Anfangs wurde das Kabelio-Projekt von nicht wenigen Branchen-Insidern belächelt. Vermutungen, dass diese Plattform sich nicht lange am Markt halten kann, kamen auf. Die Macher haben das Gegenteil bewiesen und punkten mit Innovation und Wendigkeit.
Zugegeben, eine TV-Plattform über Satellit zu starten, war auch schon im Jahr 2020 ein gewagtes Unterfangen. In der Realität verlassen eher Plattformen den doch recht teuren Übertragungsweg Satellit, um zukünftig die Produkte den Kunden über Streaming anzubieten. Die Kabelio-Macher trotzen diesem Trend und beweisen seit nunmehr knapp vier Jahren, dass ein attraktives Satelliten-Produkt seine Daseinsberechtigung hat. Dabei wird auch immer geschaut, dass das Angebot passt.
Programm-Angebot
Die TV-Plattform Kabelio richtet sich an Schweizer Zuschauer, die ihre Programme via Satellit empfangen möchten. Aktuell beinhaltet die Plattform 69 TV-Sender. Darin enthalten sind eine Vielzahl Schweizer Privatsender wie 3+, TV 24, acht und deren Ableger, regionale Sender aus der Schweiz sowie die öffentlich rechtlichen Programme der SRG. Auch Schweizer Fensterprogramme der deutschen Privatsender sowie ARD und ZDF werden innerhalb der Plattform ausgestrahlt. Hinzu kommen die österreichischen Programme des ORF und Servus TV.
Für die französischsprachige Bevölkerungsgruppe in der Schweiz ist die Vielfalt ähnlich aufgebaut. Neben den wenigen Privatsendern, die für die Zielgruppe zur Verfügung stehen, sind es vor allem die Schweizer Versionen französischer Privatsender, die ausgestrahlt werden. Einmal mehr ergänzt von echten Sendern aus Frankreich (Privatsender mit französischem Werbeblock sowie die öffentlich rechtlichen Sender). Die dritte Sprachgruppe, der italienisch sprechenden Schweizer, ist die kleinste und wird auch bei Kabelio am wenigsten bedient. Gerade einmal Canal 5 und die beiden RSI-Sender stehen hier zur Verfügung.
Positiv fällt hingegen die große Vielfalt britischer Programme auf. Neben BBC1 bis BBC4 werden mitlerweile auch ITV 1 bis ITV 4, Film 4, Channel 4 und Channel 5 übertragen. Vor allem all jene, die außerhalb der Ausleuchtzone der Astra 2-Satelliten angesiedelt sind trifft Kabelio immer wieder auf Interesse. Allerdings wird ein Wohnsitz in der Schweiz für das Abo benötigt.
Transponder-Wechsel
Aktuell setzt Kabelio zwei eigene Transponder auf der Hotbird-Satelliten-Plattform auf 13 Grad Ost ein. Beide Transponder werden seit dem zurückliegenden Jahr 2023 über den neuen Satelliten Hotbird 13 F ausgestrahlt, der eine noch bessere Signalstärke über einem Großteil Europas bietet. Der Stammtransponder mit der Frequenz 11,096 GHz horizontal (SR 29 900, FEC 2/3, DVB-S2 8psk) blieb dabei seit Start des Angebotes im Herbst 2020 gleich. Einzig die FEC wurde im Juni von 3/4 auf 2/3 optimiert.
Etwas turbulenter ging es beim zweiten vom Anbieter eingesetzten Transponder zu. Auf Wunsch des Satelliten-Anbieters musste die Frequenz 11,526 GHz gewechselt werden. Seit März ist der zweite Kabelio-Transponder die Nummer 117 des Satelliten Hotbird 13F. Dort sendet man auf der Frequenz 10,853 GHz horizontal (SR 29 900, FEC 2/3, DVB-S2 8psk). Ende April wurde die Parallelabstrahlung eingestellt und alle Programme die bisher über 11,526 GHz zu finden waren sind nun nur noch über die neue Frequenz zu sehen. Der Wechsel verlief problemlos, in der Regel reichte ein Kanal-Suchlauf beim Kunden um alle Kabelio-Kanäle wieder empfangen zu können. Dieser Sender-Suchlauf ist bei Kabelio sowieso hin und wieder angesagt, denn der Anbieter überrascht immer wieder mit neuen Programmen in seinem Portfolio.
Neue Sender
Im aktuellen Jahr 2024 sind eine Vielzahl neuer TV-Sender bei Kabelio hinzugekommen. Eine stetige Optimierung der Sendetechnik ermöglicht es Kabelio mitlerweile 22 HD-Signale über einen Hotbird-Transponder zu übertragen. Mit dem bereits angesprochen Transponder-Wechsel zum Mai wurde auch eine leichte Kapazitätserweiterung vollzogen, die es dem Anbieter ermöglicht, weitere Programme zu starten.
