Die beiden privaten Sendergruppen Pro Sieben Sat 1 und die RTL-Group wollen ihre HDTV-Sender nicht im Zweikanalton ausstrahlen. Der erhöhte technische Aufwand ist nach Angaben der Sender-Verantwortlichen nicht zu rechtfertigen.
RTL-Sprecherin Bettina Klauser sagte dem Branchenportal „AreaDVD“, Zweikanalton stelle in der Tat einen interessanten Mehrwert dar. „Jedoch lässt sich derzeit der dafür notwendige, erheblich erhöhte technische Aufwand noch nicht rechtfertigen.“ In Deutschland ist die Ausstrahlung einer zweiten Tonspur bei den unverschlüsselt ausgestrahlten Privatsendern rechtlich allein schon deshalb nicht möglich, weil die mit den Rechteinhabern geschlossenen Verträge die europaweite Free-to-Air-Verbreitung der Originaltonspur nicht erlauben.
Der Einkauf der Senderechte wäre in solchen Fällen deutlich teurer, weil die Lizenzen theoretisch für alle nationalen Märkte, die vom Footprint des jeweiligen Satelliten erfasst werden, erworben werden müssten.Bei der Verbreitung über die Bezahlplattform HD Plus wäre dieser Aspekt durch die eingesetzte Codierung, die den Empfang außerhalb der nationalen Grenzen unterbindet, vernachlässigbar. In Österreich und der Schweiz sind Zweikanal-Ausstrahlungen dank der Grundverschlüsselung von Sendern wie SF und ORF keine Seltenheit.
Der Empfang des Originaltones neben dem deutschen Synchronton könnte ein Anreiz sein, um sich für die Bezahlplattform der privaten HDTV-Angebote zu entscheiden, glauben Marktbeobachter. In einigen Ländern wie Spanien, wo fremdsprachige Filme wie in Deutschland synchronisiert werden, gehört die Möglichkeit, den Originalton zu empfangen, längst zum Standard. In Skandinavien und den Benelux-Staaten hat sich seit jeher die Ausstrahlung der Originalfassung mit Untertiteln durchgesetzt. [mw]
Bildquelle:
- Empfang_Satellit_Artikelbild: © twobee - Fotolia.com