Nach einer beispiellosen Pannenserie hat Russland einen weiteren Satelliten für sein Navigationssystem Glonass ins All befördert. Mit den nun 24 Satelliten sieht sich das Land auf Augenhöhe mit dem US-System GPS.
Russland hat mit einer Sojus-Trägerrakete einen weiteren Satelliten für sein Navigationssystem Glonass ins All gebracht. Der Transport legte in der Nacht zum Montag (Ortszeit) vom russischen Weltraumbahnhof in Plessezk ab, wie das Verteidigungsministerium nach Angaben der Agentur Interfax mitteilte. Der 1450 Kilogramm schwere Glonass-Apparat hat nach Angaben der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos eine Lebensdauer von sieben Jahren.
Der Start war mit Spannung erwartet worden und für die Raumfahrtnation Russland besonders wichtig, weil bei einer Sojus-Panne am 24. August ein unbemannter Raumfrachter abgestürzt war. Dies hatte international Zweifel an der Zuverlässigkeit russischer Sojus-Raketen ausgelöst. Die USA sind nach dem Ende ihrer Shuttles auf die russischen Transportmittel angewiesen.
Auch für das seit Jahren immer wieder verzögerte Glonass-System war der Start von großer Bedeutung, nachdem zuletzt drei der Satelliten abgestürzt waren. Nach 15-jähriger Unterbrechung habe Russland erstmals wieder 24 funktionstüchtige Satelliten im All, sagte Roskosmos-Vizechef Anatoli Schilow. „Russland ist damit auf Augenhöhe mit den USA, die GPS haben“, sagte Schilow.
Bereits 1996 hatte das Riesenreich für einige Zeit 24 Satelliten in Betrieb. Allerdings hatten diese immer nur eine Lebensdauer von ein paar Jahren. Das vor allem für militärische Zwecke initiierte Navigationssystem Glonass soll künftig auch kommerziell genutzt werden – und in Konkurrenz zu GPS treten. Bis Jahresende sollen noch vier weitere Glonass-Satelliten ins All geschossen werden.
Nach der Sojus-Panne hatte Russland seine Raketen auf den Prüfstand gestellt und alle Transporte ausgesetzt. Der nun erfolgte Sojus-Start mit dem Glonass-Satelliten war zuvor für den 26. August geplant. Ein neuer Termin in der Nacht zum Sonntag war wegen schlechten Wetters um 24 Stunden verschoben worden. Die Sojus legte nun von dem für militärische Zwecke genutzten Weltraumbahnhof in Plessezk im Gebiet Archangelsk im Norden Russlands um 22.15 Uhr MESZ ab. [Petra Albers/ar]
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