
Es ist eine Seltenheit, dass ein Receiver nach über fünf Jahren auf dem Markt noch aktuell ist. Die VU+ Zero 4K Box hat dies jedoch geschafft. Das Modell ist noch heute mit derselben Hardware im Handel erhältlich und braucht sich gegenüber neuen Geräten keineswegs zu verstecken.
Der Umstieg auf eine HD-Box hat Satelliten-Zuschauer seit dem der SD-Abschaltung im Januar 2025 vielfach beschäftigt. Warum nicht gleich auf ein Gerät mit 4K-Unterstützung setzen? Viele dieser Geräte sind mittlerweile für etwas mehr als 100 Euro erhältlich und bieten zusätzlichen Komfort. VU+ hat im 4K-Einstiegssegment seit vielen Jahren die Zero 4K-Box im Portfolio. Diese kompakte Box bereichert den TV-Alltag, wie der anschließende Test zeigen wird.

Die Ausstattung des 4K Receivers
Schon vor dem Auspacken ist klar, dass es sich bei der Zero 4k um eine kleine Box handeln muss, denn die Verpackung ist deutlich kleiner als bei anderen UHD-Empfängern. Schon beim Verpackungsdesign hat sich VU+ große Mühe gegeben und die Einstiegsbox angemessen repräsentiert. Die Box ist dabei kaum größer als das Gehäuse einer externen 2,5 Zoll Festplatte, allerdings doppelt so hoch. In einem separaten Fach befinden sich das externe Steckernetzteil, die vom Uno 4K se-Modell bekannte Fernbedienung sowie ein HDMI-Anschlusskabel und ein externes Infrarotauge. Letzteres ist praktisch, um die Box verstecken zu können.
Das Gerät selbst besitzt eine funktionale Ausstattung. An der Front sind weder Display noch Bedienelemente oder ein USB-Anschluss zu finden. Einzig das beleuchtete VU+-Symbol signalisiert den Betriebszustand des Gerätes. An der Rückseite ist der Tunereingang zu erkennen – VU+ hat hier erstmalig bei seiner Geräteserie auf einen DVB-S2x-Tuner gesetzt. Des Weiteren stehen ein Netzwerk-Anschluss, eine USB 2.0 Schnittstelle sowie der HDMI-Ausgang parat. Der Digitalton kann auf optische Weise an den AV-Receiver übergeben werden. Die bekannte Service-Schnittstelle ist multifunktional und dient zum einen als Anschluss für den externen Infrarotsensor, zum zweiten als RS232 Service-Port. Zudem finden wir noch je einen CA-Kartenleser und eine CI-Schnittstelle am Gerät.

Festplattenvorbereitung
Eine Besonderheit ist an der Unterseite zu erkennen: Der Hersteller hat hier eine zusätzliche Schnittstelle in Form eines zehnpoligen Anschlusses integriert. Diese Schnittstelle dient zum Anschluss einer optionalen Festplatte, die VU+ für den Zero 4K anbietet. Die Festplatte wird einfach eingeklickt und fügt sich nahtlos in das Design der Box ein. Die PVR-Funktion der VU+ Original-Software ist ausschließlich mit dieser Festplatte nutzbar.
Die Inbetriebnahme
Bei der Inbetriebnahme unterscheidet sich der kleinste VU+-Receiver nicht von seinen großen Brüdern. Neben der Bildschirmauflösung müssen Sprache, Antenne-Einstellungen und Netzwerk-Einstellungen getroffen werden, bevor nach weniger als drei Minuten die ersten TV-Bilder auf dem angeschlossenen Fernseher erscheinen. Eine für Astra vorkonfigurierte Senderliste befindet sich ebenfalls nach Durchlauf des Erstinbetriebnahme-Menüs in der Box.
Schneller Zapper
Die kleinste VU+ 4K-Box zeichnet sich durch ihre beeindruckende Geschwindigkeit aus. Mit Umschaltzeiten von etwa 1,25 Sekunden ist sie für eine Single-Tuner-Box äußerst schnell. Auch die Navigation durch die Menüs erfolgt zügig. Das ermöglicht der im zero 4K verbaute 7 000 DMips starke Prozessor. Zusammen mit dem großzügigen Arbeitsspeicher sorgt dieser für ein angenehmes Nutzererlebnis. Die Menü-Oberfläche, die EPG-Ansicht und viele weitere Einstellungen können beim zero 4K individuell angepasst werden. Selbst die Tastenbelegung lässt sich über das Menü personalisieren.

