Die Digitalisierung des Fernsehempfangs in Deutschland nimmt langsam aber stetig zu. Sie ist gegenüber dem Vorjahr um 6,7 Prozentpunkte gestiegen. Damit nutzen sechs von zehn Fernsehhaushalten (23,133 Millionen) mittlerweile digitale Empfangsgeräte. Digitales Sorgenkind bleibt das Kabel.
Wie die Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM) am Montag hervorhob, sind zwei der vier Übertragungswege (Terrestrik/DVB-T und IPTV) bereits vollständig digitalisiert. Der Satellit befindet sich laut ALM mit knapp 80 Prozent auf gutem Weg zur vollständigen Digitalisierung. Lediglich das Kabel hinkt mit knapp 38 Prozent deutlich hinterher.
Mit der Steigerung des Anteils digitaler Satellitenhaushalte auf nunmehr 79,1 Prozent befänden sich die Planungen, bis zum 30.04. 2012 die analoge Satellitenausstrahlung von Programmen einzustellen, auf gutem Weg, hieß es. Die zuletzt etwas abflachende Digitalisierungskurve beim Satelliten unterstreicht laut ALM aber auch die Notwendigkeit, die beschlossene Umstellung den verbleibenden analogen Sat-Zuschauern breit zu vermitteln.
Nach Angaben des Satellitenbetreibers Astra ist die Zahl der TV-Haushalte, die ihre Programme Ende Juni 2010 digital über Astra empfingen, im Vergleich zum Jahresende 2009 um rund 600 000 auf 12,6 Millionen gestiegen. Damit behält der Satellitenbetreiber weiter die digitale Pole-Position mit großem Abstand zum Kabel.
Beim Kabelempfang schauen mittlerweile 7,290 Millionen Haushalte digital fern. Das sind rund eine Million TV-Haushalte mehr als im Vorjahr. „Die verstärkte Einführung von hochauflösendem Fernsehen (HDTV), Fernsehgeräten mit integriertem Satelliten- und Kabelempfang sowie hybriden Geräten lassen einen weiteren Schub in den nächsten Jahren erwarten“, so Thomas Langheinrich, Vorsitzender der Kommission für Zulassung und Aufsicht der Landesmedienanstalten (ZAK).
Laut dem Digitalisierungsbericht bekommt auch der leitungsgebundene Übertragungsweg DSL-TV deutlichen Zulauf. Rund eine Million TV-Haushalte nutzen die Telefonleitung über Anbieter wie Telekom („Entertain“), Hansenet („Alice“) oder Vodafone („Internet-TV“) mittlerweile auch für den Fernsehempfang. Hier stehe in Zukunft ein stärkerer Wettbewerb zu erwarten, prognostizierten die Medienhüter.
Das terrestrische Antennenfernsehen ist seit Ende 2008 durch die DVB-T-Einführung voll digitalisiert. 4,167 Millionen Fernsehhaushalte nutzen DVB-T. Regionen in Deutschland, in denen seit Jahren eine große Anzahl von öffentlich-rechtlichen und privaten Programmen über Antenne verbreitet wurde, haben mit 19,3 Prozent Nutzern einen deutlich höheren Anteil als Regionen mit einem geringeren Programmangebot (5,6 Prozent). Auch das Fernsehen übers Internet befindet sich im Aufwind. So gaben Zuschauer in 22,2 Prozent der TV-Haushalte an, schon einmal auf Mediatheken öffentlich-rechtlicher oder privater TV-Sender zurückgegriffen zu haben. 2009 lag die Quote mit 14,4 Prozent noch deutlich niedriger. [mw]
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