
Allem Anschein nach wurde die Inbetriebnahme des neuen Astra 1P auf 19,2 Grad Ost etwas vorverlegt. Ist das ein Zeichen dafür, dass man auf der für den deutschen Sprachraum extrem wichtigen Orbitposition ernsthafte Probleme hat?
Satellit schwächer geworden?
Was genau derzeit auf Astra 19,2 Grad Ost abgeht, können wir auch nicht mit Gewissheit sagen. Es fällt allerdings auf, dass gar nicht so wenige Transponder auf den bisherigen Astras erheblich an Signalstärke verloren haben. Dass nicht alle Transponder desselben Beams eines Satelliten gleich stark kommen, das ist bekannt. Allerdings halten sich die Unterschiede in der Regel in Grenzen.
Empfangsprobleme?
Tatsache ist jedenfalls, dass wir insbesondere auf Astra 1KR und auch Astra 1L teilweise deutliche Signaleinbußen im Vergleich zu früher feststellen müssen. Wobei deren Ausprägung regional unterschiedlich ist. So kommt etwa in Leipzig der MDR-Transponder auf 10,891 GHz horizontal über Astra 1M aktuell mit rund 3,5 dB schwächer als etwa der ARD-Transponder auf 11,494 GHz horizontal. In unserem Oberösterreich-Büro bei Linz kommt der MDR-Transponder nur um etwa 1,2 dB schwächer als der zuvor genannte der ARD. Womit wir sagen können: alles in Ordnung.
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Nicht alles in Ordnung ist jedoch im deutschen Osten. Hier kämpfen gar nicht so wenige mit immer wieder auftretenden Klötzchenbildungen auf ihrem Landessender. Oder besser gesagt jenem Transponder, auf dem dieser mit aufgeschaltet ist.
Diese Klötzchenbildungen sind das untrügliche Zeichen dafür, dass die Signalstärke markant nachgelassen hat und keine Schlechtwetter-Reserven mehr da sind. Wobei diese gerade im Winter dringend gebraucht werden. Dicke Wolken, Regen, Schneefall, vielleicht sogar etwas Schnee oder Eis auf der Schüssel … das alles beeinträchtigt den Empfang etwas. Fix ist jedenfalls, dass die Zuschauer bislang nie Probleme mit dem Empfang verschiedener deutscher Programme auf Astra gehabt haben. Akkut ist dieses Problem erst nach Jahresbeginn kurz vor der SD-Abschaltung der ARD-Programme, aufgetreten.
Was ist die Ursache?
Laut unseren Erkenntnissen sind Astra 1KR, Astra 1L und Astra 1M davon betroffen. Alles schon alte Satelliten. Dennoch ist es ausgeschlossen, dass alle drei gerade dabei sind, das Zeitliche zu segnen. Von einer Störung ist somit eher nicht auszugehen.
Was aber möglich wäre, dass die Ausleuchtzonen der Satelliten etwas verändert wurden. Wobei eine Neuausrichtung in Richtung Südwesten denkbar wäre. Das würde etwa erklären, warum der Ostdeutschland bereits mit Klötchenbildungen kämpft, während davon weiter im Süden in Österreich nichts zu sehen ist.
Wie wird das Problem behoben?
Vor Ort kann man aktuell gar nichts machen. Die eigene Schüssel ist also noch OK. Es scheint aber so zu sein, als ob der Wechsel auf Astra 1P schneller vor sich geht, als wir alle gedacht haben. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
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Bildquelle:
- SES-Astra-Playout-Satellit-Antenne: © SES