Konkurrenzkampf im geostationären Orbit – Teil 1

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Satelliten-Schüssel auf dem Dach
© picture alliance/dpa/Marie Reichenbach

Während sich der Satellitenempfang in Europa gefühlt bereits auf dem absteigenden Ast befindet, steht er in der Region rund um Vorder- und Zentralasien hoch im Kurs. Dies führt zu einem beispiellosen Konkurrenzkampf zwischen den Satellitenbetreibern.

Günstige Voraussetzungen

Im Kerngebiet der angesprochenen Regionen liegen die wohlbekannten Staaten Iran und Afghanistan und auch andere Gebiete, in denen Freiheit und Frieden zu den scheinbar unerfüllbaren Wunschträumen gehört.

Hinzu kommt, dass diese Gebiete noch nicht so gut mit Breitband-Infrastruktur ausgestattet sind. Womit die Bevölkerung bei weitem nicht so gut das Internet nutzen kann, wie bei uns üblich. Weiter sorgen die Regime im Iran und Afghanistan dafür, dass ihre Untertanen keinen ungehinderten Zugang zum Internet haben. Entweder wird es immer wieder mal ganz abgeschaltet oder der Zugang zu bestimmten Seiten unterbunden. Insbesondere jenen, die von den Machthabern unerwünschte Inhalte in die Länder bringen. Wobei wir hier längst nicht nur von seriösen, unzensierten Nachrichten sprechen. So werden unter anderem die Rechte der Frauen mit Füßen getreten.

Im Vergleich zum Internet hat der Satellit den Vorteil, dass er über Staatsgrenzen hinweg empfangbar ist und so auch Inhalte in Länder tragen kann, die von deren Regimes absolut unerwünscht sind. Dem entsprechend gibt es auf mehreren Satelliten eine bunte Vielfalt an Stationen, die für den Iran und für Afghanistan senden. Nachdem in beiden Ländern zudem fast dieselbe Sprache gesprochen wird, profitieren die Zuschauer auch von den für den Nachbarn gedachten Sendern. Zusammengerechnet leben in beiden Staaten über 131 Millionen Menschen. Ein nicht zu verachtendes Zielgebiet.

Um welche Orbitpositionen geht es?

Konkret geht es um den Bereich von 50 bis 53 Grad Ost. Hier sind die meisten voneinander unabhängigen Satellitensysteme nur 0,5 Grad voneinander entfernt positioniert. Womit sich die Satelliten in Extremfällen gegenseitig in die Quere kommen können. Auf denselben oder unmittelbar benachbarten Frequenzen zu senden, ist da nicht drin. Zumindest nicht, wenn man weitgehend dieselben Ausleuchtzonen nutzt.

Zumindest drei Satelliten versuchen, im selben Fahrwasser zu graben. Dies sind auf 52,0 Grad Ost TurkmenÄlem/MonacoSat, auf 52,5 Grad Ost Al Yah 1 und auf 53,0 Grad Ost Express AM6 (Eutelsat 53A). Zumindest diese drei Orbitpositionen lassen sich im Zielgebiet leicht gemeinsam mit einer fest ausgerichteten Antenne üblichen Durchmessers empfangen.

Geht es um noch mehr?

Im erweiterten Spielfeld rund um 52 Grad Ost finden sich aber noch weitere Satelliten, die es zu berücksichtigen gilt. Dies sind auf 51,5 Grad Ost Belintersat 1 (ChinaSat 15), auf 50,5 Grad Ost Thaicom 9A und auf 50,0 Grad Ost Türksat 4B. Türksat 6A befindet sich aktuell ebenfalls noch auf 50 Grad Ost. Er findet in unserer Betrachtung aber keine Berücksichtigung, da er für 42 Grad Ost vorgesehen ist.

Alleine die Namen der Satelliten zwischen 50 und 53 Grad Ost verraten uns, dass hier große Player beteiligt sind, die ihre Fühler auf den vorder- und zentralasiatischen Raum ausgestreckt haben. Hier wird der Satellit noch über einen längeren Zeitraum eine dominante Rolle spielen.

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Bildquelle:

  • df-dach-antenne: ARD Presse
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