Satnews: Erfolgreicher 5G Test über Satellit mit normalem Smartphone

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Erde, Netzwerk, Satelliten; © sdecoret - stock.adobe.com
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5G auch über Satellit anzubieten, ist ein spannendes Thema, das seit einiger Zeit in Fachkreisen behandelt wird. Kürzlich wurde Satelliten-5G erstmals in der Praxis getestet.

Spannend an den im Oktober 2024 durchgeführten Tests war nicht nur der Umstand, dass dafür handelsübliche Smartphones zum Einsatz kamen, sondern auch, über welchen Satelliten diese Versuche vorgenommen wurden.

Wer erinnert sich noch an WorldSpace?

Um die Jahrtausendwende machten die WorldSpace-Satelliten von sich reden. Genau genommen waren es zwei. Nämlich der auf 21 Grad Ost positionierte, 1998 gestartete AfriStar und der 2000 ins All beförderte AsiaStar, der seinen Dienst auf 105 Grad Ost, also außerhalb unseres Sichtbereichs, versah. Über beide Satelliten wurden primär Radioprogramme und in geringem Umfang auch Datendienste für die ärmeren Weltregionen ausgestrahlt. Ein ehrgeiziges Projekt, das dennoch 2009 scheiterte. Spätestens ab 2010 wurde es um die beiden Satelliten ziemlich ruhig. Kein Wunder. Schließlich befanden sie sich bereits am Ende ihrer auf 12 Jahre anberaumten Lebensdauer.

Doch beide Satelliten arbeiteten ungleich besser, als man gedacht hätte. AfriStar wurde erst 2018 in den Friedhofsorbit verschoben und AsiaStar ist noch immer betriebsbereit.

Warum gerade AsiaStar?

AsiaStar – und bis zu seiner Außerdienststellung auch AfriStar – erfüllt zwei grundlegende Voraussetzungen, die ihn für 5G-Testausstrahlungen auszeichnet. Zunächst einmal ist AsiaStar ein L-Band-Satellit, dessen Transponder im Bereich von 1,452 bis 1,492 GHz angesiedelt sind. Dieser Bereich wird inzwischen vom Mobilfunk genutzt. Weiter sind die WorldSpace-Satelliten ausgesprochen leistungsstark, die mit kleinsten Antennen empfangbar sind.

So konnte früher AfriStar in Europa selbst außerhalb der angegebenen Versorgungszone, mit kleinen, nicht auf den Satelliten ausgerichteten Flachantennen von 10 cm Kantenlänge oder noch weniger, empfangen werden. Also eine wichtige Voraussetzung, um auch von üblichen Smartphones empfangen zu werden.

Faszinierend an den Tests über AsiaStar ist auch, dass hier ein Satellit zum Einsatz gekommen ist, der bereits doppelt so lange, wie ursprünglich geplant, genutzt wird.

Was wurde getestet?

Im Rahmen der weltweit ersten 5G-Übertragungen über einen geostationären Satelliten wurde unter anderem die Übertragung von Live-TV, Online-Gaming und Notfallkommunikation getestet.

Zudem wurde untersucht, wie sich 5G über Satellit bei mobilen Anwendungen bewährt. Stichworte dazu: Nutzung von fahrenden Autos und auf Schiffen. Wichtig war, dass die angebotenen Dienste überall und jederzeit zur Verfügung stehen.

Wo wurde getestet?

Die 5G-Versuche haben sich über die gesamte Ausleuchtzone des AsiaStar erstreckt. Dieses bedient primär den asiatisch-pazifischen Raum. Aufgrund seiner Position ist AsiaStar von Europa aus nicht sichtbar.

5G über Satellit: Brauchen wir das überhaupt?

Satellitentelefonie an sich ist kein neues Thema und das gibt es schon seit geraumer Zeit. Allerdings braucht es dafür noch spezielle Satellitentelefone, die um einiges größer sind als das, was wir in unseren Hosentaschen so mit uns führen. Mit 5G über Satellit würde man kein Spezialequipment mehr benötigen. Weiter bräuchte es auch keine teuren Verträge mehr, um einen solchen Satellitendienst nutzen zu können.

Wo ist 5G über Satellit sinnvoll?

Flächendeckende terrestrische Sendernetze lassen sich nicht überall verwirklichen. Wo es terrestrische Versorgungslücken gibt, könnte der Satellit einspringen. Er würde dann sozusagen die weißen Flecken der Versorgungskarte schließen. Dies trifft insbesondere auf abgelegene Gegenden zu, wo ein erdgebundener Sendernetzausbau schlicht nicht finanzierbar ist. Weiter ließe sich auf diese Weise auch in Entwicklungsländern schnell eine 5G-Vollversorgung erreichen.

Weiter kann 5G über Satellit für mobile Anwendungen enorm an Bedeutung gewinnen. Der Bogen spannt sich dabei von der Kommunikation von Autos, Schiffen und Flugzeugen, über per Satellit gesteuerte landwirtschaftliche Maschinen, bis hin zu militärische Anwendungen, wie etwa Drohnen.

In Kurzform: Satelliten-5G könnte erdgebundene 5G-Mobilfunknetze ergänzen.

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11 Kommentare im Forum
  1. Und wenn dann noch jedes Gerät welches es nutzt als AP dienen würde, würden im Umkreis noch mehr davon profitieren.
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