Ab März 2015 gelten in Österreich neue Regelungen zur Kanallisten-Belegung auf ORF-zertifizierten Empfangsgeräten. Diese sorgen jedoch insbesondere bei der M7-Tochter HD Austria für Ärger, da den Sendern der Plattform offenbar keine besonders große Relevanz zugestanden wird.
Die TV-Plattformen in Österreich liegen mal wieder im Clinch. Ausgangspunkt sind die neuen verpflichtenden HDTV-IRD-Guidelines, die vom ORF veröffentlicht wurden. Diese sollen bei den ab 2015 verwendeten Zugangssystemen zum verschlüsselten österreichischen TV-Angebot über Satellit dafür sorgen, dass die ersten Kanalplätze aller zertifizierten Receiver und Empfangsgeräte ausschließlich mit ORF-HD-Programmen belegt sind. Selbst für Hitradio Ö3 und ORF2E werden dabei noch Plätze im vorderen Bereich reserviert.
Erst auf den Plätzen dahinter sollen auch HD-Programme anderer Programmanbieter in der Liste zu finden sein. Besonders bitter für HD Austria: Kanäle von Anbietern, die zusätzlich zum ORF-Zugangssystem noch ein weiteres Zugangssystem erfordern – so wie etwa die hochauflösenden Privatsender im HD-Austria-Paket – dürfen erst ab Kanalplatz 100 gelistet werden. Der Betreiber M7 Group sieht in dieser Regelung eine massive Benachteiligung seiner Plattform und der beteiligten Sender, bei denen es sich fast ausschließlich um HD-Ableger deutscher Privatsender handelt.
„Die Digital-SAT-Karte des ORF wird in Millionen österreichischen Haushalten tagtäglich verwendet. Der ORF missbraucht diese Monopol-Stellung, um seine privaten Mitbewerber zu behindern – und bürdet nebenbei auch noch seinen Kunden massive Nachteile auf. Das soll keinem Österreicher zugemutet werden dürfen“, kritisiert M7-Countrymanager Martijn van Hout die Regelung und verweist als positives Beispiel auf die Regelungen in Deutschland. Wie relevant ist HD Austria?
Bei aller Kritik an der neuen Kanallistenregelung des ORF, die ab März 2015 gelten soll, stellt sich jedoch auch die Frage nach der generellen Relevanz der HD-Austria-Sender in Österreich. Genaue Nutzerzahlen gibt der Anbieter bisher nicht bekannt. Allerdings dürften diese auch prozentual deutlich niedriger liegen, als jene der deutschen HD-Plattform HD Plus. Der Grund: HD Austria bietet deutlich weniger Kanäle als HD Plus und das zu einem höheren Preis. Zudem ist die Nutzung der entsprechenden Smartcards im Vergleich zu HD Plus erheblich eingeschränkt. Die Verwendung in Kombination mit alternativer Empfangshardware ist bislang beispielsweise fast gar nicht möglich.
Die Folge: Auch wenn es offiziell gar nicht angeboten wird, greifen viele der Österreicher deshalb lieber auf das deutsche HD-Plus-Angebot zurück. Abgesehen von Puls 4 HD enthält dies zudem sämtliche Sender, die sich über HD Austria auch finden.
Fraglich ist dabei natürlich, ob die Frage nach der generellen Relevanz der Sender einen Ausschlag für ihre Kanallistenplatzierung geben sollte. Für den Nutzer wäre es sicherlich wünschenswert, wenn er seine Kanallisten in jedem Fall selbst sortieren könnte. Hier käme wieder die alternative Empfangshardware ins Spiel – die allerdings von der M7-Plattform nicht unterstützt wird. [ps]
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