Apropos Fernbedienung: Diese verfügt über vier verschiedene Modi, die durch eine bestimmte Tastenfolge geändert werden können. Dank der Erweiterung im „RemoteControlCode“ kann der Receiver auf einen anderen Fernbedienungscode umgestellt werden, sodass mehrere Boxen im Raum uneingeschränkt nutzbar sind. Wenn also noch ein VU+ HD-Receiver in Ihrem Rack steht, muss dieser nicht zwangsläufig entfernt werden, wenn der zero 4K Einzug hält.
Programmführer
Wenn die Vorkonfiguration noch nicht angepasst wurde, zeigt der kleinste UHD-Receiver nach dem Drücken der EPG-Taste zunächst nützliche Informationen zur aktuell laufenden Sendung an. Mit den Farbtasten kann die Ansicht gewählt werden: Gelb für die Einzelkanal-Ansicht, also die Vorschau des ausgewählten Senders, und Blau für die Vorschau von insgesamt zwölf Sendern. Mit der grünen Farbtaste können einzelne Sendungen schnell in den Timer übernommen werden. Im Test wurde nur der Umschalt-Timer getestet, da keine externe Festplatte zur Verfügung stand. Für Umschalt-Timer können jedoch im Hauptmenü Timer-Verlängerungen eingestellt werden.
Multimedia
Keine Abstriche gegenüber höherklassigen Geräten gibt es zudem bei der Multimedia-Wiedergabe über das Netzwerk. Schon mit der Original-Firmware wird HbbTV komplett unterstützt. Einfach die rote Farbtaste auf der Fernbedienung drücken und den Anweisungen am Bildschirm folgen. So lassen sich auch zusätzliche UHD-Inhalte fernab des linearen Fernsehens auf die Box zaubern. Im Test hat der zero 4k weder mit dem vom ZDF bereitgestellten UHD-Material in Form der Serie „Die Bergretter“ noch mit Sequenzen auf Arte oder Kabel 1 Probleme.

Alle Inhalte wurden sofort abgespielt und in guter UHD-Qualität dargestellt – Voraussetzung ist natürlich, dass ein UHD-Fernseher angeschlossen wurde. Neben HbbTV kann 4K-Material auch über YouTube bezogen werden. Die YouTube-App ist vorinstalliert und muss einfach durch Verifizierung des angezeigten Codes noch mit dem persönlichen Google-Konto verknüpft werden. Somit haben Sie auch ihre Favoriten auf dem Zero 4K verfügbar.
Der Tuner
Der Zero 4K von VU+ zeichnet sich durch seinen integrierten DVB-S2X-Tuner aus, der auch Multistream unterstützt. DVB-S2X ist ein effizienterer Nachfolgestandard von DVB-S2, der den Sendeastalten Kosten sparen soll. Leider ist aktuell kein TV-Programm in diesem Modus in Europa empfangbar, sodass wir die Empfangbarkeit nur theoretisch testen konnten. Dieser Test wurde bestanden. Ebenso gelingt der Empfang von Multistream-Pakete im KU- und C-Band mit dem Tuner. Italienische und ukrainische Pakete auf Eutelsat 9 Grad Ost sowie französische und italienische Pakete auf 5 Grad West werden uneingeschränkt empfangen, müssen jedoch manuell gesucht werden.
Der Tuner unterstützt DiSEqC 1.0, 1.1, 1.2 und USALS-Drehanlagen-Steuerung. In Einkabel-Anlagen ist das Gerät dank Unicable- und JESS-Unterstützung voll nutzbar. Die Empfindlichkeit liegt bei –88,5 dBm. Auch beim Blindscan kann die Box mittlerweile punkten. Unter allen Images funktioniert dieser tadellos und findet Signale ab 2 Megasymbols zuverlässig.

