Die Übertragung der Handball-WM in Katar bei ARD und ZDF könnte vor allem an der unverschlüsselten Satellitenausstrahlung beider Sender gescheitert sein. Über die Hotbird-Position auf 13,0 Grad Ost senden beide Kanäle unverschlüsselt auch nach Arabien und sind damit eine Konkurrenz für dortige Rechteinhaber.
ARD und ZDF werden im kommenden Jahr keine Spiele der Handball-Weltmeisterschaft aus Katar übertragen. Am Dienstag hatten die Rundfunkanstalten angekündigt, auf eine Übertragung der WM im Januar 2015 zu verzichten. Offiziell wurde dabei als Begründung angegeben, dass der Rechteinhaber beIn Sport erst am Montag und damit viel zu spät auf das fristgerecht abgegebene Angebot von ARD und ZDF geantwortet hätte. Auf Basis dieser Antwort sei zudem keine Einigung mehr möglich gewesen.
Der eigentliche Grund für das Scheitern der Gespräche könnte dabei in der konsequenten Free-TV-Ausstrahlung von ARD und ZDF begründet liegen. Dies deutete am Dienstag zumindest Mark Schober, Generalsekretär des Handballverbandes DHB, an. Immerhin verbreiten ARD und ZDF anders als die allermeisten anderen Großveranstalter ihr komplettes TV-Programm unverschlüsselt über Satellit und das nicht nur über eine, sondern gleich über zwei Orbitalpositionen.
Neben der in Deutschland vornehmlich genutzten Satellitenposition Astra 19,2 Grad Ost werden die Sender zudem nämlich auch über Hotbird 13,0 Grad Ost verbreitet. Letztere Position erreicht allerdings nicht nur beinahe ganz Europa, sondern strahlt auch in den arabischen Raum ab und ist sogar bis nach Zentralasien empfangbar. Zudem ist der Empfang der Position im arabischen Sprachraum durchaus keine Seltenheit.
Dass eine Free-TV-Ausstrahlung über 13,0 Grad Ost dem Rechteinhaber beIN also ein Dorn im Auge wäre, ist verständlich. Schließlich würden ARD und ZDF bei einer unverschlüsselten Übertragung der Handball-WM in den arabischen Raum den in dieser Region vornehmlich verschlüsselt ausstrahlenden Sendern tatsächlich schaden. Nicht umsonst werden die Programme beider Sender im Regelfall bei sportlichen Großübertragungen wie dem Olympischen Spielen oder Fußball-Weltmeisterschaften über die Hotbird-Position für die Dauer des Sportereignisses abgeschaltet. Zuletzt geschah dies im Sommer anlässlich der Fußball-WM. Auch für diese hatte sich beIN Sports die Übertragungsrechte im arabischen Raum gesichert. [ps]
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