Satelliten-Starts 2024 (Teil 1): Astra 1P, Eutelsat 36D, Türksat 6A

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Artemis 1
Bildquelle: NASA/ Foto: Steve Seipel

Die goldenen Jahre des Satelliten-Geschäfts sind vorbei. Vor allem bei der Übertragung von TV- und Radio-Sendern an Endkonsumenten ist ein Rückgang zu spüren. Dementsprechend tun sich Betreiber schwer, ihre in die Jahre gekommenen Flotten zu erneuern. Einige Satelliten-Starts gibt es im Jahr 2024 aber dennoch.

Ausgebuchte Satelliten, das war einmal. Heute verlieren die Satelliten-Betreiber zunehmend ihre Kunden an leistungsstarke Glasfaser-Leitungen und an das Streaming. Beispiele dafür gibt es genügend. So etwa ausländische Pay-TV-Anbieter, die sich zu Streaming-Plattformen umgewandelt haben. Dasselbe trifft auch auf kleine und neue Fernsehsender zu, für die eine Satelliten-Abstrahlung nicht finanzierbar wäre. In Deutschland zählen zu ihnen unter anderem mehrere bayerische Lokalsender und diverse Fast-Channels.

Weiter ist das Geschäft mit den Video-Überspielungen zurückgegangen. Vermehrt nutzen Auslandskorrespondenten und Reporter nur noch das Smartphone, etwa für ihre Live-Einstiege in die großen Nachrichten-Sendungen. Die damit verbundene, mitunter stark schwankende Bildqualität und immer wiederkehrende Aussetzer haben wir alle schon gesehen. Früher wäre so etwas bei den etablierten TV-Sendern ein No-Go gewesen. Dieser Vorsatz ist aber dem Spargedanken zum Opfer gefallen. Zudem dürften die Satelliten-Betreiber unter der nicht einsetzenden Nachfrage nach UHD-Übertragungskapazitäten leiden. Ultrahochauflösende Inhalte findet man heute, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur auf Streaming-Plattformen, aber selbst da nicht in Form linearer TV-Kanäle.

Neue Satelliten

Für 2024 wurden 19 Satelliten-Starts angekündigt. Nur von sieben ist ihr zukünftiger Einsatzort bekannt. Von ihnen entfallen vier auf das von uns einsehbare Segment des geostationären Orbits. Aber es könnten mehr sein. Jedenfalls ist mit einigen Überraschungen zu rechnen. In diesem Artikel geht es um die Starts von Astra 1P und 1Q, von Eutelsat 36D und von Türksat 6A. Wer sich über bereits existierende Satelliten-Alternativen zu Astra 19,2 Grad Ost informieren will, kann dies mit der entsprechenden vierteiligen Artikel-Reihe auf DIGITAL FERNSEHEN tun.

Astra 1P und 1Q

Satellit Astra 1P
©Thales Alenia Space – Astra 1P ist als klassischer Wide-Beam-Satellit konzipiert und somit aller Voraussicht nach mit den Ausleuchtzonen der jetzigen Astras auf 19,2 Grad Ost vergleichbar

Der für uns wichtigste Satelliten-Start des Jahres 2024 soll mit Astra 1P schon am kommenden Montag, den 10. Juni, über die Bühne gehen. Der neue für 19,2 Grad Ost vorgesehene Satellit soll mit einer Falcon-9-Rakete von Cape Canaveral aus ins All befördert werden. Mit seiner Inbetriebnahme ist ab dem Frühjahr 2025 zu rechnen. Vermutlich Anfang 2025 soll auch noch Astra 1Q gestartet werden. Die beiden neuen Satelliten sollen die vier bisherigen auf 19,2 Grad Ost ersetzen.

