Zwei Kosmonauten haben im Weltall mit kleineren Schwierigkeiten einen gut sechsstündigen Außeneinsatz erfolgreich über die Runden gebracht. Ihren Weltraumspaziergang beendeten sie mit Fotoaufnahmen vom Sonnenaufgang und vom „blauen Planeten“.
Nach mehr als sechs Stunden Außeneinsatz im All mit der schwierigen Montage eines Satelliten haben sich die Kosmonauten Sergej Wolkow und Alexander Samokutjajew mit einem Sonnenaufgang belohnt. „Das ist ausgezeichnet“, riefen die russischen Raumfahrer, als sie am Ende ihrer Montagearbeiten am frühen Donnerstagmorgen den Tagesanbruch erlebten.
Sie fotografierten die Internationale Raumstation von außen und sich selbst schwebend im All. „Ich sehe die Erde. Was für ein wunderbarer blauer Planet. Ich habe sie auf Foto“, sagte einer der Kosmonauten. Das US-Weltraumbehörde Nasa übertrug und kommentierte den Einsatz live. Der „Weltraumspaziergang“ dauerte 6 Stunden und 23 Minuten.
Die beiden Raumfahrer konnten zunächst eine Zeit lang einen kleinen Bildungssatelliten wegen Problemen mit einer Antenne nicht in Betrieb setzen. Wolkow allerdings schaffte es dann doch mit viel Handarbeit, den für Video- und Radioübertragung nutzbaren Satelliten startklar zu machen. Ursprünglich war das Manöver gleich am Anfang geplant gewesen.
Der etwa 30 Kilogramm schwere Satellit „Kedr“ („Zeder“) soll im Rahmen eines Unesco-Studentenprogramms Grußbotschaften in 15 Sprachen ausstrahlen. Gedacht ist er für Radioliebhaber. Der Satellit ist nach dem gleichnamigen Funk-Code des Kosmonauten Juri Gagarin benannt. Gagarin war vor 50 Jahren, am 12. April 1961, der erste Mensch im All. Auch eine Aufnahme von Gagarins Stimme soll zu hören sein.
Die Russen hatten die Montage- und Wartungsarbeiten im freien Weltraum gegen 16.50 Uhr MESZ aufgenommen. Der Einsatz hatte wegen eines längeren Aufenthaltes beider in der Schleuse bereits 20 Minuten später als geplant begonnen.
Bei ihrem Einsatz in computergestützten Raumanzügen vom Typ Orlan-MK sollten Wolkow und Samokutjajew auch drei Behälter mit Mikroorganismen und Pilzsporen an der ISS-Außenwand befestigen. Dabei soll der Einfluss der Bedingungen im Weltraum auf das biologische Material untersucht werden.
Wolkow und Samokutjajew gelten als erfahrene und bedeutende Kosmonauten der russischen Weltraumforschung. Derzeit arbeiten außer den beiden Russen auch ihr Landsmann Andrej Borissenko sowie die US-Amerikaner Mike Fossum und Ronald Garan sowie der Japaner Satoshi Furukawa auf der ISS in etwa 350 Kilometern Höhe über der Erde. [Wolfgang Jung/Ulf Mauder/ar]
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