Wie jetzt bekannt wurde, hat der neue Türksat 6A seine Tests auf 50 Grad Ost erfolgreich abgeschlossen. Zeitnah soll er auf 42 Grad Ost verschoben werden.
Wie ist die aktuelle Situation auf 42 Grad Ost?
Derzeit versehen auf 42 Grad Ost drei Türksats ihren Dienst. Der älteste ist der 2008 gestartete Türksat 3A, der sich am Ende seiner vorgesehenen Einsatzdauer befindet. Dennoch spielt er noch eine wichtige Rolle auf der türkischen Direktempfangsposition.
Die Hauptlast der TV-Übertragungen erfolgt über den 2014 gestarteten Türksat 4A. Seine Restlebensdauer beträgt noch vier bis fünf Jahre.
Nach dem Start von Türksat 5B im Jahr 2021 rechnete man damit, dass dieser die Aufgaben des alten Türksat 3A übernehmen werde. Das ist bislang nicht der Fall. Über ihn kommen gerade einmal drei TV-Pakete im unteren Ku-Band. Gut möglich, dass seine primäre Berechtigung im militärischen Bereich zu suchen ist. Demnach wird es spannend werden, welche Aufgaben Türksat 6A auf 42 Grad Ost übernehmen wird.
Welche Details gibt es zu Türksat 6A?
Türksat 6A wurde vollständig in der Türkei entwickelt und gebaut. An ihm haben mehrere namhafte Einrichtungen und Konzerne mitgearbeitet, wie etwa das TÜBITAK-Forschungsinstitut für Raumfahrttechnologien, Turkish Aerospace Industriesund Ctech Bilisim Teknolojileri.
Das Startgewicht des Satelliten betrug 4.229 kg. Er wurde mit einer Falcon 9-Rakete von SpaceX vom Space Launch Complex 40 in Cape Canaveral, Florida, USA in den Weltraum transportiert. 35 Minuten und 32 Sekunden nach dem Start wurde Türksat 6A in einer Höhe von knapp 1.140 km von der Rakete abgekoppelt. Ihre Fluggeschwindigkeit betrug zu diesem Zeitpunkt rund 33.663 km/h. Die Rakete befand sich zu diesem Zeitpunkt an der Küste Mosambiks, nahe der Komoren-Inseln. Kleines Detail am Rande: Der Start kostete 52 Millionen US-Dollar, also etwas über 47,6 Millionen Euro.
Als vollelektronisch angetriebener Satellit dauert die Reise in den geostationären Orbit in 35.786 km Höhe sehr lange. Womit die Inbetriebnahme des neuen Türksats auf 42 Grad Ost erst im Laufe des ersten Quartals 2025 erfolgen sollte.
Welche Nutzlast hat Türksat 6A an Bord?
Türksat 6A verfügt über 16 Ku-Band-Transponder, die im Frequenzbereich von 11,7 bis 12,75 GHz angesiedelt sind. Ihre zugehörigen Uplinks erfolgen im Bereich von 17,3 bis 18,35 GHz. Vier weitere Ku-Band-Transponder dienen als Reserve. Jeder Ku-Band-Transponder arbeitet mit einer Sendeleistung von mindestens 140 Watt, vielleicht sogar mit bis zu 180 Watt. Demnach kann man Türksat 6A ohne weiteres als High-Power-Satelliten bezeichnen.
Neben der zivilen Nutzlast, erfüllt Türksat 6A auch militärische Aufgaben. Dazu hat er zwei aktive X-Band-Transponder an Bord. Ein dritter dient als Reserve. Im X-Band wird mit jedenfalls 150 Watt gesendet werden. Sämtliche X-Band-Kapazitäten werden von den türkischen Streitkräften genutzt. Weiter soll Türksat 6A Übertragungskapazitäten im so genannten J-Band besitzen, das von der NATO genutzt wird, und im Q-Band besitzen. Nachdem es sich hier um militärische und somit streng geheime Anwendungen handelt, erfährt man dazu gewöhnlich gar nichts. Vor allem nicht, welche Dienste im Detail über diese Transponder, wie viele es auch immer sein mögen, laufen und welche Frequenzen dafür genutzt werden. Immerhin decken die drei militärischen Frequenzbereiche ein breites Spektrum ab. Das X-Band erstreckt sich über den Bereich von 6,9 bis 10,9 GHz, das J-Band von 10 bis 20 GHz und das Q-Band von 36 bis 46 GHz.
Die Maximalleistung des Satelliten beträgt 8,4 kW. Türksat 6A ist für eine Einsatzdauer von 15 Jahren konzipiert.
Welche Ausleuchtzonen hat Türksat 6A?
Bislang wurden zu Türksat 6A vom Satellitenbetreiber noch keine aktuellen Ausleuchtzonen veröffentlicht. Zumindest anlässlich einer Turksat-Veranstaltung zum Start des neuen Satelliten war eine Animation zu sehen, nach der Türksat 6A nur über zwei Ku-Band-Ausleuchtzonen verfügen könnte. Der Westbeam entspricht etwa dem, was wir von den Ausleuchtzonen bisheriger Türksats kennen.
Mit dem Ostbeam des Türksat 6A werden dem Anschein nach vier neue asiatische Länder, konkret Indien, Thailand, Malaysia und Indonesien, erschlossen. Zudem erstreckt sich diese Ausleuchtzone außerdem über Bangladesh, Pakistan, Nepal und den Süden Chinas. Laut einer Aussage des türkischen Ministers für Verkehr und Infrastruktur Abdulkadir Uraloglu im News-Portal Türkiye Today vom 14. Mai 2024 werden damit 1,5 Milliarden Menschen zusätzlich erreicht. Damit steigt die Gesamtreichweite aller Türksats von bislang 3,5 auf 5 Milliarden Menschen.
Wann erfolgt die Inbetriebnahme von Türksat 6A?
Einen genauen Termin gibt es noch nicht. Anvisiert ist aber das erste Quartal 2025. Es ist damit zu rechnen, dass die Inbetriebnahme etwa ab Ende Januar 2025 erfolgen könnte.
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