Die britische BBC hat im Laufe des Jahres 2024 die SD-Abschaltung ihrer TV-Kanäle auf 28,2 grad Ost zu Ende gebracht und ist nun nur noch in HD verfügbar. Was hat sich für uns geändert?
Grundsätzlich hat sich an der Empfangbarkeit der auf 28,2/28,5 Grad Ost positionierten Astras nichts geändert. Am weitesten in Richtung Osten ist nach wie vor Astra 2E zu bekommen. Er ist jener Satellit, über den die frei empfangbaren britischen Inlandsprogramme primär über den Bereich von 10,7 bis 10,95 GHz kommen.
Warum hat sich der Empfang verschlechtert?
Die gute Nachricht, dass sich an den Signalstärken, mit denen die britischen Astras bei uns ankommen, nichts geändert hat, ist nur ein schwacher Trost. Denn die Empfangbarkeit von digitalen Satellitensignalen hängt im hohen Maße auch von den verwendeten Übertragungsparametern ab. Die in DVB-S ausgestrahlten SD-Transponder waren zwar mit einem etwas schlechteren Fehlerschutz von 5/6 ausgestattet, waren aber dennoch leichter zu empfangen als jene in DVB-S2. Damit genügte für einwandfreien Empfang der DVB-S-Transponder eine Signalstärke ab knapp 5 dB über Grundrauschen. Definitiv ungestörter Empfang war ab etwa 4,8 bis maximal 5 dB gewährleistet.
Dass dem tatsächlich so ist, davon können wir uns noch heute überzeugen. Denn auf einigen UK-Beam-Transpondern kommen britische Privatsender in SD mit denselben Parametern und erlauben so noch Empfänge, die so nach einem Wechsel auf DVB-S2 und HD fern der Kernausleuchtzone nicht mehr möglich wären.
Von der vergleichsweise leichten Empfangbarkeit der BBC-Programme in HD sind wir heute ein gutes Stück weiter entfernt, als je zuvor. Sie werden nun mit DVB-S2 und dem an und für sich anspruchsvollen Modulationsverfahren 8PSK ausgestrahlt. Da trägt der nun etwas bessere Fehlerschutz von ¾ auch nicht zur leichteren Empfangbarkeit bei. Damit braucht es eine ungleich höhere Mindestsignalstärke, um erfolgreich zu sein. Als Schmerzgrenze haben wir rund 7,8 bis 7,8 dB ausgemacht. Darunter geht heute nichts mehr. In weiterer Folge heißt das aber auch, dass in Randzonen des Geradenochempfangs das Zeitfenster geringer geworden ist, in dem man Chancen hat, die Transponder zu empfangen.
Auf Signalstärke achten
Im Bereich von 10,7 bis 10,85 GHz belegt die BBC vier HD-Transponder. Auf ihnen sind vor allem verschiedene Regionalversionen von BBC One und BBC Two zu finden. Obwohl alle Transponder von demselben Satelliten ausgestrahlt werden, kommen sie, zumindest an unserem Testort in Oberösterreich, doch recht unterschiedlich an. Zwischen dem stärksten und dem schwächsten dieser Transponder liegen rund 4 dB. Hinzu kommt, dass sich die täglichen Signalstärkeschwankungen im Bereich von etwa 5 dB bewegen.
Für den bei uns am schwächsten empfangbaren BBC-Transponder des Astra 2E heißt dies, dass wir ihn selbst bei guten Witterungsverhältnissen kaum 12 Stunden am Tag empfangen können. Beim stärksten Transponder können wir uns zumindest über etwa 23,5 Stunden Empfang freuen. Allerdings bewegen sich etliche Stunden knapp über der Mindestsignalschwelle, zu der gerade einmal eine Reserve von rund 0,5 dB besteht. Was aber auch heißt, dass hier der Empfang bei Schlechtwetter ganz schnell zusammenbricht.
Astra 2E geht am besten
Unabhängig davon bestehen die größten Empfangschancen des UK-Beams über Astra 2E. Wobei es selbst auf diesem Satelliten darauf ankommt, welchen Transponder man anpeilt. So haben wir etwa mit unserer 450er-Antenne bei Linz nur die Chance, die UK-Beam-Transponder dieses Satelliten unterhalb von 10,95 GHz zu bekommen. Bei den darüberliegenden UK-Beam-Transpondern, etwa auf 11,386 GHz horizontal und vertikal, haben wir absolut keine Chance, die ITV-HD-Kanäle zu bekommen. Wenn wir da 2 dB über Grundrauschen erreichen, ist das schon sehr viel. Empfang ist da aber nicht ansatzweise möglich.
Über Astra 2E kommt BBC One HD über vier, BBC Two HD über drei Transponder. Jeweils mit unterschiedlichen Regionalversionen. Da uns die Regionalsendungen eher egal sein dürften, empfiehlt sich, diese Kanäle über die am stärksten ankommenden Frequenzen zu nutzen.
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- SES-Astra-Playout3: © SES