. Weil bis dahin werden die dort aktiven Satelliten Astra 2E, 2F und 2G auch 14 bis 16 Jahre alt sein und sich dem Ende ihrer Einsatzdauer nähern.

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3 Kommentare im Forum
  1. Was sind denn bitte "versehende" Astra Satelliten? Und was soll "ab dem frühen 2025" bedeuten? Liest eigentlich jemand die Artikel mal Korrektur?
  2. In dem Beitrag wird die In-Orbit-Backup-Strategie von SES/Astra komplett vergessen.
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