Der Empfang über Satellit hat nach wie vor viel zu bieten. Diese Artikelreihe stellt einige interessante Alternativen zu den deutschen Programmen via Astra 19,2 Grad Ost vor.
In dieser Artikelreihe wurden bereits diverse Alternativen zum Satelliten-Empfang via Astra 19,2 Grad Ost vorgestellt. Im vorliegenden vierten und vorerst letzten Teil dieses Zyklus geht es um BulgariaSat 1 auf 1,9 Grad Ost, um Express AM8 auf 14 Grad West und um einen echten Exoten auf 68,5 Grad Ost. Wer die Empfehlungen von Teil 1 (39, 42 und 52 Grad Ost), Teil 2 (36, 28,2 und 26 Grad Ost) und Teil 3 (16 und 9 Grad Ost) dieser Reihe nachlesen will, kann dies bei DIGITAL FERNSEHEN tun.
BulgariaSat 1 auf 1,9 Grad Ost
Dem auf 1,9 Grad Ost positionierten BulgariaSat 1 wird meist kaum Beachtung geschenkt. Zu Unrecht. Denn auf ihm ist inzwischen auch eine beachtliche Anzahl an freien Programmen anzutreffen. Die kommen zudem mit außergewöhnlich hoher Signalstärke, sodass BulgariaSat 1 auch mit kleinen Durchmessern hervorragend empfangbar ist.
Wie bereits der Satelliten-Name vermuten lässt, findet man auf ihm vor allem bulgarische Programme. In erster Linie sind das Musiksender wie Rodina, Fen Folk und Planeta Folk, die sich auf traditionelle Klänge aus der Region spezialisiert haben. Auf Magic begegnen uns die besten Popsongs der letzten Jahrzehnte und aktuelle Hits findet man auf The Voice. Für Abwechslung sorgt Balkanika Music TV, das uns die Popmusik des Balkan-Raums näher bringt. Dieser Kanal ist jedenfalls ein Garant dafür, viel Neues, Überraschendes und Hörenswertes zu entdecken. Für allgemeine Unterhaltung sorgen ferner die öffentlichen bulgarischen Kanäle BNT 1 und 4 sowie die Privatsender BTV, Epic Drama und weitere.
Zuletzt werden über 1,9 Grad Ost auch mehrere internationale Auslandssender wie etwa ERT World aus Griechenland, TVR International aus Rumänien und RTP International aus Portugal ausgestrahlt.
Express AM8 auf 14 Grad West
In der Welt gibt es einige Staaten, die insbesondere durch ihre kriegerischen Aktivitäten und extremen Regierungsformen international in Ungnade gefallen sind. Dies trifft insbesondere auf Russland, aber auch den Iran zu. Beide Staaten hatten ihre Auslandsprogramme bis 2022 auf zahlreichen für Europa relevanten Direktempfangs-Satelliten aufgeschaltet. Nachdem diese von diversen Eutelsats und Co. verbannt wurden, haben sie auf dem russischen Express AM8 eine neue Heimat gefunden.
Über ihn kann man mit üblichen Antennen-Durchmessern nicht nur die englische, französische und arabische Version des in der EU inzwischen verbotenen Nachrichtensenders RT (Russia Today), sondern auch das Vollprogramm RTR Planeta sehen. Klar, dass hier die russische Sicht der Dinge zum Ukraine-Krieg und dem Verhältnis zur EU und allgemein zum Westen breitgetreten wird. In dieselbe Kerbe schlägt auch der weißrussische Nachrichtenkanal Belarus 24, der ebenfalls auf 14 Grad West aufgeschaltet ist.
Intelsat 20 auf 68,5 Grad Ost: Ein echter Exot
Zum Schluss haben wir uns mit Intelsat 20 auf 68,5 Grad Ost noch einen echten Exoten aufgehoben, von dem man kaum erwarten würde, dass über ihn zumindest einige Transponder auch Europa mitversorgen und schon ab rund 90 cm gesehen werden können. Vorausgesetzt, man hat freie Sicht zu dem nur wenig über dem östlichen Horizont stehenden Satelliten. Das primäre Zielgebiet des Satelliten ist Schwarzafrika. Nachdem dort die Bevölkerung überaus religiös eingestellt ist, findet man auf der Position zunächst an die 50 christliche Stationen, die kaum unser Interesse erwecken.
Weitaus spannender ist die 12,634 GHz vertikal (16.170, 5/6, DVB-S2/QPSK). Hier sind unter anderem die vier nationalen TV-Kanäle aus dem im südlichen Afrika gelegenen Botswana aufgeschaltet. Dazu gehören BTV1 und 2 sowie BTV News und YTV Botswana. Sie sind ein gutes Beispiel dafür, mit welch geringem Aufwand afrikanisches Fernsehen gemacht werden kann. Das schließt auch mehrstündige Programm-Übernahmen internationaler Nachrichten-Sender mit ein. So ist etwa während der Nachtstunden auf drei BTV-Kanälen der englischsprachige Service von France 24 zu sehen.
Ferner finden wir auf dem auch Europa versorgenden Beam zwei alte Bekannte, die bereits vor Jahren von den populären europäischen Direktempfangs-Satelliten verbannt wurden. Bei ihnen handelt es sich um den iranischen Nachrichten-Sender Press TV, dem immer wieder propagandistisch angehauchte Meldungen nachgesagt wurden. Hinzu kommt der ebenfalls aus dem Iran stammende Unterhaltungskanal iFilm.
Text: Thomas Riegler / Redaktion: Felix Ritter
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