Die Bildausgabe
Bei den AV-Einstellungen der Ausgabe an der HDMI 2.0 Schnittstelle stehen neben den HD-Auflösungen 1 080i und 1 080p auch die 4K Auflösung 2 160p zur Auswahl. Wer noch kein Display mit 4K-Auflösung besitzt, sollte Vorsicht walten lassen, denn bei herkömmlichen Receivern ist bei der Einstellung von 2 160p nichts zu sehen. Anhand von Testsequenzen können wir weder bei UHD-Übertragungen noch im klassischen HDTV-Modus Schwächen feststellen. Laufbalken und andere schwierige Inhalte stellt der neue UHD-Einstiegs-Receiver ruckelfrei dar.
Erweiterbarer Receiver
VU+ bietet für den Zero 4k ein Festplattenkit in verschiedenen Versionen an. Neben bereits verbauten Festplatten in den Größen 500 GB, 1 TB und 2 TB gibt es auch eine Grundversion ohne Speichermedium. Der Käufer kann eine 2,5-Zoll-Festplatte selbst einbauen. Zubehör wie Schrauben zur Befestigung ist im Lieferumfang enthalten. Das Kit wird mittels eines zehnpoligen Adapter-Steckers an den Receiver angedockt und durch Magneten verbunden. Es sind keine weiteren Kabel nötig. Die Festplatte benötigt keine externe Stromversorgung, da sie über den Docking-Anschluss gespeist wird.

Nach dem Neustart des Receivers wird die Festplatte vom System erkannt und kann als Speichermedium verwendet werden. Sollte die Festplatte zuvor in einem anderen Gerät genutzt worden sein, muss sie formatiert werden. Dieser Schritt kann aus dem Hauptmenü im Unterpunkt Festplatte gestartet werden.
PVR Nutzung
Nach dem Andocken der externen Festplatte ist der Zero 4K als vollwertiger Festplatten-Recorder einsetzbar. Im Vergleich zu Geräten wie dem Uno 4K oder Ultimo 4K gibt es Einschränkungen bei der Kanalvielfalt, da der zero 4K ein Single-Tuner-Gerät ist. Parallelaufnahmen sind nur innerhalb eines Tuners möglich, es sei denn, eine virtuelle Empfangseinheit wie ein Sat-IP-Tuner wird eingebunden. In unserem Test arbeitete das Konstrukt aus zero und Festplattenkit sehr zuverlässig.
Mehrfachaufnahmen und Aufnahmen von 4K-Sendungen wurden fehlerfrei durchgeführt. Neben Sofortaufnahmen sind auch Timer-Aufnahmen und Timeshift möglich. Gespeicherte Filme, Serien und andere Sendungen können über die PVR-Taste der Fernbedienung abgerufen und wiedergegeben werden. Beim Spulen wird Schnelligkeit geboten, mit bis zu 128-facher Geschwindigkeit. Werbung kann schnell übersprungen werden, da über die Zifferntasten Sprünge ausgeführt werden können. Diese lassen sich individuell im Menü anpassen. Voreingestellt ist ein 5-Minuten-Sprung beim Druck auf die Taste 9 nach vorn und auf die Ziffer 7 zurück.

Decodierung
Eine CI-Schnittstelle sowie ein CAS-Kartenleser sorgen bei der VU+ zero 4K für die Decodierung von Pay-TV-Inhalten. Natürlich ist es in letzter Zeit etwas schwieriger geworden, mittels dieser Hardware hochwertige Pay-TV-Inhalte zu entschlüsseln, weshalb in alternativen Images für die Box auch die CI+-Unterstützung implementiert werden kann. Somit kommen technisch versierte Nutzer auch in den Genuss, große Pay-TV-Anbieter mit dem Gerät sichtbar zu machen.
Fazit VU+ zero 4K Receiver
Auch vier Jahre nach der Ersterscheinung überzeugt der kleine Zero 4K im Testlabor. Schnelle Navigation, eine hohe Flexibilität dank DVB-S2X-Tuner und zusätzlich erhältlichen Festplattenkitt zeichnen das Gerät aus. Somit können mit minimalem Platzmehrbedarf Aufnahmen direkt gespeichert werden. Darüber hinaus kann die Box auch bei HbbTV punkten.
Text: Ricardo Petzold / Redaktion: Felix Ritter
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