Seit Juni ist über die Kabelio-Kapazität der niederländische Sender BVN im SD-Format uncodiert empfangbar. Die Übertragung dient zur Bereitstellung der Signale des Auslandssenders in der Mittelmeer-Region. Echte Kabelio-Neuaufschaltungen stellen TMC Swiss (Tele Monte Carlo mit Schweizer Fenster) und Mooz Dance dar. TMC ist nach RTL 9 bereits der zweite neue französischsprachige Sender, der die Kabelio-Plattform seit diesen Jahr bereichert.
Einfachheit der Schweiz
Ein großer Vorteil, den Kabelio sich zu Nutze macht, ist, dass in der Schweiz die gesetzlichen Vorgaben zur Weiterverbreitung von Programmen deutlich freundlicher sind als in allen anderen Ländern Europas. Generell gilt: Was in der Schweiz empfangen werden kann, darf im Kabel-TV-Netz und ähnlichen Paketen (IPTV aber auch Satellit) auch wiederaufbereitet und verbreitet werden. Aus diesem Grund ist Kabelio in der glücklichen Lage, die öffentlich rechtlichen Sender aus Österreich und Großbritannien im Paket zu verbreiten. Diese Sender lassen sich mit vertretbaren Aufwand terrestrisch oder per Satelliten-Antenne empfangen und fallen somit unter die genannte Klausel.
Doch auch sonst versucht Kabelio, ohne zusätzliche Kapazitäten anmieten zu müssen und auch mit anderen Anbietern auf dem Eutelsat-Hotbird Synergien zu bilden. Die französischen Programme werden aus diesem Grund vom Transponder des Anbieter BIS übernommen und auch die Neuaufschaltung von Mooz Dance könnte neue Partnerschaften bilden, denn dieses Programm wird von anderen Anbietern auf Hotbird bzw. deren Kunden gewünscht und könnte somit ein Einstieg in eine Zusammenarbeit mit weiteren Pay-TV-Anbietern auf Hotbird bilden. Schließlich sind die Transponder-Kosten über Satellit der größte Kostenfaktor für TV-Anbieter. Gleichzeitig sorgt aber eine breite Sendervielfalt für erhöhtes Interesse bei potenziellen Zuschauern.
Preise bleiben
Trotz der stetig steigenden Programm-Vielfalt blieb der Preis von Kabelio stabil. Kabelio setzt auf Einfachheit beim Kunden. Kunde kann praktisch jeder werden, der einen Schweizer Wohnsitz hat. Ist dies der Fall, kann für 59 Schweizer Franken (CHF) ein CI Plus-Modul mit dreimonatiger Freischaltphase erwerben. Erhältlich ist das Zugangsmodul, das im übrigen kartenlos funktioniert, über diverse Shops in der Schweiz, aber auch beim Versandriesen Amazon. Dieses Modul muss auf der Website www.kabelio.ch registriert und aktiviert werden. Dazu ist es nötig, ein Kundenkonto anzulegen, in welchem die besagte Adresse in der Schweiz, die vom Anbieter auf Plausibilität geprüft wird, einzutragen sowie die Modulnummer anzugeben ist.
Im Nachgang wird das Angebot zeitnah freigeschaltet. Natürlich ist es wichtig, dass das CI-Plus Modul in einem Empfangsgerät steckt, welches den CI-Plus-Standard beherrscht. Dann kann Kabelio sofort genutzt werden. Sind die ersten drei Monate vergangen, muss eine Verlängerung erworben werden. Dabei bieten sich Verlängerungen über drei, sechs oder zwölf Monate an. Drei Monate kosten 49 CHF, sechs Monate Verlängerung schlagen mit 79 CHF zu Buche und eine einjährige Verlängerung kostet 149 CHF. Gebucht werden können diese Verlängerungen über das Kundenkonto auf der Website des Anbieters. Als Zahlungsmittel stehen Kreditkarte oder Paypal zur Verfügung.
Kunden-Service ist Kabelio wichtig
Die Kunden-Zufriedenheit ist bei Kabelio ausschlaggebend. Dies wird nicht nur anhand der wachsenden Kanalvielfalt deutlich. Immer wieder sind die Macher auch im DIGITAL FERNSEHEN Forum anzutreffen und helfen Kunden beim Empfang der Plattform oder hören sehr genau bei Senderwünschen zu. Schon mehrmals wurde im Nachgang ein oft gewünschter Sender der Plattform hinzugefügt. Man merkt sehr schnell, dass die Kabelio-Betrieber, die unter anderem auch Satellio für die deutschsprechende Bevölkerung im Süden Afrikas bereitsellen, mit vollem Herz bei ihren TV-Angeboten sind.
Text: Ricardo Petzold / Redaktion: Felix Ritter
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Bildquelle:
- kabeliomodul: Kabelio PM