Wie viele Transponder die beiden neuen Astras an Bord haben werden, ist bislang nicht bekannt. Es ist aber anzunehmen, dass es weniger sein werden, als aktuell auf 19,2 Grad Ost zur Verfügung stehen. Die 2006, 2007 und 2008 gestarteten Astras 1KR, 1L und 1M haben ihre vorgesehene Lebensdauer von je 15 Jahren bereits um bis zu drei Jahre überschritten. Lediglich der 2011 gestartete Astra 1M wird sie erst 2026 erreicht haben.

Eutelsat 36D

Eutelsat 36D wurde bereits erfolgreich gestartet und zwar am 30. März mit der Falcon-9-Rakete von Cape Canaveral aus. Er wurde mit Eutelsat 36B und Eutelsat 36C im Orbit kopositioniert. Diese Position ist für uns insofern relevant, da wir über sie manche exotische Programme sehen können. Eutelsat 36D soll über 70 oder 78 Ku-Band-Transponder verfügen.

Türksat 6A

Satellit Türksat 6A
©Auerbach Verlag / Thomas Riegler – Türksat 6A ist ein Prestigeprojekt der Türkei. Der Satellit wurde in der Türkei gebaut. Er soll auf 42 Grad Ost gebracht werden

Bereits zwischen dem 8. und 15. Juli 2024 ist der Start des neuen Türksat 6A vorgesehen, wofür ebenfalls eine Falcon 9 in Cape Canaveral zum Einsatz kommen soll. Er soll die Position 42 Grad Ost verstärken, wo sich bereits drei Türksats befinden. Welche Aufgaben Türksat 6A übernehmen wird, ist fraglich. Zwar würde der 2008 gestartete Türksat 3A ein potenzieller Kandidat sein, ersetzt zu werden. Allerdings befindet sich auf 42 Grad Ost neben dem zehn Jahre alten Türksat 4A auch Türksat 5B, der erst Ende 2021 in eine Umlaufbahn gebracht wurde. Auf ihm sind gerade einmal zwei Transponder in Betrieb. Gut möglich, dass die Satelliten auch militärische Nutzlasten an Bord haben, von denen die Öffentlichkeit freilich nichts weiß.

Türksat 6A soll über 20 Ku-Band-Transponder und weitere im Ka-Band verfügen. Weiter soll er mit Übertragungskapazitäten im Q-Band, einem Frequenzbereich zwischen 33 und 50 GHz und dem V-Band, das sich zwischen 40 und 75 GHz erstreckt, ausgestattet sein.

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Text: Thomas Riegler / Redaktion: Felix Ritter

Bildquelle:

  • SES Astra Satellit Playout: SES
  • df-artemis-1: Nasa
11 Kommentare im Forum
  1. Warum braucht man bis Frühjahr 2025, um den neuen Satelliten zu nutzen, den man am Montag hoch schickt? Ob dann neue Sendersuchläufe nötig sein werden oder werden einfach die bisherigen Frequenzen 1:1 übertragen?
  2. Astra 1P hat einen elektrischen Antrieb zur Bahnanhebung, um nach Trennung von der Trägerrakte autark in einen geostationären Orbit zu gelangen. Das dauert und dauert und dauert. Der Starttermin für Astra 1P ist derzeit noch vakant, es gibt keine offizielle Verlautbarung von SES bzw. SpaceX bezüglich eines konkreten Startfensters. Aber es gibt Unmengen von Internetseiten, die Raketenstarts vorhersagen. Der 10. Juni wird nur noch von wenigen Internetseiten favorisiert, da sind wohl einige ziemlich träge. Die Mehrheit favorisiert den 15. Juni, natürlich ohne Zeitangabe. Und mittlerweile gibt es eine neues "Angebot", mit Startdatum 17. Juni und sogar mit Uhrzeit 21:35 Uhr UTC. Ob das seriös ist, weiß ich nicht, aber da eine konkrete Uhrzeit genannt wird, deute ich das mal als seriös. Rocket Launch Schedule
  3. Letzteres. Die Programmanbieter würden sich bedanken, wenn die SES ein neues Frequenzraster einführt.
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